Wie drei Wochen fühlte sich die Zeit in Sibirien für Jakob Lauerer nicht an. Kein Wunder, denn der Skilangläufer des SCMK Hirschau startete bei fünf Wettkämpfen. Außerdem beeindruckten das Ausmaß und die von den Organisatoren an den Tag gelegte Professionalität den 20-Jährigen, der in Würzburg Humanmedizin studiert, immer wieder aufs Neue. "Aber auch die Konkurrenz war sehr professionell und stark", sagt Lauerer.
Trotzdem ging es fair zu und der olympische Gedanke kam nicht zu kurz. Nachdem Lauerer bei einem Sturz im Verfolgungsrennen ein Stock gebrochen war, bekam er schnell Ersatzmaterial - von einem Betreuer aus Slowenien. "Leider war er für die falsche Seite, so dass die Schlaufe nicht gepasst hat und ich nochmal während des Rennens wechseln musste."
Nach einem starken Auftritt der deutschen Staffel am Samstag, die von ihrem fünften Rang selbst überrascht war, hieß es am Dienstag ein letztes Mal, die körperlichen und mentalen Kräfte zu aktivieren - ein Massenstart-Rennen über 30 Kilometer stand auf dem Programm. "Das ist die Königsdisziplin bei der Universiade", sagte Lauerer und ging motiviert an den Start.
Das Tempo war von Beginn an hoch und das große Starterfeld zog sich rasch auseinander. Lauerer fand bald eine Gruppe, in der gut mitlaufen konnte und die aus knapp zehn Sportlern bestand, die sich um Platz 30 herum aufhielten. Nach einem schnellen und guten Rennen erreichte der Hirschauer in 1:18:06 Stunden den 31. Platz. "Ein Abschluss, mit dem ich zufrieden sein kann", so Lauerer, der drittbester Deutscher wurde. "Mein Ziel, an der Universiade teilzunehmen, hat mich die ganze letzte Saison motiviert. Und die Erlebnisse in Russland werden mich auch noch lange motivieren. Es war eine wahnsinnig bereichernde Erfahrung."
Die Winter-Universiade 2019 fand vom 2. bis 12. März im russischen Krasnojarsk statt. Insgesamt waren 1692 Aktive aus knapp 58 Nationen nach Sibirien gereist. Noch nie waren so viele Länder vertreten. Die mit Abstand erfolgreichste Nation war Russland mit 112 Medaillen, darunter 41 goldene. Die deutsche Studierenden-Nationalmannschaft wurde bei der 29. Winter-Universiade dank zweier Titel und insgesamt fünf Medaillen Neunter der Nationenwertung. „Die Winter-Universiade in Krasnojarsk war für das deutsche Team aus sportfachlicher Sicht ein riesiger Erfolg. Die Medaillenausbeute war mit fünf Medaillen überdurchschnittlich gut“, zog Thorsten Hütsch Bilanz.
Zufrieden war der Sportdirektor des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh) vor allem, weil die mit 23 Athletinnen und Athleten kleine deutsche Delegation, die in fünf von elf Sportarten vertreten war (Eiskunstlauf, Ski Alpin, Ski Freestyle, Langlauf und Snowboard), nicht nur das Ergebnis von Almaty 2017 (zweimal Silber, einmal Bronze) verbessern konnte, sondern auch dank der zusätzlichen acht Top-8-Ergebnisse die im Vorfeld gesteckten Ziele erfüllte. (adh)
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