Dieter Hecking war leicht schockiert, ihm gefiel gar nicht, was er sah: Der Coach des 1. FC Nürnberg brach das Abschlusstraining am Freitag ab: „Da wär’ was los gewesen, wenn wir das aus dem Training heute gezeigt hätten“, sagte er am Samstag. Doch der erfahrene Trainer wusste auch: Mit dem Abbruch kitzelte er seine Spieler. „Das wird schon gegen Düsseldorf“, dachte er sich. Es wurde am Samstag. „Ich hatte heute von Beginn an ein sehr gutes Gefühl, da die Mannschaft direkt gut im Spiel war“, meinte Hecking weiter.
Mit dem 2:0 gegen Fortuna Düsseldorf machte der 1. FC Nürnberg einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Nach dem enttäuschenden 1:2 der Vorwoche bei Holstein Kiel hatte Hecking das Team kräftig durchgemixt. Sieben Neue hatte er in die Startelf geschickt. „Alle Spieler, die heute in die Startelf gerückt sind, haben ihren Job gut gemacht“, war er voll des Lobes. Felix Lohkemper, Benjamin Goller oder Lukas Schleimer hätten dem Team die Intensität gegen den Ball gegeben, die dem Club in den letzten Wochen gefehlt habe. „Wir haben Düsseldorf vorne intensiv unter Druck gesetzt und waren immer auf dem Sprung“, erklärte Goller das Vorgehen.
Und dann war da auch noch Nathaniel Brown. Der 19-Jährige aus Kümmersbruck, der seit vier Wochen von Hecking enorm gefördert wird, stand auch in der Startelf. Und der Linksverteidiger aus der Oberpfalz spielte, als wäre er schon länger im Profibetrieb unterwegs. „Ein cleveres Bürschchen“, nennt Hecking seine Entdeckung, und dann half der junge Mann auch noch seiner Mannschaft: Browns Premierentor in der 2. Bundesliga zum 1:0 (10.) machte beim Club gegen die favorisierten Düsseldorfer vieles einfacher. Hecking: „Endlich haben wir uns heute mal früh belohnt. Das hat uns heute sehr geholfen.“ Die Nürnberger wurden immer sicherer. Düsseldorf kam kaum zur Entfaltung. Zwei, drei kleinere Möglichkeiten in Hälfte zwei, das war’s dann für die Fortuna. Der Club hatte eigentlich immer alles im Griff. Darüber war auch Lino Tempelmann froh: „Das war heute eine totale Willensleistung von allen.“ Das Spiel sei die Antwort auf die Leistung von Kiel gewesen. Dennoch musste der Club am Samstag etwas warten, bis alles klar war: Erst in der Nachspielzeit machte Kwadwo Duah nach einem Konter mit dem 2:0 alles klar.
Auch den Stürmer, der damit zehntes Saisontor machte, hatte Hecking gekitzelt, hatte ihn zunächst auf die Bank gesetzt. Auch der Trainer hatte am Samstag alles richtig gemacht.
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