Es ist der größte Kühlschrank der Welt: einer aus Beton, Stahl und Plastik. 40 000 passen hinein – 40 000 Menschen. Es gibt noch einen zweifelhaften Superlativ: Das Stadion von Doha ist auch die größte Klimaanlage der Welt. Die Luft wird mittels Riesenaggregaten auf 26 Grad heruntergekühlt, damit die Leichtathleten bei der WM in Katar, die am Freitag beginnt, nicht noch mehr schwitzen, als sie dies durch ihre eigentlichen Tätigkeiten, das Laufen, Springen oder Werfen, schon tun.
Was für ein fatales Signal: Die ganze Welt diskutiert übers Klima, über die Folgen des Klimawandels, über Wetterszenarien, die uns schneller erreichen können, als wir uns das heute vorstellen können. Und dann wird mitten in der Wüste ein Irrsinn veranstaltet, als gäbe es diese Problematik gar nicht.
Ja, die Klimadiskussion ist mittlerweile überhitzt und droht in Teilen von einem Umwelt- zu einem Modeprojekt zu verkommen. Ja, das Wort wird inflationär verwendet. Ja, wir werden hier auch nicht wieder alles auf null stellen können – und die allermeisten wollen das auch nicht. Und ja, wenn die größte Klimaanlage der Welt in Katar nicht laufen würde, würde das die CO2-Bilanz auch nicht viel besser aussehen lassen.
Aber der Sport hat doch – heißt es immer so schön hochtrabend – eine Vorbildfunktion. In diesem Fall geht es allerdings nicht um tolle Athleten, sondern um ein Problem unserer Gesellschaft. Und vielleicht würde eine WM anderswo auch nicht so viel Geld in die Verbandskasse spülen. Also immer schön cool bleiben, sagen sich die Funktionäre, die hitzige Debatte gehört uns nichts an.













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