Bayern
Update 04.12.2022 - 21:19 Uhr

Blue Devils gewinnen Zehn-Tore-Spiel beim EV Füssen

Trotz eines Blitzstarts müssen sich die Blue Devils in Füssen gewaltig strecken. Nach einer Partie mit zahlreichen Strafzeiten, ständigen Führungswechseln und zehn Treffern festigen die Weidener ihre Tabellenführung in der Oberliga Süd.

Dennis Thielsch (links) brachte die Blue Devils Weiden beim Gastspiel in Füssen schon nach 22 Sekunden mit 1:0 in Führung. Archivbild: Gebert
Dennis Thielsch (links) brachte die Blue Devils Weiden beim Gastspiel in Füssen schon nach 22 Sekunden mit 1:0 in Führung.

Die Blue Devils Weiden kassieren erstmals in dieser Spielzeit mehr als drei Gegentore, dennoch reist die Mannschaft von Trainer Sebastian Buchwieser mit drei Punkten im Gepäck aus Füssen wieder zurück in die Oberpfalz. Mit 6:4 schlug der Tabellenführer der Eishockey-Oberliga Süd in einem verrückten Spiel den EV Füssen. Nach zwei grundverschiedenen Dritteln hagelte es in den finalen 20 Minuten Strafzeiten in Hülle und Fülle. Entsprechend wild wogte die Partie hin und her – mit dem glücklicheren Ende für die Blue Devils.

Wer auch nur wenige Minuten zu spät ins Füssener Eisstadion am Kobelhang kam, oder bei wem die Internetverbindung im heimischen Wohnzimmer Zicken machte, der verpasste einen Weidener Blitzstart. Kapitän Dennis Thielsch nach 22 und Dominik Müller nach 113 Sekunden machten die Hoffnung des Füssener Stadionsprechers zunichte, die "Favoriten aus der Oberpfalz" könnten nach der unfreiwilligen Pause vom vergangenen Freitag "außer Tritt geraten" sein. "Wir hatten uns viel vorgenommen, und das hat man heute von Anfang an gesehen", sagte Trainer Buchwieser bei der Pressekonferenz. Nach nicht einmal zwei Minuten Spielzeit reagierte Janne Kujala, Trainer der Gastgeber, und nahm seinen Torhüter Moritz Borst schon wieder vom Eis, dafür rückte Benedikt Hötzinger zwischen die Pfosten. Mit der sicheren 2:0-Führung im Rücken spielten die Blue Devils ein souveränes erstes Drittel, waren zu jeder Zeit Herr der Lage und überstanden auch die einzige Unterzahl in den ersten 20 Minuten – Moritz Schug saß draußen – problemlos.

Nach Wiederbeginn sahen die Zuschauer jedoch ein komplett anderes Spiel. Füssen erwachte aus der Lethargie, während sich Weiden eine schöpferische Auszeit gönnte. "Wir waren zu sorglos, haben etwas zu viele Alleingänge hergeschenkt, so dass der Gegner Morgenluft wittern konnte. Vielleicht waren wir uns nach dem frühen 2:0 etwas zu sicher", kritisierte Buchwieser. Diesmal glückte den Hausherren ein Blitzstart: Carl Zimmermann traf nach einem Rückpass ins kurze Eck zum Anschlusstreffer (22.). In einer 4-gegen-4-Situation gelang Janne Seppänen sogar der verdiente Ausgleich, als er einen Abpraller ins Netz drückte (27.). Nun fingen sich die Blue Devils wieder, rissen die Partie an sich und setzten sich im Füssener Drittel fest. Einziges Manko: Vorne wollte die Scheibe nicht ins Tor, und hinten leisteten sich die Gäste im Verbund mit Goalie Jaroslav Hübl einen kapitalen Schnitzer, den Julian Straub eiskalt zum 3:2 für Füssen ausnutzte – Spiel gedreht. "Wir haben unsere Führung im Mittelabschnitt viel zu leicht hergeschenkt", sagte Buchwieser. Sah es nach den ersten 20 Minuten noch nach einem ungefährdeten Auswärtssieg der Weidener aus, lief man nun plötzlich einem Rückstand hinterher.

Das Schlussdrittel war geprägt von Strafzeiten. Der Füssener Florian Simon kassierte eine Fünf-Minuten-Strafe (Buchwieser: "Vollkommen gerechtfertigt") wegen eines Schulterchecks gegen den Kopf von Fabian Voit. In dieser Überzahlsituation gelang Neal Samanski zunächst der Ausgleich (44.). Als Routinier Chad Bassen der Partie eine erneute Wendung verpasste und Weiden mit 4:3 in Führung schoss (52.), schienen die Blue Devils wieder auf der Siegerstraße zu sein. Doch als der Devils-Torschütze selbst eine 2+2-Strafe kassierte, nutzten die Füssener ihrerseits die Überzahl zum erneuten Ausgleich. Der Finne Janne Seppänen vollendete einen sehenswerten Spielzug (56.). "Ich muss mir unsere Strafzeiten noch einmal genau ansehen, aber das haben wir schon und werden wir auch noch einmal thematisieren", sagte Buchwieser.

Und die Strafzeitenflut ging unvermindert weiter, diesmal waren wieder die Blue Devils mit einem Mann mehr auf den Eis – und ebenso erfolgreich. Zwei Minuten vor dem Ende hämmerte Kurt Davis die Scheibe zum 5:4 von der blauen Linie ins Netz (58.). Und der US-Amerikaner setzte mit einem Empty-net-Goal dann auch den Schlusspunkt in der Schlussminute. "Wir haben uns auf unsere Stärken besonnen, Moral gezeigt und noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Wir sind sehr froh, dieses schwierige Auswärtsspiel gegen einen starken Gegner gewonnen zu haben", zeigte sich Sebastian Buchwieser zufrieden.

Statistik:

EV Füssen - Blue Devils Weiden 4:6 (0:2, 3:0, 1:4)

  • Füssen: Borst - Jentsch, Slavetinsky, Dropmann, Baader, Meyl, F. Simon, Keller - Zelenka, Straub, Neudecker, Helenius, Seppänen, Zimmermann, Flammann, Noack, Wiedemann, Steiner, E. Simon
  • Weiden: Hübl - Schusser, Herbst, Ostwald, Müller, Schug, Davis, Schmidbauer - Samanski, Homjakovs, Thielsch, Gläser, Rubes, Siller, Schreyer, Bassen, Hechtl, Schmidt, Voit, Luknowsky
  • Tore: 0:1 (1.) Thielsch (Homjakovs, Samanski), 0:2 (2.) Müller (Siller, Rubes), 1:2 (22.) Zimmermann (Helenius, Seppänen), 2:2 (27.) Seppänen (Helenius, Slavetinsky), 3:2 (37.) Straub (Slavetinsky, Jentsch), 3:3 (44.) Samanski (Bassen, Homjakovs), 3:4 (52.) Bassen (Schug, Voit), 4:4 (57.) Seppänen (Wiedemann, Noack), 4:5 (58.) Davis (Homjakovs, Thielsch), 4:6 (60.) Davis (Rubes, Thielsch) - SR: Erdle, Rajic - Zuschauer: 530 - Strafminuten: Füssen 6+5 für Florian Simon, Weiden 16
 
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