Landesliga-Relegation: SV Grafenwöhr scheitert trotz großem Kampf

Grafenwöhr
29.05.2022 - 20:50 Uhr

Der Vizemeister der Bezirksliga Nord war gegen den Landesligisten ASV Burglengenfeld über 180 Minuten nicht die schlechtere Mannschaft, scheidet aber nach dem 1:2 im Rückspiel im Naabtalpark aus der Relegation aus und verpasst den Aufstieg.

Grafenwöhrs Dominik Sandner (links) im Zweikampf mit Markus Smarzoch: Die Sportvereinigung ist nach dem 1:2 gegen den ASV Burglengenfeld aus der Relegation zur Landesliga ausgeschieden.

In der Schlussphase musste sogar die Stadionsprecheranlage herhalten: "ASV, ASV" brüllte ein Burglengenfelder Fan über die Lautsprecher in das Stadion im schicken Naabtalpark. Dem unbekannten Fan, ansonsten war über dieses Mikrofon eine Frau am Werk, hatte ein feines Gespür, dass der heimische ASV Burglengenfeld im Relegationsrückspiel gegen die Sportvereinigung Grafenwöhr arg in den Seilen hing und jegliche Unterstützung dringend gebrauchen konnte.

SV-Angreifer Patryk Bytomski hatte knapp zehn Minuten vor dem Ende zum 1:1 ausgeglichen, das hätte nach dem Hinspiel-2:2 für den Vizemeister der Bezirksliga Nord noch nicht zur Verlängerung gereicht, da in Bayern in dieser Saison noch die alte Auswärtstorregel greift. Doch obwohl Grafenwöhr im Schlussspurt alles nach vorne warf, mehr als ins Wanken brachten sie Burglengenfeld nicht mehr. Im Gegenteil: Nach einem Konter sorgte der doppelte ASV-Torschütze Dennis Koch für den 2:1-Endstand und das Aus für die Sportvereinigung im Kampf um einen Platz in der kommenden Landesliga-Spielzeit.

Bytomski bitter enttäuscht

"Ich kann meiner Mannschaft nur ein riesen Kompliment machen. Wie sie sich heute wieder in diese Partie reingekämpft hat, und aufgrund unserer dominanten zweiten Halbzeit hätten wir mindestens die Verlängerung verdient gehabt", sagte ein gefasster SVG-Trainer Martin Kratzer nach Spielschluss. Dagegen war Torschütze Bytomski am Boden zerstört. Mit Tränen in den Augen und zittriger Stimme sagte er: "Das ist eben Relegation. Wir sind riesig enttäuscht, nach dieser Saison nicht aufzusteigen oder zumindest in der Relegation weiterspielen zu dürfen."

Besonders seine Mega-Chance kurz vor dem Pausenpfiff schlug ihm dabei aufs Gemüt. Nach einem Konter aus dem Lehrbuch über Johannes Renner und Luca Reiß ließ der quirlige Angreifer noch zwei Gegenspieler ins Leere laufen und stand plötzlich frei vor ASV-Keeper Simon Blazevic. "Ich mache fast alles richtig, wollte den Ball oben ins kurze Ecke hauen, aber der Torhüter kommt leider noch ran."

Das war aber auch die einzige nennenswerte Möglichkeit der Gäste vor der Pause. Im Gegensatz zum Hinspiel wählte Trainer Kratzer diesmal eine etwas vorsichtigere Herangehensweise, die Hausherren hatten so mehr vom Spiel und gingen auch nicht unverdient durch Dennis Koch in Führung. "Das war der einzige Unterschied in einer ausgeglichenen ersten Hälfte. Wir bekommen den langen Einwurf nicht verteidigt, der Angreifer kann sich drehen und der Abpraller landet wieder direkt beim Gegner", beschrieb Kratzer den Pausenrückstand.

Renners Vorfreude

Doch nach Wiederbeginn stürmte nur noch die SVG. Blazevic lenkte einen Renner-Schuss noch an die Latte, ein anderer Versuch des Grafenwöhrer Kapitäns strich knapp am Pfosten vorbei. Erst nachdem Bytomski per Schlenzer ins lange Eck ausgeglichen hatte, schien die Begegnung vollends zugunsten des Bezirksligisten zu kippen, doch der finale Punch wollte nicht mehr gelingen.

"Wenn wir uns etwas vorwerfen müssen, dann, dass wir im Hinspiel in der ersten Halbzeit unsere Bretter nicht gemacht haben. Aber wir haben in diesen beiden Spielen gezeigt, was für eine geile Truppe wir sind. Jetzt freuen wir uns auf die weiteren Derbys wieder in der Bezirksliga, während wir in der Landesliga nur eines gegen den FC Amberg gehabt hätten", gewann Kapitän Renner dem Scheitern sofort wieder etwas Gutes ab.

Für den ASV Burglengenfeld geht es nun in der zweiten Runde weiter gegen den SV Schwaig aus der Landesliga Nordost. Die Mittelfranken haben sich gegen den 1. FC Hersbruck knapp behauptet. "Das ist auch ein Landesligist, und der wird für uns gewiss wieder eine große Herausforderung", sagte ASV-Trainer Timo Studtrucker. Zumindest auf die lautstarke Unterstützung über die Stadionsprecheranlage kann er sich auch da wieder verlassen.

Statistik:

ASV Burglengenfeld – SV Grafenwöhr 2:1 (1:0)

  • Burglengenfeld: Blazevic - Beer, Koch, Scheuerer (64. Ruß), Pegoretti, Seibert (74. Pollinger), Smarzoch (79. Gineiger), Adkins, Mandula (64. Reinwald), Käufer (90. Föll), Seido
  • Grafenwöhr: Wächter - König (74. Ertl), Träger (46. A. Dobmann), Albers, Kopp, Renner, Kraus (74. D. Dobmann), Schwemmer (61. Tarchila), Bytomski, Sandner, Reiß
  • Tore: 1:0 (35.) Dennis Koch, 1:1 (82.) Patryk Bytomski, 2:1 (90.) Dennis Koch SR: Andreas Dinger (TSV Bischofsgrün) - Zuschauer: 777
 
 

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