Luhe-Wildenau
30.04.2023 - 16:22 Uhr

Aufstieg in die Landesliga: SC Luhe-Wildenau auch beim Feiern meisterlich

Der SC Luhe-Wildenau ist nach 21 Jahren wieder zurück in der Landesliga: Den Schwarz-Roten reicht gegen die SV Grafenwöhr ein 0:0 zum Direktaufstieg. Danach brechen alle Dämme.

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Der SC Luhe-Wildenau feierte nach dem Schlusspfiff die Meisterschaft in der Bezirksliga Nord. Bild: Büttner, Gerhard
Jubel, Trubel, Heiterkeit: Der SC Luhe-Wildenau feierte nach dem Schlusspfiff die Meisterschaft in der Bezirksliga Nord.

Die stimmungsvolle Kulisse von 700 Zuschauern war schon mal meisterlich, die überschwänglichen Emotionen ebenfalls. Jubel, Schlachtgesänge, Umarmungen, Bierduschen – die Spieler des SC Luhe-Wildenau ließen am Samstag nach dem torlosen Remis gegen die SV Grafenwöhr nichts aus, was bei einem Titelgewinn im Fußball zwangsläufig dazugehört. Und auch die Verantwortlichen des Sportclubs liefen an diesem besonderen Tag zur Höchstform auf. Noch auf dem Spielfeld im Michael-Höhbauer-Stadion organisierten Thomas Diertl, Armin Goschler, Stefan Grünwald und Co. eine originelle Mannschaftsehrung mit Überreichung einer selbstgebastelten Meisterschale. "Unsere Leute haben sich da echt ins Zeug geworfen. Jeder Spieler wurde einzeln aufgerufen und vorgestellt", berichtet Spielertrainer Benjamin Urban. "Die Stimmung war irre, einfach klasse."

Was folgte, war die Ehrenrunde mit dem Bulldog durch halb Oberwildenau, ehe es zurück zum Sportheim ging, wo die Mannschaft gemeinsam mit so manchem Fan feierte bis zum Abwinken. "Manche sind um 3 Uhr früh gegangen, viele aber noch später", schildert Urban das Stehvermögen der Mannschaft auch abseits fußballerischer Tätigkeiten – wobei die Feierlichkeiten damit noch längst nicht beendet waren. Schon am Sonntag läutete ein gemeinsames Mannschaftsfrühstück am Vormittag die nächste Stufe der Titelekstase ein. "Wir sind Meister in der Bezirksliga Nord und Aufsteiger in die Landesliga", begründet Urban den Party-Marathon und lacht: "Das passiert ja nicht jeden Tag."

Viel hätte allerdings nicht gefehlt und der Sportclub hätte die Sause kurzerhand verschieben müssen. Die SV Grafenwöhr wollte offensichtlich den Spielverderber geben und machte dem designierten Champion über 90 Minuten das Leben richtig schwer. "Wir haben kein gutes Spiel gemacht und waren vor allem in Halbzeit eins mit dem 0:0 gut bedient", gibt Urban zu. Allerdings, so sein Einwand, zähle ja bei einer Meisterschaft der gesamte Saisonverlauf: "Und so gesehen haben wir uns Platz eins redlich verdient."

Ein Fazit, das auch Klaus Moucha, der zusammen mit Urban das Trainerduo bildet, uneingeschränkt teilt. Die Mannschaft habe vom ersten Trainingstag an "überragend und uneingeschränkt" mitgezogen: "Die Jungs haben in 26 Spielen nur eine Niederlage kassiert. Das alleine zeigt, dass sie sich das Ganze verdient haben." Moucha berichtet von einem Plakat, auf dem man vor Saisonbeginn alle Vorsätze und Ziele aufgeschrieben habe: "Das hatten wir bei jedem Spiel dabei. Alle haben ihren Teil beigetragen. Es ist einfach eine geile Truppe."

Das findet auch Roland Frischholz. Der Torwart und Kapitän ist mit 35 Jahren der älteste Akteur im SC-Kader und hat, anders als viele jüngere Mitspieler, als kleiner Junge frühere Landesliga-Zeiten in Oberwildenau miterlebt. "Ich kann mich daran noch gut erinnern. Damals habe ich gedacht, es wäre superschön,

das auch einmal so zu erleben." Dass dieser große Wunsch nun in Erfüllung geht, ist für den Torhüter "gigantisch." An seine Vorderleute schickt er ein Kompliment: "Unsere Mannschaft ist einmalig. Wir sind in den letzten zwei Jahren so fest zusammengewachsen." Und er kündigt an: " Jetzt werden wir alles geben, um in der Landesliga zu bestehen."

Die neue Spielklasse unbedingt halten will mit Nico Argauer auch ein anderer Leistungsträger im SC-Kader. Einst spielte sein Vater in der Landesliga, nun tut es ihm der 25-jährige Goalgetter gleich. "Der SC Luhe-Wildenau ist mein Heimatverein. Es ist unbeschreiblich, das zu erleben", ließ der Stürmer, der mit 24 Treffern die Torjägerliste der Bezirksliga Nord anführt, seinen Glücksgefühlen freien Lauf. Vor der höheren Liga hat Argauer keine Angst. "Wir sind eine junge Truppe, die sich noch weiterentwickeln kann. Wir können den Klassenerhalt schaffen", ist er überzeugt. Seine persönlichen Ziele seien, egal welche Liga, sowieso immer gleich: "Ich will wieder meine 25 Tore schießen."

Eines steht jetzt schon fest: Große Veränderungen im Kader wird es beim SC Luhe-Wildenau nicht geben. Alle Meister-Spieler haben die Zusage gegeben, das Abenteuer Landesliga in Angriff zu nehmen. Um das Risiko von Verletzungsausfällen zu minimieren, sollen lediglich zwei, drei Neuverpflichtungen getätigt werden. "Die Mannschaft hat Potenzial und deshalb auch unser Vertrauen", betont Urban. Man werde diese Woche noch genießen und dann die Planungen für die neue Spielklasse weiter vorantreiben. "Wir haben ja bereits seit Winterpause zweigleisig geplant", meint Urban. "Jetzt können alles konkretisieren." Dass Oberwildenau als Landesliga-Standort geeignet ist, bestehen sowieso keine Zweifel. "Das Stadion, der Platz, das Umfeld sind super", meint Moucha.

In der Stunde des Triumphs hätte der SC Luhe-Wildenau gerne auch Roland Rittner hochleben lassen. Der Erfolgstrainer, der 2016 den SC Luhe-Wildenau nach einem Beinahe-Zusammenbruch der Fußballsparte übernommen und zurück in die Bezirksliga geführt hatte, konnte aber am Samstag nicht vor Ort sein. "Roland hat das aufgebaut, was jetzt möglich wurde", betont Urban. "Ohne seine Vorarbeit hätten wir alle das nicht geschafft."

 
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