Nürnberg
29.04.2019 - 22:09 Uhr

Ein Tritt in den Allerwertesten

Die Bayern waren sich schnell einig: Das war gar nichts von ihnen beim 1. FC Nürnberg. Nur einer scherte etwas aus. Und einer brachte es nach dem 1:1 wieder auf den Punkt.

Was läuft da schief? Bayern-Trainer Niko Kovac (links) gibt seinem Mittelfeld-Regisseur Thiago Anweisungen. Viel davon wurde beim enttäuschenden 1:1 des FC Bayern in Nürnberg nicht umgesetzt. Bild: Timm Schamberger/dpa
Was läuft da schief? Bayern-Trainer Niko Kovac (links) gibt seinem Mittelfeld-Regisseur Thiago Anweisungen. Viel davon wurde beim enttäuschenden 1:1 des FC Bayern in Nürnberg nicht umgesetzt.

Erst, als die Partie schon lange abgepfiffen war, liefen die Bayern zu Hochform auf: "Das war nicht das Niveau, das wir von uns erwarten", schimpfte Mats Hummels. "Das war ein schlechtes Spiel von uns. Wir hatten keine Aktionen nach vorne", ätzte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Und Trainer Niko Kovac meinte: "Wir hatten nicht unsere Normalform.

Drei Enttäuschte, eine Meinung und eine wichtige Selbsterkenntnis: Die Bayern waren nach dem 1:1 (0:0) am Sonntagabend beim 1. FC Nürnberg sauer - auf sich selbst.

Diesen 95 Minuten etwas Positives abzugewinnen, fiel richtig schwer. Der Bundesliga-Spitzenreiter absolvierte in Nürnberg eines der schwächeren, wenn nicht sogar das schwächste Saisonspiel. "Das ist total ärgerlich", fuhr Kovac fort. "Wir hätten uns heute einen Matchball erspielen und auf vier Punkte fortziehen können." Mit einem Sieg beim Club wäre die Meisterschaft wohl zugunsten der Münchener entschieden gewesen. Aber ein voller Erfolg wäre auch nicht verdient gewesen: "Das war glücklich für uns", ätzte Salihamidzic weiter. "Darüber werden wir intern sprechen."

Nicht ein Spieler erreichte Normalform. Neuer-Vertreter Sven Ulreich war ein Unsicherheitsfaktor bei Zuspielen. Viele meinten, das 1:0 (48.) des Clubs durch Mattheus Pereira wäre durchaus haltbar gewesen. Unschwer zu erkennen war auch, dass den Bayern die Variationsmöglichkeiten im Spiel nach vorne fehlten. Die Nürnberger machten die Flügel geschickt dicht. Ein feiner Techniker durch die Mitte wäre gefragt gewesen. Das sind weder Leon Goretzka noch Javi Martínez. Und bei Thiago ist einfach vieles von Lust und Laune abhängig. Kovac probierte es nochmal mit James, doch der Kolumbianer musste schon eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung wegen einer Wadenverhärtung wieder raus.

Robert Lewandowski, immerhin mit 21 Saisontoren Anführer der Liga-Torjägerliste, war gar nicht zu sehen, hatte nicht eine Torchance. Neben dem Ausgleichtreffer von Serge Gnabry (75.) hatten die Bayern aus dem Spiel heraus nur noch die Großchance von Kingsley Coman in allerletzter Minute, als er alleine vor FCN-Keeper Christian Mathenia an diesem scheiterte.

"Klar die Stimmung ist nicht die beste nach dem Spiel", gab auch David Alaba, der ebenfalls total fahrig wirkte, zu. Der Österreicher hatte aber schnell einen Grund fürs schlechte Spiel parat: "Irgendwie hat man heute gemerkt, dass wir in den letzten Wochen harte Spiele hatten. Vor drei Tagen im Pokal, eine Woche davor gegen Bremen in der Liga." Alabas Aussagen waren aber auch Alibi: In den vergangenen Jahren waren die Bayern zu dieser Zeit oft noch in der Champions-League tätig. Solche Ausreden ließ Salihamidzic nicht gelten. Der Bosnier war nur froh, dass die Nürnberger in der Nachspielzeit einen berechtigten Elfmeter verschossen. Thomas Müller fasste den Ausflug der Landeshauptstädter ins Fränkische am treffendsten zusammen: "Wir haben einen kleinen Tritt in den Arsch bekommen."

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.