Das gibt's doch nicht! Der 1. FC Nürnberg kann doch noch gewinnen. Der Club steht nach einem dramatischen 6:4-Sieg im Elfmeterschießen gegen den Zweitliga-Konkurrenten Fortuna Düsseldorf im Viertelfinale des DFB-Pokals. Dabei hatte es lange Zeit gar nicht danach ausgesehen.
Die Fortuna zog sich zurück, überließ dem Club den Ball und die Spielgestaltung – wohlwissend, dass die Weinzierl-Elf dabei derzeit enorme Probleme hat. Der Wille war erkennbar, doch fehlten die kreativen Ideen, um den Düsseldorfer Defensivblock zu knacken. Wie das in einer Negativspirale eben so ist, gesellen sich zum eigenen Unvermögen noch diese "Das gibt's doch nicht"-Momente. Gerade als Lino Tempelmann den Ball an die Latte gedonnert und es Kwadwo Duah aus der Distanz probiert hatte – beide Mal reagierte Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier gut – schien sich der Knoten beim FCN zu lösen. Just in dieses Druckmomentchen schlugen die Gäste zu. Dawid Kownacki schlich sich gekonnt zwischen die beiden Innenverteidiger Johannes Geis und Christopher Schindler und nickte eine präzise Flanke ein. Wieder einmal bekam der Club eine schmerzhafte Lektion in puncto Effizienz erteilt.
Mit zunehmender Spielzeit entwickelte sich vor über 25000 Zuschauern im bitterkalten Max-Morlock-Stadion ein offener Schlagabtausch, bei dem jegliche taktischen Fesseln gelöst wurden. Der Club wollte auf Teufel komm raus den Ausgleichstreffer und rannte teils zu ungestüm an. Riesiges Manko: Bei den Chancen lieferten die Angreifer mehr Slapstick denn Tore. Exemplarisch sei hier der unglücklich agierende Duah angeführt, der es fertigbrachte, sich fünf Meter vor dem Tor selbst so anzuschießen, dass er in bester Verteidigermanier seine eigene Chance zunichtemachte. Das gibt's doch nicht!
Bei mehreren schnellen Gegenstößen versäumte es die Fortuna auf der Gegenseite, dem wilden und unkoordinierten Nürnberger Anrennen noch früher den Garaus zu machen. Allen voran Torschütze Kownacki hatte gleich mehrfach den zweiten Düsseldorfer Treffer auf dem Schlappen. So hielt die Nachspielzeit den nächsten "Das gibt's doch nicht"-Moment parat, diesmal allerdings zugunsten des 1. FC Nürnberg. Der eingewechselte Taylan Duman schlenzte den Ball in der dritten Minute der Nachspielzeit mit links ins lange Eck zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer. Der gefühlt einzig vernünftige Abschluss des FCN im zweiten Abschnitt sorgte für 30 Extraminuten.
Dort rettete Florian Flick den Club ins Elfmeterschießen, als er den durchgebrochenen Niemiec in der Schlussminute kurz vor dem Strafraum stoppte – allerdings auf Kosten einer Roten Karte. Selten dürfte eine Notbremse so bejubelt worden sein, wie vom Nürnberger Anhang. Im Elfmeterschießen avancierten Torhüter Peter Vindahl Jensen, der gegen Niemiec parierte, und Eric Shuranov als entscheidender Schütze zu den Club-Helden.
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