Nach drei Minuten geht der SSV Jahn in Führung, weil der Magdeburger Keeper Marco Grüttner anschießt, 0:1. Im Gegenzug der Ausgleich: Christian Beck netzt aus Abseitsposition ein, 1:1 (5.). Halbzeit. Nach dem Wechsel verlieren die Regensburger die Linie, wirken nicht mehr präsent. Magdeburg reichen ein paar lange Bälle, um die Oberpfälzer Abwehr aushebeln – in der 67. Minute ist es wieder Beck, der für die Blauen trifft, 2:1.
Es dauert ein paar Minuten, bis sich Rot-Weiß wieder sammelt – eine Ecke von Jann George, Correia köpft ein, 2:2 (80.). Und Regensburg bleibt dran – die Sachsen-Anhaltiner versuchen zwar mit ihren Mitteln noch auf den lucky Punch zu spielen, doch den setzen die Gäste. Geipl kurbelt den Konter an, Hamadi Al Ghaddioui entwickelt sich zum Top-Joker, schießt aus spitzem Winkel ein, 2:3 (91.).
Beierlorzer: „Für uns die halbe Miete“
„Das erwartete, höchst intensive Spiel“, lässt Jahn-Trainer Achim Beierlorzer Revue passieren, „völlig klar von der Ausgangsposition, dass Magdeburg den ersten Heimdreier einfahren möchte, unser Ziel war, die 20-Punkte-Marke zu knacken am 13. Spieltag, weil es für uns die halbe Miete ist, 40 Punkte sind der Klassenerhalt.“ Man sei gut ins Spiel gekommen, die Führung durch Grüttners Anlaufverhalten, der schnelle Ausgleich habe ihm weniger gefallen. „Wir hatten dann zwei Großchancen, wo wir zweimal volley schießen, einmal Stolze, von der anderen Seite Jann George, wo wir das Tor machen sollten, müssen sage ich immer so ungern.“
Danach sei das Spiel auf Messers Schneide gewesen, die verunglückte Hereingabe von Bülter, die durch Mann und Maus gehe: „Dann steht‘s auf einmal 2:1, und es war uns natürlich schon klar, in Magdeburg zurückzuliegen, ist richtig schwer, und insofern hat uns dann eine Standardsituation geholfen, um wieder ins Spiel zurückzukommen.“ Viel Zeit habe man aufgewandt, um Standards zu trainieren. Und dann noch der Siegtreffer: „Hervorragend gespielt über Marc Lais und Al Ghaddioui, der aus spitzen Winkel einschiebt.“ Beierlorzer vergleicht die Situation Magdeburgs mit den Erfahrungen des SSV Jahn von vergangener Saison: „Wo wir auch mit neun Punkten dastanden, aber jeder kann jeden schlagen.“
Härtel: „Jetzt sind wir natürlich leer“
„Bitterer kannst du so ein Spiel nicht verlieren in so einer Phase“, zeigt sich FC-Coach Jens Härtel niedergeschlagen. „So wie das Spiel losging gleich mit dem Fehler, dann sind wir super zurückgekommen gleich mit dem Ausgleich.“ Dann sei eine Phase gekommen, wo man gewackelt habe. „Wir sind dann wieder reingekommen zum Ende der ersten Halbzeit.“ Das Spiel sei hin- und hergegangen: „Die Mannschaft hat viel von dem umgesetzt, was wir ihr vorgegeben haben.“
In der zweiten Hälfte der Lattentreffer von Christian Beck, schließlich doch noch das zweite Tor. „Dann am Ende mit den zwei Gegentoren, so sehr das den Achim freut, wir haben uns gut vorbereitet gerade auch auf Standards, es ist schon ärgerlich, wie wir die dann nicht so verteidigen mit der Energie und dem Mumm, wie es hätte sein müssen.“ Die Krone habe das letzte Tor aufgesetzt, das man nicht so verteidigt habe, wie es nötig gewesen wäre. „Es ist halt so, wenn eine Mannschaft unten steht, verlierst du so ein Spiel.“ Von den Daten her sei es ein klares Unentschieden-Spiel gewesen. „Jetzt sind wir natürlich leer, aber es geht weiter.“
SSV Jahn unverändert
Die Jahnelf mit unveränderter Startformation: Philipp Pentke im Tor, davor Bene Saller, Asger Sörensen, Marcel Correia, Jonas Föhrenbach, im Mittelfeld Adrian Fein, Andi Geipl, Sebastian Stolze, Jann George, Sargis Adamyan und Marco Grüttner, der nach verfrühten Babyalarm mit dem Pkw nachgereist ist. Der massiv unter Druck geratene Magdeburger Trainer Jens Härtel wechselt im Vergleich zur 1:3-Niederlage in Darmstadt viermal: Schäfer, Laprevotte, Ignjovski und Niemeyer ersetzen die gesperrten Erdmann (Gelb-Rot) und Rother (5. Gelbe) sowie Hammann und Costly (beide Bank).
Nach nur einem bisherigen Saisonsieg sollte sich der FC Magdeburg heute gegen Jahn Regensburg keine Blöße geben. Aber auch der SSV hat nach sieben ungeschlagenen Spielen nichts zu verschenken.
Kurioser Auftakt
Was für ein kurioser Auftakt, 1:1 nach nicht einmal fünf Minuten. Magdeburgs Schlussmann Brunst schießt Marco Grüttner an, der Ball springt von seinem Schienbein ins Tor, 0:1 (3.). Auf der anderen Seite Flanke rechts, und Christian Beck aus knapper Abseitsposition mit dem langen Fuß vor Sörensen zum 1:1 (5.). Es geht weiter auf und ab, Grüttner per Kopf aufs Tordach (8.).
Starke Aktion von Jann George, intelligenter Pass nach rechts zu Stolze, die Hereingabe gerade noch abgefangen (14.). Wahnsinnschancen für den Jahn, erst Stolze über drei Stationen: Pentke in die Mitte, Grüttner verlängert per Kopf, Stolze aus zehn Metern halbrechts um Zentimeter daneben (18.). Keine Minute später, Magdeburg haut Luftlöcher und Kerzen, George aus fünf Metern Millimeter am Pfosten vorbei (19.). Die nächste Möglichkeit, Saller schnappt sich den Ball zwischen zwei Blauen, die sich nicht einig werden, Ball in die Spitze, Grüttner knapp neben den Pfosten (29.).
Magdeburg wird stärker
Diesmal Grüttner als Vorbereiter auf Adamyan, der blind abzieht, direkt auf den Keeper (31.). Verwirrung nach der Ecke, Rückgabe von Niemeyer auf Grüttner, der im Halbspagat die Kugel nicht mehr unter Kontrolle bekommt (34.). Die beste Magdeburger Chance nach Ecke, Beck schüttelt Sörensen ab, Kopfball aus sieben Metern knapp neben den Pfosten (40.). Jetzt lassen die Regensburger die Blauen erstmals etwas spielen, Türpitz kann sich den Ball aus 18 Metern zurechtlegen, Correia köpft zur Ecke (43.).
Wieder Beck
Jonas Föhrenbach bekommt mächtig was auf den Knöchel, kommt aber nach zwei Minuten wieder zurück. Der Jahn wieder mit dem besseren Auftakt, viele steile Pässe, es fehlen immer nur Zentimeter zum Abschluss. Etwas zu umständlich jetzt die Regensburger, Geipl aus der zweiten Reihe in den verhangenen Himmel (53.). Und das geht zu einfach: Ein Pass in die Tiefe auf Beck, Pentke weit vorm Tor, Lupfer auf die Latte (58.).
Für Philip Türpitz kommt Felix Lohkempfer bei den Gastgebern (61.). Geipl kann seinen Arm nicht bei sich lassen, sieht die siebte Gelbe (63.). Und auch Beierlorzer hat Veränderungsbedarf, für Adrian Fein kommt Maximilian Thalhammer (65.). Der Jahn ist nicht mehr so präsent, spielt ungenau, und so entstehen Chancen für die Gastgeber – und aus ganz wenig machen die Sachsen-Anhaltiner viel: Langer Ball auf Bülter, weitergeleitet auf Beck, 2:1 (67.).
George eckt besser als Geipl
Es muss was passieren, weiß der Jahn-Trainer: Hamadi Al Ghaddioui ersetzt Stolze (71.). Viel geht nicht bei Regensburg, aber dann reicht eine George-Ecke auf Correia, Brunst noch dran, 2:2 (80.). Letzter Wechsel beim SSV: Marc Lais für Adamyan (82.). Endlich mal wieder eine herausgespielte Chance für die Oberpfälzer, feiner Pass auf Grüttner, Brunst hält (83.). Konter über Föhrenbach, Hamadi Al Ghaddioui trifft die Kugel nicht richtig, Brunst unten (85.).
Magdeburg nur mit langen Bällen und dennoch kommt Lohkemper zum Abschluss, Pentke mit den Fäusten. Im Gegenzug kann Marc Lais allein durchgehen, er bremst ab, schickt Hamadi Al Ghaddioui, der setzt sich gegen zwei durch, umkurvt den Keeper, 2:3 aus spitzem Winkel (91.). Am kommenden Sonntag, 13,30 Uhr, ist angerichtet für das Spitzenspiel von Jahn Regensburg (6./20 Punkte) gegen den FC St. Pauli (3./23).
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