Nürnberg
24.12.2018 - 00:26 Uhr

Kämpferischer Club: Kein Gedanke ans Kapitulieren

Auf diesen Christbaumschmuck hätten sie beim 1. FC Nürnberg gerne verzichtet. Die Rote Laterne hängt am Club-Tannenbaum. Trainer Michael Köllner würde nur bei einer Situation an Rücktritt denken.

Trainer Michael Köllner glaubt fest an den Klassenerhalt mit dem Club. Bild: agentur_dpa
Trainer Michael Köllner glaubt fest an den Klassenerhalt mit dem Club.

Nürnberg.Im Mai waren hier tausende Fans außer Rand und Band, feierten vor der Geschäftsstelle ausgelassen den Aufstieg. Am Sonntagmittag erinnerte am Valznerweiher nichts mehr an dieses Fest. Die bunten Farben von damals sind längst tristessem Grau gewichen, auch im sportlichen Alltag des Aufsteigers.

Trainer Michael Köllner und Sportvorstand Andreas Bornemann bilanzierten im Pressekämmerchen noch einmal die Bundesliga-Vorrunde: "Nach 17 Spieltagen hat die Tabelle eine Aussagekraft", sagte Bornemann. "Und wir sind Letzter." 11 Punkte, dem 0:1 von Samstag gegen den SC Freiburg inclusive seit 11 Spielen ohne Sieg. Natürlich hatte sich auch der Sportvorstand vor der Saison bis zur Winterpause eine bestimmte Punktzahl nach der Hinrunde erhofft: "So 17 oder 18", meinte er. "Mit 11 Zählern muss man natürlich auch schauen, wie die Mitkonkurrenten unterwegs sind."

Der Club hat es in Sachen Bundesliga-Verbleib nicht mehr komplett selbst in der Hand. "Aber wir fangen jetzt nicht an zu kapitulieren", versicherte Bornemann. Dafür ist auch sein Trainer kein Typ. Michael Köllner haben die letzten Wochen zwar zugesetzt, der Fuchsmühler sagt aber auch: "Es hat keiner erwartet, dass wir aufsteigen und eine perfekte Saison spielen." Das 0:1 am Samstag gegen Freiburg war irgendwie ein Spiegelbild der letzten Wochen. "Zwischen der 20. und 70. Minute haben wir unser bestes Spiel gemacht", urteilte der 48-Jährige. Der Ertrag? Wieder einmal null. 12 Ecken hatten die Clubberer. Köllner dazu: "Bei den Standards hatten wir keinen guten Fuß." Warum Mikael Ishak zu Beginn draußen saß, erklärte Köllner auch: Der Mittelstürmer sei noch nicht topfit, "gegen Freiburg brauchten wir jemand der hart anläuft". Adam Zrelak brachte außer dem Pressing nicht viel zustande.

Köllner konnte auch die Pfiffe verstehen, die es Mitte der zweiten Hälfte erstmals gab. Auch die ein oder andere Unmutsbekundung ihm gegenüber war dabei. Doch der Oberpfälzer sitzt bei den Franken weiter fest im Sattel, Bornemann bekräftigt das immer wieder. Ob es eine Situation gebe, in der er aus eigenen Stücken hinschmeißen würde, wurde Köllner gefragt: "Nur wenn das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft schwierig wäre." Ist es aber nicht. Der Coach setzt im neuen Jahr auf eine kurze, knackige Vorbereitung mit Blick auf das erste Rückrunden-Heimspiel am 20. Januar gegen Hertha. Er braucht aber jetzt auch Abstand: "Die Winterpause tut gut."

Bornemann erklärte indirekt auch noch einmal die Jobgarantie für Köllner: "Michael akzeptiert hier unsere Möglichkeiten. Das musst du erst einmal wollen." Die Möglichkeiten sind weiter bescheiden, wenngleich Bornemann andeutete, dass in der Winterpause noch einmal personell nachgelegt werden könne. Die Personalie Kingsley Schindler von Holstein sei aber "eher kompliziert". Und natürlich wissen sie am Valznerweiher auch, dass es einen Vollstrecker im Winterschlussverkauf nicht zum Schnäppchenpreis gibt. Der Club wird sich wohl selber helfen müssen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.