Eine Woche nach der Deutschen Meisterschaft holte der FC Bayern auch den DFB-Pokal nach München. Am Samstagabend gewann die Mannschaft von Trainer Niko Kovac im ausverkauften Berliner Olympiastadion mit 3:0 gegen RB Leipzig. Robert Lewandowski (29./86.) schnürte dabei einen Doppelpack. Kingsley Coman (78.) besorgte den dritten Treffer. Ein bärenstarker Manuel Neuer im Münchener Kasten krönte eine turbulente Spielzeit doch noch mit dem nationalen Double. War die Partie vor dem Wechsel noch etwas mau, boten beide Teams spätestens nach der Pause Tempofußball vom Feinsten mit Chancen in Hülle und Fülle. Nach 90 Minuten hatte das 76. DFB-Pokalfinale mit dem FC Bayern München aber einen verdienten Sieger gefunden. Das zwölfte Double des FCB.
Die Anfangsphase verlief äußerst verhalten. Wenn, dann waren es aber die Final-Neulinge aus Leipzig, die die aktivere Mannschaft stellten. Die Bayern hatten mit dem frühen Leipziger Pressing immer wieder so ihre Probleme und kamen zu keinerlei geordnetem Spielaufbau geschweige denn Chancen. Die größte Möglichkeit verzeichneten folglich auch die Roten Bullen: Yussuf Poulsen kam nach einem Eckball per Kopf an den Ball. Der wieder ins Bayern-Gehäuse gerückte Manuel Neuer lenkte die Kugel aber reaktionsschnell an den Querbalken, von wo aus die Kugel in Neuers Arme prallte (11.). Der Nationaltorhüter hat in seiner knapp vierwöchigen Verletzungspause scheinbar nichts verlernt.
Wie aus dem Nichts ging aber doch der Deutsche Meister in Führung. David Alaba hinterlief Kingsley Coman auf der linken Seite. Seine Hereingabe verwertete Robert Lewandowski technisch höchst anspruchsvoll, indem er den Ball, der sich eigentlich vom Tor wegdrehte, doch noch gegen die Laufrichtung von Leipzigs Keeper Peter Gulasci im RB-Gehäuse unterbrachte (29.). Nach diesem Wirkungstreffer war dem Leipziger Offensivdrang der Stecker gezogen. Die Rangnick-Elf brachte keinen vernünftigen Angriff mehr zustande und hatte Glück, sich nur mit einem 0:1-Rückstand in die Pause zu retten. Die Bayern ließen mehrere vielversprechende Angriffe liegen. Alleine Coman hätte den Münchener Einbahnstraßenfußball krönen können, doch Ibrahima Konaté rettete für seinen bereits geschlagenen Keeper per Kopf kurz vor der Linie (43.).
Bullen-Dompteur Rangnick hatte in der Halbzeit scheinbar den richtigen Tee gereicht. Leipzig kam wie verwandelt zurück auf den Platz und hätte binnen zwei Minuten ausgleichen müssen. Zunächst steuerte Emil Forsberg alleine auf Neuer zu, doch der Bayern-Keeper parierte in Weltklasse-Manier mit Hand und Fuß (48.). Keine Zeigerumdrehung später rettet Neuer gegen Timo Werners Schuss aus spitzem Winkel (49.). In der Folgezeit lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch mit einer wahren Chancenflut hüben wie drüben. Einzig weitere Tore ließen auf sich warten.
Just als die Leipziger ihre Defensive mehr und mehr lockerten, um mehr ins Risiko zu gehen, schlugen die Münchener eiskalt zu: Kingsley Coman nahm eine abgefälschte Kimmich-Flanke technisch sehenswert an und vollendete wuchtig ins rechte obere Eck zur Vorentscheidung (78.). Lewandowski machte mit seinem zweiten Treffer den Deckel drauf (86.). In der Restspielzeit blieb noch Zeit für große Gesten: Bayern-Trainer Niko Kovac erhörte die Rufe der Anhänger und schenkte Franck Ribéry und Arjen Robben ein letztes offizielles Spiel im Trikot des FC Bayern.
RB Leipzig – FC Bayern München 0:3 (0:1)
Leipzig: Gulasci – Orban (70. Upamecano), Konaté (82. Haidara), Sabitzer, Poulsen, Forsberg, Werner, Adams (65. Laimer), Klostermann, Halstenberg, Kampl
Bayern: Neuer – Süle, Hummels, Thiago, Martinez (65. Tolisso), Lewandowski, Gnabry (73. Robben), Müller, Alaba, Coman (88. Ribéry), Kimmich
Tore: 0:1 (29.) Robert Lewandowski, 0:2 (78.) Kingsley Coman, 0:3 (86.) Robert Lewandowski – SR: Tobias Stieler – Zuschauer: 74322 (ausverkauft) in Berlin
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