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11.07.2025 - 15:09 Uhr

Lizenz-Schock beim DEB: Heilbronner Falken und Moskitos Essen dürfen nicht in der Oberliga starten

Der DEB verweigert Heilbronn und Essen die Oberliga-Lizenz für 2025/26 – ein Paukenschlag für zwei Traditionsvereine. Unvollständige Unterlagen und undurchsichtige Strukturen führen zu den Entscheidungen. Droht das sportliche Aus?

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat den Heilbronner Falken und den Moskitos Essen die Lizenz für die kommende Oberliga-Saison verweigert. Symbolbild: Bernd Thissen/dpa
Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat den Heilbronner Falken und den Moskitos Essen die Lizenz für die kommende Oberliga-Saison verweigert.

In einer Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen hat der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) den Heilbronner Falken und den Moskitos Essen die Lizenz für die Oberliga-Saison 2025/2026 verweigert. Der Verband gab am Donnerstag bekannt, dass lediglich 24 der 26 Bewerber die Zulassung für den Spielbetrieb erhalten haben – ein Dämpfer für die beiden Traditionsvereine.

Besonders hart trifft es die Heilbronner Falken, die erst 2023 aus der DEL2 abgestiegen waren. Der Club kämpfte um den Neustart in der Oberliga Süd – vorerst allerdings vergeblich. „Im Fall der Heilbronner Falken sind die eingereichten Unterlagen, trotz seitens des DEB gewährter Nachfristen, weiterhin unvollständig“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Demnach fehlten entscheidende Dokumente, die nicht nur für die eigene Vereinsplanung wichtig seien, sondern auch eine objektive Prüfung durch das Zulassungsgremium verhinderten. Noch Anfang Juni äußerte sich Franz Böllinger, Gesellschafter und Geschäftsführer der Falken-GmbH, in einem Statement zuversichtlich: „Wir wissen um unsere Hausaufgaben und haben sie im Blick.“

Undurchsichtige Strukturen in Essen

Nicht weniger brisant ist der Fall der Moskitos Essen. Der Club hatte ohne Kenntnis des DEB eine Spielbetriebsgesellschaft gegründet und wesentliche wirtschaftliche Abläufe in diese ausgelagert – ein Vorgang, der dem Verband offenbar erst nachträglich bekannt wurde. „Die Grundlage für die Zulassungsentscheidung der ‚Moskitos Essen‘ für die Saison 2024/2025 war anders gelagert, als die Abwicklung des Spielbetriebs tatsächlich erfolgte“, so der DEB. Die eingereichten Unterlagen konnten daher nicht isoliert, sondern nur im Gesamtzusammenhang mit der neuen GmbH bewertet werden. Die Konsequenz: keine Lizenz.

Die Entscheidung bedeutet vorerst das Aus für beide Clubs im professionellen Eishockeybetrieb auf dritthöchster Ebene. Ohne Lizenz für die Oberliga dürfen die Teams nicht am Spielbetrieb der Saison 2025/2026 teilnehmen. Finanziell und sportlich ist das eine schwere Hypothek – insbesondere für Heilbronn, das auf eine schnelle Rückkehr in die DEL2 gehofft hatte.

Oberliga Nord schrumpft weiter

Das Urteil des DEB trifft nicht nur die beiden betroffenen Clubs, sondern wirft auch einen Schatten auf die Oberliga Nord insgesamt. Mit dem Ausschluss der Moskitos Essen schrumpft die Liga zur kommenden Saison auf nur noch elf Mannschaften – ein sportlicher und organisatorischer Rückschritt. Der ohnehin enge Spielplan wird damit noch schwieriger zu gestalten, und auch das regionale Gleichgewicht innerhalb der Liga gerät ins Wanken.

Hoffnung besteht zumindest theoretisch noch. Beiden Vereinen steht eine Frist von zwei Wochen zu, um Rechtsmittel gegen den Bescheid einzulegen. Dann müsste das Spielgericht des DEB die Fälle neu bewerten. In der Vergangenheit waren solche Verfahren jedoch nur selten erfolgreich. Ob Heilbronn und Essen diesen Weg gehen, bleibt vorerst offen. Während von den Falken bislang kein Statement veröffentlicht wurde, zeigt man sich in Essen "sprachlos und betroffen vom Ausgang des Lizenzierungsverfahrens durch den DEB."

 
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