Christian Mathenia, neuer Torhüter im Kasten des 1. FC Nürnberg, gewährte nach dem 1:3 gegen die TSG Hoffenheim einen Einblick in die Gemütslage der Spieler während der Halbzeitpause: "Das war schon kurios, wir saßen ziemlich platt in der Kabine und haben uns vorgenommen, die Null zu halten, das hat dann leider nicht so gut geklappt." In der Tat kassierten die Hausherren, die sich nach dem 0:6-Debakel von Leipzig taktisch verändert präsentierten, und aus einer stabilen Defensive über schnelles Umschaltspiel erfolgreich sein wollten, binnen 17 Minuten drei Gegentreffer. Der starke Engländer Reiss Nelson per Doppelpack (50./57.) und Adam Szalai (67.) drehten einen Pausenrückstand noch zugunsten der Elf von Trainer Julian Nagelsmann.
Köllners These
Was war passiert? Schiedsrichter Felix Zwayer hatte den ersten Durchgang nach diversen Unterbrechungen um sage und schreibe sieben Minuten verlängert. Dieser Rekord-Zuschlag erzürnte die Nürnberger und veranlasste Coach Michael Köllner zu einer steilen These: "Felix Zwayer hat den großen Vorteil, dass er schon mehrfach für ein Novum in der Bundesliga gesorgt hat. Er war, glaube ich, der erste, der am Sonntag mal ein Spiel um 13 Uhr pfeifen durfte. Heute hat er auch wieder für ein Novum gesorgt: Sieben Minuten Nachspielzeit in der ersten Halbzeit hatte es, glaube ich, auch noch nie gegeben in der Bundesliga. Da hat er sich wieder einen neuen Rekord gesichert. Da kann man gratulieren."
Doch weniger die Entscheidung des Unparteiischen, sondern mehr die Leistungssteigerung der Kraichgauer nach dem Seitenwechsel war es, die dem Club die erste Heimniederlage der Saison bescherte. Dabei hatte Kapitän Hanno Behrens vor 36 472 Zuschauern seine Nürnberger per Strafstoß in Führung gebracht (18.). Aber nach dem Pausentee schnürte die TSG durch Kombinationen mit "traumwandlerischer Sicherheit" (O-Ton Köllner) die Heimelf am eigenen Strafraum ein. Dank der Paraden Mathenias setzte es aber nicht die nächste Klatsche vom Format "Dortmund" oder "Leipzig".
Ishaks Aus schmerzt
Die Nürnberger hatten es versäumt, in der ausgeglichenen ersten Hälfte ein zweites Tor nachzulegen. Die dickste Möglichkeit vergab Mikael Ishak nach 100 Sekunden, als er frei vor TSG-Keeper Oliver Baumann daneben zielte. Der schwedische Club-Stürmer musste bereits nach 41 Minuten angeschlagen vom Feld (Köllner: "Eine Vorsichtsmaßnahme") - der Anfang vom Ende. Danach fand der Club offensiv überhaupt nicht mehr statt - ein einziger Abschluss von Törles Knöll schaffte es im zweiten Abschnitt in die Statistik (87.). Und nach dem Rekord aus Halbzeit eins begnügte sich Schiedsrichter Zwayer am Ende mit lediglich zwei Minuten Nachspielzeit.
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