Nürnberg
30.09.2018 - 22:46 Uhr

Sieg gegen Düsseldorf: Köllners Griff in die Psycho-Kiste

Was für eine Woche für die Profis des 1. FC Nürnberg. So ein emotionales Auf und Ab in sieben Tagen erleben Fußballer von anderen Vereinen während der ganzen Saison nicht.

Schuss ins Glück: Hanno Behrens legte mit seinem Elfmetertor den Grundstein zum Club-Sieg. Bild: Bild: T Schamberger/dpa
Schuss ins Glück: Hanno Behrens legte mit seinem Elfmetertor den Grundstein zum Club-Sieg.

Nürnberg.Das gibt ein riesiges Donnerwetter, so etwas lässt sich der Trainer nicht bieten. Dem Desaster von Dortmund dürfte die Kopfwäsche von Nürnberg folgen, meinten viele am Donnerstag. "Wir haben das Spiel noch nicht analysiert", sagte Mikael Ishak dagegen am Samstag, nach dem 3:0 (1:0) gegen Düsseldorf.

Club-Trainer Michel Köllner gehört schon immer zu jenen, die nicht gerne zurückschauen, sondern immer den Blick nach vorne richten. "Ich will sie ja nicht unnötig quälen", erklärte der Trainer, warum er dieses 0:7 vom Mittwoch nicht noch einmal als "Horrorfilm" in voller Länge vorführte. Sein Argument, mit einem Augenzwinkern versehen, klang logisch: "Es sind alle in Dortmund dabei gewesen." Die Spieler wüssten, was schiefgelaufen sei. Aber natürlich sprach er einige Dinge von Dortmund vor dem Fortuna-Spiel an.

2:0 gegen Hannover, 0:7 gegen Dortmund, 3:0 gegen die Fortuna: "Sechs Punkte waren unser Ziel in dieser Woche, sechs Punkte haben wir erreicht." Nicht nur Federico Palacios, der mit dem Tor zum 3:0 (78.) den Deckel draufmachte, war höchst zufrieden mit der Ausbeute. Dieses 3:0 gegen Düsseldorf war aber nicht so deutlich, wie es das nackte Ergebnis aussagt. "Das war heute kein perfektes Spiel", meinte Mikael Ishak, der bei seinem 2:0 (64.) nach einem Sololauf über 50 Meter vor dem Tor cool geblieben war. Für Köllner war Perfektion an diesem Tag nicht so wichtig: "Manchmal muss man Spiele auch mit einer gewissen Nüchternheit bestreiten." Wichtig waren ihm vor den gut 36 000 Zuschauern defensive Stabilität und Sicherheit im Passspiel. Der Trainer hatte deswegen umgedacht. "Es war nicht der Fußball, für den wir ansonsten stehen." Die Gastgeber überließen den Düsseldorfern oft das Spiel, die Fortunen kombinierten auch teilweise gut, waren vorne aber zu harmlos. "In manchen Situationen stand das Spiel auf des Messers Schneide", merkte Köllner an. Nach dem 1:0 (28.) durch ein Elfmetertor von Hanno Behrens, hatte Dodi Lukebakio nur fünf Minuten später die ganz dicke Ausgleichschance. Allein lief er aufs Tor zu, Fabian Bredlow im Club-Tor parierte phantastisch.

"Als Torwart freut man sich noch mehr, wenn man zu Null gewinnt, sagte der 23-jährige Keeper. Die Pleite von Dortmund schmerzte trotzdem noch. "Das hat schon wehgetan, sieben Dinger zu fressen." Bredlow war am Samstag ein Stabilisator im Spiel, Eduard Löwen ein anderer. Erstmals stand der "einstige Lieblingsschüler" Köllners in der Startelf. Der U21-Nationalspieler war in der Vorbereitung oft verletzt, danach gab es manchmal Knatsch mit dem Trainer. "Er hat gut gespielt", sagte Köllner und ergänzte: "Wie die anderen auch." Löwen müsse sich weiter verbessern und der Konkurrenz stellen.

Sich ständig verbessern will auch Torwart Bredlow. Deswegen will er sich das Debakel von Dortmund noch einmal über die vollen 90 Minuten anschauen. Sein Trainer Köllner musste da schmunzeln: "Jeder kann sich quälen, wie er will. Aber ich brauche das nicht."

 
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