Das war zu erwarten: Mikael Ishak ist der Top-Torjäger des 1. FC Nürnberg in der Bundesliga-Hinrunde. Ganz und gar nicht zu erwarten war aber, dass er dieses vereinsinterne - in diesem Fall wohl negative - Prädikat mit nur zwei mageren Törchen erreicht hat. Zudem muss er sich die "Auszeichnung" mit Adam Zrelak, Hanno Behrens und Federico Palacios teilen, die auch doppelt trafen. Mickrige 14 Tore hat der 1. FC Nürnberg in den 17 Bundesligaspielen erzielt. Vorne zwickt's gewaltig beim Aufsteiger und Bundesliga-Tabellenletzten - aber auch hinten hakt's: 38 Gegentore - Liga-Höchstwert - kassierte der Club.
Bis zum 3. Januar befinden sich Spieler und Trainer in der Weihnachtspause. Sportvorstand Andreas Bornemann kann kaum durchschnaufen. Er soll das Unmögliche möglich machen und mit einem Wintertransfer die Qualität im Team erheblich anheben. "Es ist noch Spielraum da", sagte der Sportvorstand einen Tag vor Heiligabend. Ob aber auch ein Spieler auf dem Markt ist, der weiterhilft? Laut "Kicker" stünden noch drei Millionen Euro zur Verfügung. Nicht viel in heutigen Zeiten: Deswegen setzt Bornemann auch auf die derzeit Verletzten. "Das sind für uns Neuzugänge aus den eigenen Reihen."
Es ist aber eher zweifelhaft, dass Eduard Löwen, Enrico Valentini oder Hanno Behrens den Club wieder schnurstracks in die Spur hieven. Gerade die beiden Letztgenannten konnten in ihren bisherigen Partien kaum überzeugen. Ebenso wenig Tim Leibold. Trainer Michael Köllner kann mit dieser Einschätzung nichts anfangen: Es gebe von ihm keine Kritik an Führungsspielern, sagte er. Spieler würden sich unterschiedlich entwickeln. "Da gibt es auch mal einen Stillstand." Der Trainer verwies im Pressegespräch auf die positiven Ansätze. "Wir haben Simon Rhein integriert und auch Kevin Goden hat eine gute Entwicklung genommen." Zudem lobte der Fuchsmühler noch einmal die Vereinsphilosophie. "Es gibt keinen Verein, wo ein junger Spieler eine so große Chance hat, Profi zu werden." Ein Beispiel dafür sei Lukas Mühl. Der 21-jährige Niederbayer aus Zwiesel hat als Innenverteidiger alle 17 Spiele absolviert. "Er spielt eine Super-Saison, das war so nicht zu erwarten", meint Köllner. Mühl verdrängte sogar Ewerton, Mühl hat aber auch erhebliche Probleme bei der Spieleröffnung.
All diese kleine Entwicklungen bringen kaum etwas für das große Ganze. Es ist die Krux des Clubs, dass einfach die Qualität im Kader fehlt. Von seinem fußballerischen Ansatz will Köllner aber nicht abweichen. Von der Brechstange hält der Oberpfälzer nichts: "Wir tun gut daran, das zu perfektionieren, was wir können." Das heißt: "Wir halten am Spielerischen fest." Irgendwie ist dieser Ansatz aber auch logisch. Was schimpften die Club-Fans, als der Ball bei René Weiler und Alois Schwartz meist nur nach vorne gedroschen wurde.
Einer, der sinnbildlich für die negative Entwicklung im Saisonverlauf steht, ist Yuya Kubo. Der Japaner, aus Gent ausgeliehen, sollte für das Kreative, für das Schöne im Club-Spiel sorgen. Das tat er anfangs in Ansätzen. Später saß der 25-Jährige, der die Härte scheut, oft auf der Bank. "Er ist ein sehr feinfühliger Mensch", sagt Köllner. "Und er ist momentan nicht in Form." Eine Leistungsexplosion ist nicht nur von Kubo nötig.
Wir tun gut daran, das zu perfektionieren, was wir können. Wir halten am
Spielerischen fest.
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