Beim international stark besetzten 32. Jungfrau-Bergmarathon in der Schweiz sorgte Erik Hille vom TV Burglengenfeld für eine Sensation: Der Nabburger überquerte als erster Deutscher den Zielteppich und feierte damit den bislang größten Erfolg seiner Karriere. Der Sieg beim traditionsreichen Berglauf, der von Interlaken bis zum Eiger-Gletscher führt, war das Ergebnis intensiver Vorbereitung – insbesondere nach einer Enttäuschung beim Tegelberglauf, die Hille zu einem strukturierten Höhentrainingslager in St. Moritz motivierte.
Dort absolvierte er wöchentlich 210 Laufkilometer, darunter zwei Bergtrainingseinheiten, ein Tempotraining sowie samstags einen 30 Kilometer langen, marathonspezifischen Longrun. Bestens vorbereitet und bei idealen Wetterbedingungen stellte er sich der Herausforderung gemeinsam mit über 4000 Läuferinnen und Läufern aus 66 Nationen. Auf der Strecke von 42,195 Kilometern mussten 1943 Höhenmeter bergauf und 200 Höhenmeter bergab überwunden werden.
Namhaftes Teilnehmerfeld
Erik Hille traf dort auf namhafte Konkurrenten: den schottischen Berglauf-Spezialisten Robbie Simpson, den niederländischen Olympioniken Richard Douma und den zweifachen Sieger Vitalij Shafar aus der Ukraine. Das Rennen begann rasant: Die ersten drei flachen Kilometer absolvierte die Spitzengruppe in neun Minuten, die Fünf-Kilometer-Marke wurde nach nur 15:13 Minuten passiert.
Ab Kilometer neun entschied sich Hille bewusst dafür, das Tempo der Führenden nicht mitzugehen. Er ließ die Spitze ziehen, um seine Kräfte für den anspruchsvollen Anstieg nach Wengen zu schonen. Bis zur Halbzeit des Rennens betrug sein Rückstand rund zwei Minuten. Als Vierter ging er in die letzten 15 Kilometer – mit satten 1600 Höhenmetern im Anstieg.
An der Konkurrenz vorbei
Ab Wengen begann für Hille der entscheidende Teil des Rennens. Er überholte zunächst Douma und anschließend auch den zweitplatzierten Mexikaner. Mit wachsendem Selbstvertrauen kämpfte er sich weiter nach vorne. Auf den letzten Kilometern, kurz vor der gefürchteten Moräne – einem steilen Schotterabschnitt mit 23 Prozent Steigung – hatte er den führenden Ukrainer Shafar erstmals im Blick.
Obwohl der Abstand zunächst uneinholbar schien, holte Hille kontinuierlich auf. "Als mein Vater und mein Freund auf der Moräne völlig aus dem Häuschen waren, wusste ich, dass ich es schaffen konnte", sagte Hille. Bei Kilometer 41 überholte er Shafar und ließ ihn klar hinter sich. Mit letzter Kraft, angefeuert von Familie und Freunden, lief er voller Emotionen ins Ziel – als erster deutscher Sieger in der Geschichte des Jungfrau-Bergmarathons.
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