Neusorg
01.06.2022 - 16:29 Uhr

Ein Erfolg für die Ewigkeit: Neusorger Tischtennis-Mädchen holen deutschen Pokal

Was für ein Triumph für die Tischtennisabteilung des SV Neusorg: Die junge Damenmannschaft überzeugt bei der deutschen Pokalmeisterschaft auf ganzer Linie.

Das Neusorger Überraschungsteam jubelt: Antonia Schraml, Emily Sischka, Saskia Sacher, Emilia Schönfelder und Christina Stock-Schönfelder (Mitte, von links) haben die Deutsche Pokalmeisterschaft der Verbandsklassen gewonnen. Der TTC Wißmar (links) und der SV Helfendorf belegten die nachfolgenden Plätze. Bild: gsr
Das Neusorger Überraschungsteam jubelt: Antonia Schraml, Emily Sischka, Saskia Sacher, Emilia Schönfelder und Christina Stock-Schönfelder (Mitte, von links) haben die Deutsche Pokalmeisterschaft der Verbandsklassen gewonnen. Der TTC Wißmar (links) und der SV Helfendorf belegten die nachfolgenden Plätze.

„Wenn wir schon soweit anreisen, dann wollen wir aber auch einen Pokal mit heimnehmen“, das war die Ansage von Trainerin Christina Stock-Schönfelder vor der Abreise der Tischtennisdamen des SV Neusorg nach Hamm. Und dabei ging es um das größte Mannschaftsturnier, das Amateurteams in Deutschland überhaupt erreichen können – die Deutsche Pokalmeisterschaft der Verbandsklassen. Die erste Enttäuschung erwartete die 14- und 15-jährigen Mädels beim ersten Eintreffen in den Hallen: Es gab nur einen Pokal. „Dann müssen wir halt Erster werden“, so das Fazit von Stock-Schönfelder. Und tatsächlich: „Wir haben den Pokal, halleluja …“ schallte es am Sonntag nach dem viertägigen Mammutturnier durch die Katakomben. Was niemand für möglich gehalten hätte, traf ein: Die Damen des SV Neusorg sind Deutscher Pokalmeister des Jahres 2022. Den nicht hoch genug einzuschätzenden Erfolg erreichten Spielertrainerin Christina Stock-Schönfelder, Tochter Emilia Schönfelder, Emily Sischka, Antonia Schraml und Saskia Sacher.

Zwei Tage vor Turnierbeginn wurde der Matchplan aber erstmal über den Haufen geworfen, als der TSV Watenbüttel seine Mannschaft kurzfristig zurückzog und die Begegnungen neu terminiert wurden. Der Neusorger Turnierauftakt verschob sich damit auf Freitag, trotzdem reiste man früher an und absolvierte dann am Donnerstag noch eine zweistündige, intensive Trainingseinheit. Erster Gegner war dann am Freitag um 9 Uhr aus Dortmund der SV Holzen vom Westdeutschen Tischtennisverband. Gesetzt als Nummer zwei in der Vorrundengruppe B sahen sich die Neusorger schon als leichte Favoriten und bestätigten dies durch einen 4:1-Erfolg. Nach einer kurzen Ess- und Trinkpause stand dann auch schon die Folgepartie gegen den Wandsbeker Turnerbund 1861 aus dem Hamburger Tischtennisverband an. Auch hier zeigten sich die Nordoberpfälzerinnen kompromisslos und fertigten den Gegner mit 4:0 ab – damit waren Halbfinale und Bronzemedaille sicher. Am Freitagmorgen ging es gegen den hochfavorisierten TTC Wißmar vom Hessischen Tischtennisverband um den Gruppensieg. Auch hier spielten die Neusorgerinnen Tischtennisdamen auf hohem Niveau und sicherten sich mit 4:1 Platz eins in ihrer Gruppe.

Nun folgte der Tag der Entscheidung. Der Kontrahent im Halbfinale hieß TSG 1846 Heilbronn. “Wen stelle ich wo auf“, zermarterte sich Stock-Schönfelder den Kopf, wohlwissend, dass der Gegner mit Victoria Merz die absolute Topspielerin in ihren Reihen hatte mit 1822 QTTR-Punkten. Beim Stand von 3:3 war es an Emilia Schönfelder, das Zünglein an der Waage zu spielen. Es ging in der entscheidenden Partie in den fünften Satz. Die Neusorgerin zeigte beim Zwischenstand von 9:9 keine Nerven und ließ ihre Mitspielerinnen nach zwei herrlichen Angriffsbällen jubeln – Finale.

Und wieder hieß der Gegner im Endspiel TTC Wißmar. Wesentlich besser noch als in der Gruppenphase verkaufte sich Saskia Sacher gegen die gegnerische Nummer eins und musste erst nach vier hartumkämpften Durchgängen abgeben. Wesentlich schwerer hingegen tat sich Christina Stock-Schönfelder gegen die Nummer zwei von Wißmar, die einen Sahnetag erwischte und erst nach hartem Kampf dann doch noch gratulieren musste. Einzig Emilia Schönfelder hatte einigermaßen leichtes Spiel und sorgte für die erstmalige Führung. Das ebenfalls neuformierte TTC-Doppel verlangte dem Schönfelder-Duo alles ab, ehe sich die Neusorgerinnen doch noch durchsetzen konnten – 3:1. War´s das? Nein, denn Christina Stock-Schönfelder kam nun an ihre Grenzen, war sie ja nicht nur als Spielerin gefordert, sondern auch als Trainerin, Coach und Beobachterin. Im Gegensatz zum Vortag musste sie das Einsermatch abgeben, so dass der TTC den Anschluss schaffte. Was folgte, war der nächste Krimi. Saskia Sacher führte schnell 2:0 und im dritten Satz 9:7 – zwei Punkte bis zum Titel. Doch auf einmal schlug die Gegnerin zurück, holte sich nicht nur Durchgang drei, sondern auch den vierten, bevor es in den Entscheidungssatz ging. Auch im Entscheidungssatz war bis zum 6:6 kein Unterschied auszumachen, doch dann schienen bei der Hessin die Nerven nicht mehr mitzuspielen, während Sacher die Konzentration hochhielt. 10:6 – Matchball, überlegt ausplatziert, riesengroßer Jubel im Neusorger Lager – der Final- und damit der Pokalsieg waren perfekt.

Natürlich hat dieser Titelgewinn, der in der 90-jährigen Vereinsgeschichte des Sportvereins Neusorg den größten Erfolg überhaupt darstellt, etliche Väter (und Mütter). In erster Linie sind zu nennen die Vereinstrainer Roswitha Roth, Walter Kusa und seit letztem Jahr Noah Ernstberger, die die Mädels seit Beginn begleiten. Große Unterstützung erhalten sie auch vom Verein selbst und Abteilungsleiter Werner Riedl. Die wichtigste Person ist jedoch ohne Zweifel Christina Stock-Schönfelder, die aufgrund ihrer Oberliga-Vergangenheit ein sportliches und menschliches Vorbild für alle ist. Bayerische Meisterin war Stock-Schönfelder letztmals vor sechs Jahren, dass sie sich nun auch noch den Titel Deutsche Pokalmeisterin an ihr Revers heften kann, und das sogar gemeinsam mit ihrer Tochter, das hätte selbst sie sich nicht träumen lassen. „Die sportliche Leistung von allen und der Einsatz waren vorbildlich“, lobte sie ihre Schützlinge. "Alles was wir im Training die letzten Male geübt haben, haben meine Mädchen umgesetzt. Am Ende siegt immer ein Team, das miteinander spielt und sich gegenseitig unterstützt." Aber auch das Zwischenmenschliche strich Stock-Schönfelder heraus: „Wir hatten zusammen jede Menge Spaß und ein lustiges Miteinander. Meine Mädchen sind wieder bei vielen Mannschaften mit ihrem kameradschaftlichen und respektvollen Verhalten auch den Gegnern gegenüber positiv aufgefallen.“

 
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