Pirk.(af) Der Preis ist heiß: Rainer Staufer grinste nach dem Coup über das ganze Gesicht. 65 Euro blätterte der Vorsitzende der "Clubfreunde Mantel" für das Versteigerungsobjekt hin. Fast schon ein Schnäppchen. "Die Handschuhe stelle ich im Klubhaus in eine Vitrine", verkündete Staufer stolz. "Zusammen mit Autogrammkarten von Christian Mathenia."
Die waren allerdings diesmal kein Alleinstellungsmerkmal. Der aktuell verletzte Torhüter hatte jede Menge davon mitgebracht und schrieb in der Pirker Mehrzweckhalle, was das Zeug hielt. Gefühlt jeder der rund 150 Mitglieder aus 21 ostbayerischen FCN-Fanclubs wollte sich die Signatur des Profis sichern. Zuvor musste der 26-Jährige, an der Seite von FCN-Aufsichtsrat Christian Ehrenberg und Fanbeauftragten Jürgen Bergmann, jedoch manch knifflige Frage beantworten.
Wieso der Club so mutlos und zahm im Derby am Samstag beim FC Bayern aufgetreten sei, wollte ein Fan gleich mal wissen. "Der Wille der Mannschaft, in München etwas zu holen, war da", verteidigte Mathenia seine Mitspieler. Und auch Ehrenberg widersprach: "Die Jungs wollen immer." Von außen habe der Eindruck entstehen können, dass man nicht in die Zweikämpfe gekommen sei, gab der Aufsichtsrat zu. "Aber wir sind drei Kilometer mehr gelaufen als die Bayern und bei der Zweikampfquote stand's fifty-fifty."
Tag und Nacht
Die hohen Auswärtsniederlagen wie in Dortmund oder Leipzig wurmen viele Club-Getreue. "Michael Köllner hat einfach keinen Plan B in der Schublade", kritisierte ein Fan. Zweifel, die Mathenia nicht hegt: "Unser Trainer macht sich Tag und Nacht Gedanken über die Taktik. Er weiß schon, was er macht." Allerdings räumte der Keeper das eine oder andere Verständigungsproblem ein. "Beim ersten Vertragsgespräch war es mir fast peinlich, dass ich so oft 'Wie bitte?' sagen musste." Aber so schlimm sei Köllners Oberpfälzer Dialekt auch wieder nicht, "man gewöhnt sich daran".
Überhaupt nicht gewöhnen können sich viele Fans an die Patzer von Fabian Bredlow. Ob er bei Fehlern seines Torwartkonkurrenten mitleide, lautete eine Frage aus dem Publikum. "Ich freue mich sicherlich nicht, wenn er einen Fehler macht", antwortete Mathenia. "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Das habe ich früher bei anderen Vereinen ganz anders erlebt." Nach seiner vor zwei Wochen auf Schalke erlittenen Knieverletzung will Mathenia Anfang Januar wieder ins Training einsteigen.
Vielleicht steht dann auch fest, ob der Club sich in der Winterpause im Abstiegskampf den einen oder anderen Neuzugang gönnt. "Ein Transfer muss Sinn machen und uns weiterhelfen", umbeschrieb Ehrenberg die Grundvoraussetzungen. Am Finanziellen soll das Ganze nicht scheitern: "Wir haben noch Luft im Etat." Eines stellte der Aufsichtsrat aber auch klar: "Wenn wir eine Chance in der Bundesliga haben wollen, dann nur als gemeinsame Club-Familie."
Scheck und Sparschwein
Dass auf die ostbayerischen Fans Verlass ist, bewiesen sie bei zwei Aktionen für wohltätige Zwecke. Roland Wild, Vorsitzender des gastgebenden Pirker Fanclubs "Die Büffel", und Fanclub-Bezirksvorsitzender Dieter Altmann überreichten einen 200-Euro-Scheck für in Not geratene "Glubberer". Zudem klingelte es fleißig in einem Sparschwein, das Fanbeauftragter Jürgen Bergmann für arme Kinder in Simbabwe durch die Reihen gehen ließ.
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