Als Aufsteiger findet sich der SC Luhe-Wildenau bislang prächtig in der neuen Bezirksliga-Umgebung zurecht. Zur Saison-Halbzeit hat es sich die Truppe von Trainer-Routinier Roland Rittner völlig überraschend auf dem Premiumplatz der Liga gemütlich gemacht. Vier Zähler rangiert der Sport-Club vor dem Zweitplatzierten SV Etzenricht. Und das nun anstehende Gastspiel beim Landesliga-Absteiger am Samstag (16 Uhr) verleitet den Liga-Neuling schon dazu, etwas kessere Töne anzuschlagen: "Wir verspüren mehr Vorfreude als Druck und würden den Etzenrichtern gerne die Kirwa-Laune etwas vermiesen", sagte Nico Argauer, mit 19 Treffern der Top-Torschütze der Liga. Der SC speist sein Selbstbewusstsein aus elf Siegen nach 15 Partien und 46 geschossenen Toren – beides Liga-Bestwert. Dass der SC über eine spielstarke und homogene Truppe verfügt, war auch im eigenen Lager bekannt. Der aktuelle Höhenflug kommt aber auch für Argauer und Co. überraschend. "Wenn mir das jemand vor der Saison so vorausgesagt hätte, dem hätte ich den Vogel gezeigt. Es ist schon der Wahnsinn, wie das bis jetzt gelaufen ist." Träumereien von einem Durchmarsch aus der Kreis- in die Landesliga à la Grafenwöhr sind beim Sport-Club zwar nicht verboten, doch Argauer gibt zu bedenken: "Wir tun gut daran, jetzt nicht übermütig zu werden. Aber wenn wir jetzt schon da oben stehen, nehmen wir das natürlich so lange wie möglich mit." Ohnehin käme ein Aufstieg in die Landesliga für den 21-Jährigen "wahrscheinlich etwas zu früh" – zumindest mit dem SC Luhe-Wildenau.
19 Treffer in 15 Spielen wecken Begehrlichkeiten, und so macht Argauer gar keinen Hehl aus Anfragen aus der Landes- und Bayernliga. "Das ist schon cool, wenn meine Leistung so gesehen wird, aber aktuell schaue ich nur auf uns. Aber wenn's nach dieser Saison die Möglichkeit geben sollte, höherklassig zu wechseln, ist das auf jeden Fall eine Option", sagte Argauer, der den Fokus aber zunächst auf das Derby gegen den SV Etzenricht legen will. Dort dürfte er es des öfteren mit Florian Veigl zu tun bekommen. Der SVE-Keeper verantwortet die beste Defensive der Bezirksliga. Erst 13 Treffer ließen Veigl und seine Mitstreiter zu. "Das hat nicht nur mit dem Torwart zu tun. Wir verfügen über eine überragende Defensive", lobte der 26-jährige Neuzugang vom SSV Kirchenpingarten auch seine Vorderleute. Vor der Treffsicherheit des kommenden Gegners oder der individuellen Klasse eines Nico Argauer ist dem ehemaligen Keeper der SpVgg Bayreuth nicht bange. "Wir müssen zuerst auf unser Spiel schauen. Wir haben schon genügend Punkte unnötig hergeschenkt, so dass wir im Derby – noch dazu zur Etzenrichter Kirwa – unbedingt punkten müssen." Nur so bleibt die anvisierte direkte Rückkehr in die Landesliga im Blickfeld. Somit sind die Rollen vor dem Nachbarduell klar verteilt: Auf der einen Seite der SV Etzenricht in der Verfolgerrolle, der gewinnen muss, um den Abstand zu verkürzen. Auf der anderen Seite der unbekümmert aufspielende Aufsteiger aus Luhe-Wildenau, der die aktuelle Erfolgswelle völlig frei von irgendwelchen Saisonzielen weiterreiten kann und auch will.
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