Wo war eigentlich Johannes Geis? Es war in der zweiten Hälfte nicht mehr viel zu sehen vom Neuzugang des 1. FC Nürnberg. Konditionsmängel machten sich bemerkbar. Einen haute er aber doch noch raus. In der 80. Minute machte Geis am Sonntag das 1:0-Siegtor für den Club gegen den VfL Osnabrück und damit eines der wichtigsten Tore des Bundesliga-Absteigers in der letzten Zeit. Schon bei einem Unentschieden hätten sich erste Krisensymptome am Valznerweiher gezeigt.
"Kleines Endspiel"
"Wir haben alles gegeben, alles rausgehaun", sagte ein völlig erschöpfter Geis. "Mit dem Sieg fällt ein kleiner Ballast von unseren Schultern." Nach den Ligapleiten gegen den HSV und in Sandhausen war die Partie gegen die Niedersachsen schon ein "kleines Endspiel".
"Es waren doch ein paar Situationen dabei, die uns richtig zufriedengestellt haben", urteilte Trainer Damir Canadi, wusste aber auch, dass noch einiges im Argen liegt. "Wir müssen vor allem Stabilität reinbringen. Wir müssen mal zwei Spiele hintereinander gewinnen." Die Gelegenheit dazu hat er Club schon am Freitag (18.30 Uhr) im nächsten Zweitliga-Heimspiel gegen Heidenheim.
Dass sich der Club in besonderen Zeiten befindet, wurde schon an der Aufstellung deutlich. Sieben Neuzugänge standen in der Start-Elf, allen voran Michael Frey. Der von Fenerbahce gekommene Stürmer gab sein Debüt. Der Schweizer haute sich voll rein. Chancen hatte er auch, aber er sah dabei auch ein wenig unglücklich aus. Wie auch seine Mitspieler in der ein oder anderen Situation. In der ersten Hälfte hatten zwar Iuri Medeiros, Nikola Dovedan oder der sehr agile Robin Hack Tormöglichkeiten, aber richtig zwingend war alles nicht. Der Club hatte sogar Glück, dass er nicht in Rückstand geriet. Nach 27 Minuten trafen die Gäste zur vermeintlichen Führung. Nach mehr als fünfminütiger Unterbrechung - unter Zuhilfenahme des Videoassistenten - entschied Schiri Sven Wachitzki auf Abseits.
Nach der Pause gab es vor den gut 27 000 Zuschauern wenigstens etwas mehr Struktur im Club-Spiel. Die Osnabrücker erspielten sich keine Chancen mehr. "Ich habe zumindest keine gesehen", meinte Canadi. Gesehen hatte er aber eine sehr gute Abwehrreihe. Nach dem Ausfall von Lukas Mühl und Georg Margreitter kam die schon in der Vorbereitung erprobte Dreier-Abwehrkette zum Zuge. Patrick Erras, Asger Sörensen und Lukas Jäger harmonierten bestens. "Es war überhaupt eine kollektiv gute Arbeit gegen den Ball", lobte Canadi. "Der Job hat mir auch Spaß gemacht", sagte Jäger, der sich eher als Sechser sieht, danach.
Diskussion um Behrens
Keinen Platz in der Anfangs-Elf fand einer, der eigentlich aus dem Team nicht wegzudenken ist. Kapitän Hanno Behrens saß zunächst auf der Bank. Canadis Erklärung: "Der Druck auf ihn war zuletzt groß, er wurde viel kritisiert." Man habe sich zusammengesetzt und beschlossen, dass er zunächst auf der Bank sitze. "Nach seiner Hereinnahme hat er gleich Akzente gesetzt", freute sich der Coach. Am Status von Behrens ändere sich ohnehin nichts: "Er ist und bleibt unser Kapitän, ein wichtiger Spieler."
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