Grafenwöhr
09.07.2019 - 16:39 Uhr

SV Grafenwöhr: Mit Leidenschaft zum Klassenerhalt

Respekt ja, Bammel nein: Die Sportvereinigung Grafenwöhr startet am Samstag in das Abenteuer Landesliga Mitte. Den Fans verspricht der Trainer "leidenschaftlichen Fußball".

Die SV Grafenwöhr stellt sich der Herausforderung Landesliga. Trainer Roland Lang traut seiner Mannschaft den Klassenerhalt zu. Bild: A. Schwarzmeier
Die SV Grafenwöhr stellt sich der Herausforderung Landesliga. Trainer Roland Lang traut seiner Mannschaft den Klassenerhalt zu.

Erst einmal tauchte die Garnisonsstadt auf der Landkarte des bayerischen Fußballs auf. 1983 stieg der damalige TuS Grafenwöhr in die Landesliga auf, um aber als Tabellenletzter der Saison 1983/84 sofort wieder den Gang zurück in die Bezirksliga antreten zu müssen. Diesmal wollen es die Gelb-Roten besser machen. "Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt", sagt Trainer Roland Lang im Gespräch mit unserer Zeitung.

ONETZ: Herr Lang, die SV Grafenwöhr ist von der Kreisliga in die Landesliga mit zwei Aufstiegen in Folge durchgestartet. Was können die Anhänger von der Mannschaft in der Landesliga-Premierensaison erwarten?

Roland Lang: In erster Linie ehrlichen und begeisternden Fußball. Wir werden mit Leidenschaft auftreten und von der 1. bis zur 90. Minute alles geben. Ich muss gar nicht erst den großen Motivator geben, denn meine Spieler sind richtig heiß auf die Landesliga.

ONETZ: Für Sie als Trainer ist die Landesliga auch Neuland. Welche Unterschiede erwarten Sie im Vergleich zum Bezirksliga-Fußball?

Roland Lang: Die meisten Gegner werden uns ihr Spiel aufdrücken und uns nicht zur Entfaltung kommen lassen wollen. Das kennen wir so aus den letzten Jahren nicht, da waren wir eher in der aktiveren Rolle. Insgesamt wird uns weniger Zeit bleiben, um zu handeln, Entscheidungen zu treffen. Läuferisch, spielerisch und taktisch ist das ein höheres Niveau.

ONETZ: In den letzten Spielzeiten sind die Oberpfälzer Aufsteiger aus der Bezirksliga Nord, wie etwa Sorghof, Schwarzenfeld oder Raigering, meist postwendend wieder abgestiegen. Wie schwer wird's für Ihr Team?

Roland Lang: Wir schauen nicht darauf, was anderen Mannschaften in der Vergangenheit passiert ist. Wir wollen unseren eigenen Weg gehen und betrachten die Landesliga als Herausforderung und nicht als Belastung. Mit der Opferrolle können wir nichts anfangen. Für uns zählt das, was wir erreichen können, und nicht das, was wir nicht erreichen können.

ONETZ: Sie setzen im wesentlichen auf den Aufstiegskader. Was sind die Stärken des Teams?

Roland Lang: Ganz oben steht die absolute Teamfähigkeit. Wir haben keine Stars im Kader. Auch Leistungsträger wie Johannes Renner zum Beispiel opfern sich für die Mannschaft auf. Das kommt bei den jüngeren Spielern an und fördert den Willen, alles zu geben. Eine Stärke ist sicherlich das schnelle Umschaltspiel nach vorne, außerdem haben wir viele technisch gute Spieler.

ONETZ: Und woran müssen Ihre Spieler noch arbeiten?

Roland Lang: Vielleicht an der Spielgestaltung. Mal den Ball zu halten, auch über längere Zeit, das ist ausbaufähig. Und auch bei der Chancenverwertung müssen wir noch zulegen. Wir erabeiten uns durchaus gute Möglichkeiten, bringen aber den Ball zu wenig oft im gegnerischen Tor unter. Da fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit. Dieser Schuh drückt uns, das hat auch das Pokalturnier am letzten Wochenende gezeigt.

ONETZ: Wieso hat die SV Grafenwöhr nicht den einen oder anderen erfahrenen Landesligaspieler an Land gezogen?

Roland Lang: Wir haben darüber vereinsintern geredet. Aber letztlich hätte es unserer Sache nicht gut getan, auswärtige Spieler zu holen, nur weil sie mal Landesliga gespielt haben. Spieler, die unsere Mannschaft unter Garantie besser gemacht hätten, wären sowieso nicht zu bezahlen. Ich denke, wir fahren gut mit unserer Methode, junge Talente einzubauen und so das Ganze auf stabile Beine zu stellen. Nur so kann der Weg für einen Verein wie die SV Grafenwöhr aussehen. Ein erkaufter Erfolg wäre nicht nachhaltig.

ONETZ: Sind Sie mit der Vorbereitung unterm Strich zufrieden?

Roland Lang: Ja, sehr sogar. Die Trainingsbeteiligung war hoch. Wir haben intensiver gearbeitet als die Jahre zuvor. Ich denke, wir liegen im Soll.

ONETZ: Viele Derbys gibt es in der Landesliga Mitte nicht. Weiden, Pfreimd und Ettmannsdorf sind die einzigen Klubs aus der Region. Ist das bedauerlich?

Roland Lang: Natürlich ist es schade, dass Etzenricht abgestiegen ist. Aber Neumarkt, Bad Kötzting oder auch die Regensburger Vereine haben gute Namen. Für mich sind diese Spiele eigentlich genauso interessant wie ein Derby.

ONETZ: Sie starten am Samstag bei einem Mitaufsteiger, dem TV Aiglsbach. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Roland Lang: Ich habe Aiglsbach am Sonntag beim Toto-Pokal-Qualifikationsturnier beobachtet. Da haben sie einen richtig guten Eindruck hinterlassen. Vor allem die Offensive ist brutal stark. Wir haben eine schwere Aufgabe vor uns.

ONETZ: Nur vier Tage später folgt der 2. Spieltag mit dem Lokalschlager gegen die SpVgg SV Weiden im Sportpark. Ist die Vorfreude auf diese Partie groß?

Roland Lang: Natürlich lässt sich da eine Vorfreude nicht verneinen. Zunächst hatten wir etwas bedenken, ob ein Mittwochabend für dieses Spiel geeignet ist. Aber inzwischen glauben wir, dass das richtig gut passt für eine große Zuschauerkulisse. Aber zunächst einmal haben wir zu hundert Prozent Aiglsbach im Blick.

ONETZ: Aufsteiger streben in der Regel den Klassenerhalt an. Gilt das auch für die SV Grafenwöhr?

Roland Lang: Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt. Wenn wir direkt in der Liga bleiben würden, wäre das für uns wie eine Meisterschaft. Realistischer ist aber die Relegation. Auf keinen Fall wollen wir direkt absteigen.Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden.

 
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