Neustadt an der Waldnaab
25.09.2018 - 19:33 Uhr

DJK als Sprungbrett zum Erfolg

Es ist das Ende der goldenen Generation bei den Neustädter Basketballern. Doch beileibe kein Grund zur Trauer: Durch die Abgänge wird kein Bruch entstehen. Da ist sich Coach Stefan Merkl (31) knapp zwei Wochen vor Saisonstart sicher.

Auf den Neustädter Cheftrainer Stefan Merkl (links) und sein neuformiertes Team wartet eine harte Saison in der 2. Regionalliga Nord. Hoffnungsvolle Nachwuchstalente wie Alexander Pöss (rechts) sollen für die routinierten Abgänge in die Bresche springen. Bild: Alfred Schwarzmeier
Auf den Neustädter Cheftrainer Stefan Merkl (links) und sein neuformiertes Team wartet eine harte Saison in der 2. Regionalliga Nord. Hoffnungsvolle Nachwuchstalente wie Alexander Pöss (rechts) sollen für die routinierten Abgänge in die Bresche springen.

Denn das grundlegende Konzept der DJK, das sogar älter ist als der Trainer, der die Herren in die neue Saison der 2. Regionalliga Nord führt, ist etwas, auf das der höchstplatzierte Verein der Oberpfalz der vergangenen Saison bauen kann - seine nachhaltige Jugendarbeit.

ONETZ: Es wirkt wie ein Aderlass, wenn man sich die Liste der Spieler ansieht, die kommende Saison nicht für die DJK auflaufen werden.

Stefan Merkl: Natürlich werden uns Leistungsträger wie Lukas Bieber, Adrian Saro oder Jojo Klughardt fehlen. Besonders Lukas' Auslandssemester tut uns sehr weh. Für uns ist das noch kein kompletter Umbruch, aber eine Art Übergangssaison auf dem Weg dahin. Mit Tobi (Merkl), Jonas (Meißner), Vlady (Krysl) und Ondra (Stych) haben wir gestandene Regiospieler als Gerüst. Nächste Saison werden unsere Jugendspieler, die nun durch noch mehr Spielzeit näher ranrücken, tragende Kräfte sein. Wie Alex Pöss, auf den wir nach den Abgängen auf der Position 3 große Hoffnungen setzen.

ONETZ: Wie stark schätzen Sie den Kader im Vergleich zur vergangenen Saison ein?

Keine Frage, wir haben im Team extrem an Erfahrung verloren. Unser Backcourt ist deutlich jünger, aber wir sind froh, wenn wir sehen, wie viel Talent und Spielverständnis in den Jungs steckt. Unser Spiel ist weniger variabel, aber wir können wesentlich schneller spielen. Beim Test gegen den Regionalligisten Wolnzach hat eine Mischung aus unserer ersten und zweiten Mannschaft mit einem Altersschnitt von 17 Jahren offensiv gut dagegengehalten. Defensiv reichte es noch nicht, aber das war eine klasse Leistung. Keine Sorge, wir haben eine schlagkräftige Truppe.

ONETZ: Für das Saisonziel Klassenerhalt?

Zunächst erst einmal das. Sicher. Es liegt aber am Einsatz der Spieler, was wir schaffen können. Unser Trainingslager in Cheb hat alle zu einer vielversprechenden Einheit zusammengeschweißt.

ONETZ: Wie schätzen Sie die Liga ein?

In etwa wie vergangene Saison. In der Spitze ist sie nach dem Aufstieg von Goldbach vielleicht etwas schwächer. Chemnitz, Würzburg und Bayreuth sind die logischen Titelfavoriten. Absteiger Gotha und die anderen Ostvereine sind wieder die Wundertüten. Je nachdem welche JBBL/NBBL-Spieler sie haben, können sie oben angreifen. Die 2. Regionalliga Nord ist ein Sprungbrett für Talente. Noch vorletzte Saison hat Kristian Kullamäe mit den Oettinger Rockets gegen uns gespielt. Jetzt steht er mit unserem ehemaligen Spieler Kay Bruhnke im Aufgebot von Baunach, dem Zweitliga-Farmteam der Brose Baskets. Und lief zuletzt für die estische A-Nationalmannschaft gegen Deutschland auf.

ONETZ: Auch Ihr Team ist als David der Liga gegen all die Goliaths wieder schwer einzuschätzen.

Und so wollen wir auch bleiben. Das ist ja das Spannende und Besondere an Neustadt. Alle anderen Mannschaften in der Liga sind Ableger von Erst- oder Zweitligisten. Selbst Neumarkt und Litzendorf sind im Dunstkreis von Spielerpools in Nürnberg und Bamberg. Dass ein Ort mit 5800 Einwohnern mit Spielern aus der Gegend in der Liga ohne diesen Hintergrund bestehen kann, das ist einzigartig unter allen höherklassigen Sportmannschaften in der Region.

ONETZ: Ein nicht ganz ernstes Gedankenspiel, da die DJK Topspielern keine Steine in den Weg legt: Kay Bruhnke und Nico Wenzl würden jetzt noch das DJK-Trikot tragen ...

Wir wären bärenstark. Klar, für Neustadt ist es etwas schade. Aber wir können unglaublich stolz auf die beiden sein. Zwei Neustädter Talente auf dem Sprung in die Bundesliga oder sogar die europäische Spitzenklasse. Kay und Nico stammen aus unseren SAGs, haben die Jugendteams durchlaufen. Sie werden immer eine Verbindung zur DJK haben. Das ist der familiäre Nestgeruch, den wir wollen. Und vielleicht ist der kleine Junge, der Familie, die uns heute zuschaut, ein Regiospieler im Jahr 2030.

Das neuformierte DJK-Team:

* Kader 2018/19: Tobias Merkl, Jonas Meißner, Alexander Pöss, Jakob Sailer, Lars Aßheuer, Vladimir Krysl, Ondrey Stych, Liam Archer, Sebastian Fritsch, Yannik Stein, Tobias Baier, Florian Kurth, Emmanuel Tarwoe, Mike Hawes sowie weitere U18-Jugendspieler

* Trainerteam: Stefan Merkl (Headcoach), Marco Campitelli, Stefan Rupprecht und Gabi Ionescu (Co-Trainer) sowie Michaela Herrmann (Physio)

* Abgänge: Lukas Bieber (Auslandssemester), Adrian Saro (Rückkehr nach Spanien), Jojo Klughardt und Simon Wagner (beide Regensburg Baskets), Tom Kuchinka (Hamm Baskets), Michael Kurz (Karriereende), und Christoph Sailer (langzeitverletzt)

* Zugänge: Yannik Stein (Regensburg Baskets/ FC Tegernheim), Tobias Bayer (Wunsiedel, zuvor NBBL in Chemnitz) und Florian Kurth (JBBL/NBBL in Bayreuth). (tos)

Co-Trainer Marco Campitelli (von links) mit den Neuzugängen Yannik Stein (16) und Florian Kurth (20). Bild: exb
Co-Trainer Marco Campitelli (von links) mit den Neuzugängen Yannik Stein (16) und Florian Kurth (20).
DJK-Leistungszentrum:

Serienoberpfalzmeister quer durch alle Jugendligen und ein Regioteam aus Eigengewächsen und Spielern aus der Region. Die Nachwuchsarbeit ist der Trumpf der Neustädter Basketballer. Um diese zu stärken, sammelte die DJK im Mai über eine Crowdfunding-Aktion 13 710 Euro für ein Jugendleistungszentrum. Und setzte die Summe effektiv ein. „Damit konnten wir unser Trainerteam entscheidend verstärken und haben für Jahre Planungssicherheit“, sagt Headcoach Stefan Merkl. Von den "Neuen" ist der Jugendkoordinator Stefan Merkl stellt die Neuen vor:

* Gabriel „Gabi“ Ionescu (38):

„Gabi ist ein empathischer Mensch, der die Leute unglaublich gut lesen kann. Ein Menschenversteher, der sofort merkt, wenn seine Spieler Probleme haben“, lobt Merkl. Außerdem habe der bodenständige Rumäne, der am Gymnasium Neustadt unterrichtet, „keine Profitrainer-Allüren, obwohl er sie mit seiner Qualifikation haben dürfte“, sagt der Headcoach, „Er bringt sich ein, will immer mehr machen. Kurz, für uns die perfekte Besetzung für die U14 und U12 und als Berater der Regioherren.“

* Anthony Haas (50):

Ein „unglaublich aktiver Typ“ ist der neue Damen- und U18w-Coach laut Merkl. Haas, der in Frankfurt mehrere Jugendteams und in Weiden Bayernliga Herren trainiert hat, gilt als energischer, aber auch unterstützender Antreiber.

* Florian Kurth (20):

„Flo hat noch nicht viel Trainererfahrung, aber als ehemaliger Jugend- und Nachwuchsbundesliga-Spieler schon all das durchlaufen, was auf unsere Nachwuchstalente zukommt. Der ab dem Wintersemester Student an der OTH Weiden spricht die ‚Sprache der Jugend‘ und ist die ideale Ergänzung zu U16-Coach Ondrey Stych.

Neben den neuen Coaches Gabriel „Gabi“ Ionescu (38), Anthony Haas (50) und Florian Kurth (20) werden auch die Trainerausbildungen von FSJ-lerin Sara Hennig und Eigengewächsen wie Maja Mattausch oder Fabian Kuberski finanziert. „Wir zahlen keine Spieler sondern investieren in die Förderung eigener Talente. Denn wir wollen weiter keine Söldnertruppe, sondern Spieler mit Stallgeruch und Bindung an den Verein“, so Merkl. (tos)

 
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