Knapp 11.000 Zuschauer sahen zu Beginn ein zerfahrenes Spiel mit leichtem Chancenübergewicht für die Gastgeber – und ein Slapstick-Gegentor: Zwei Regensburger sind sich nicht einig, wer den Freistoß schießen soll, Konter über Heller, Jones vollendet, 0:1 (36.). Nach dem Ausgleich durch Marco Grüttner (55.) nach feinem Pass von Adrian Fein und Vorlage von Sargis Adamyan ist Regensburg die druckvollere Mannschaft, die beste Chancen liegen lässt.
Schuster: „Haben uns den Punkt verdient“
„Eine hochinteressante Partie “, will Darmstadts Coach Dirk Schuster gesehen haben, bei der sein Team, „von Beginn an gut drin gewesen“ sei. „So wie wir das Spiel in der ersten Halbzeit gestaltet haben, wenig zugelassen haben, selber schnell umgeschaltet haben, Konter zu setzen, das sah ganz ordentlich aus.“ Folgerichtig sei man in Führung gegangen und mit einem guten Gefühl in die zweite Halbzeit gestartet.
Man habe das Spiel weiter sehr kontrolliert gestalten können: „Bis zum 1:1, wo wir mitgeholfen haben, das Tor zu ermöglichen – ich denke mit größerem Willen und Verhindern der Flanke, wär‘s für den Gastgeber sehr schwer geworden.“ Danach hätten beide Mannschaften gezeigt, dass sie das Spiel gewinnen wollten: „In der 88. Minute hatten wir etwas Glück, als der Stürmer freistehend den Ball über die Latte setzt.“ Dennoch ist Schuster der Meinung, dass „wir uns einen Punkt verdient haben“.
Beierlorzer: Standard ging schön nach hinten los“
„Genauso, wie Dirk mit der ersten Hälfte zufrieden war“, schließt sich Jahn-Trainer Achim Beierlorzer antizyklisch an, „waren wir nicht zufrieden.“ Es sei ihm klar gewesen, dass es gegen Darmstadt schwer werden würde, Chancen zu kreieren. „Die größte Chance war, als Jann George nach Hacke von Sargis Adamyan in den 16er dribbelt und da leider den Abnehmer nicht findet.“ Der Knackpunkt natürlich der Standard, der „schön nach hinten losging, weil wir den Ball einfach nicht über die Kette bringen“. Alle seien überrascht gewesen, am meisten man selbst, als man schnurstracks in den Konter lief, der zum Tor führte.
In der Halbzeitpause habe er noch mal insistiert, dass man stärker über die Flügel kommen müsse, um die gut strukturierte Abwehr der Gäste in Verlegenheit zu bringen: „Das ist uns dann auch gelungen nach der Hereinnahme von Al Ghaddioui, der viele Kopfbälle gewonnen hat, viele Bälle abgesichert hat und dann ist Sargis Adamyan über die Flügel gekommen.“ Am Ende kann man sagen: „Adrian Fein, wenn er den Ball direkt nimmt, Stolze, der geblockt wird und nochmals Stolze – da könnte man unzufrieden sein, aber keinesfalls, wir haben einen Punkt gegen Darmstadt, den nimmt uns keiner mehr, der ist für unsere Moral sehr wichtig.“ Mit dieser Moral wolle man weiterpunkten – nächste Woche beim Montagsspiel in Bochum.
Unkonzentrierter Anfang
Die Aufstellung des Tages: Philipp Pentke im Tor, davor Bene Saller, Marcel Correia ist zurück, Asgar Sörensen und Alex Nandzik. Als Antreiber im Mittelfeld mit dabei Andi Geipl und Adrian Fein, die für Jann George, Albion Vrenezi, Sargis Adamyan und Marco Grüttner vorbereiten sollen.
Unkonzentriert beginnt der SSV Jahn, deshalb muss Nandzik gleich mal in letzter Sekunde zur ersten Ecke klären (1.). Regensburg macht sich die ersten zehn Minuten mit Abspielfehlern am Stück das Leben schwer. Jetzt hat mal Adamyan ein wenig Platz; holt die erste Ecke – Vrenezis Flanke stiftet nur bedingt Verwirrung, Sörensens Schlenzer zu schwach. Im Gegenzug läuft der Gegenstoß über rechts, Flanke durchgelassen, Schuss aus 20 Metern auf Pentke (13.).
Freistoß wird zum Boomerang
Nach Rückpass Sörensen riskanter Ball von Pentke, dann geht’s schnell über Saller, perfekter Seitenwechsel, Ablage auf Grüttner, der aus acht Metern nur einen Kuller zustandebringt (19.). Jetzt kommt das Jahn-Spiel langsam ins Rollen, Darmstadt schwimmt zunehmend hinten drin. Nach vielen Nickligkeiten auf beiden Seiten, ist jetzt aber erstmal der Schiri aktivster Mann am Platz – viel Diskussionsbedarf von Tobias Reichl. Auf dem Platz nur zwei Standards, die Darmstadts Spezialist Kempke suboptimal auf den Kasten bringt (32.).
Schwachsinn wird bestraft: Freistoß für den Jahn, Geipl läuft trickreich drüber, Nandzik will auch nicht schießen, schiebt dann den Ball unmotiviert in die Mitte, Konter über Marcel Heller, die meisten Regensburger noch vorne, Pass in die Mitte, Jones mit dem langen Bein, 0:1 (36.). Und dann zirkelt Kempke den nächsten Freistoß aus 20 Metern an den Außenpfosten (37.). Nächster Konter über Jones, Pass nach rechts, Pentke muss raus, ist mit der Faust dran, aber Heller hebt den Abpraller über den Keeper – die Kugel senkt sich aufs Tordach (41.).
Feins feine Vorarbeit
Die Fehlerstafetten gehen weiter, Konter nach Nandziks schlechtem Einwurf, dann muss er zur Ecke klären – Sulu kommt frei zum Kopfball, direkt auf Pentke (48.). Vrenezi müsste einmal den Kopf heben, links wäre Adamyan frei gewesen, er stochert sich bis zum Ballverlust durch die Mitte. Besser macht es Adrian Fein – der sieht Adamyan links draußen, weiter Pass, Sargis schiebt die Kugel durch die Beine des Gegenspielers, Grüttner mogelt sich in den Fünfer und muss nur noch einschieben, 1:1 (55.), sechster Saisontreffer.
Auch Jahn-Coach Beierlorzer offenbar unzufrieden mit Vrenezis mangelnder Übersicht, er bringt Hamadi Al Ghaddioui (56.). Vorsichtiger Optimismus, der Jahn zieht wieder an, Adamyan holt die nächste Ecke, Ghaddioui köpft, Glück für Darmstadt, mit dem Ellbogen zur Ecke abgewehrt. Aber auch Darmstadt hat sich noch nicht aufgegeben, wieder Konter über Heller, in der Mitte knapp verpasst (61.). Wieder setzen sich die Lilien mit einem Eckenfestival fest: Konter über George, vier gegen drei, statt abzuspielen, lässt er sich foulen, Freistoß 22 Meter zentral, Sörensen in die Mauer (65.).
Jahn lässt die dicken Dinger liegen
Adamyan über links, feiner Chip, Grüttner verfehlt um Millimeter (68.). Und nochmal der Armenier im Strafraum, kommt bedrängt nur noch zu einem Kullerchen (69.). Freistoß Geipl aus dem Halbfeld, der Ball springt auf, der Keeper mit Mühe vor Correia (72.). Auf der anderen Seite kommt Mehlem zum Schuss, Pentke hebt das Ding mit den Fingerspitzen über die Latte (75.). Darmstadt schickt Sirigu für Rieder auf den Platz (78.) – und der bringt gleich gerade noch so die Fußspitze an den Ball, bevor Grüttner allein vorm Keeper einnetzen kann.
Dirk Schuster legt nach: Terrence Boyd soll vorne für Dursun neue Impulse bringen (80.). George hat sich jetzt ebenfalls den vorzeitigen Abgang verdient, auch wenn er heute viel Schatten produzierte (82.). Riesenchance für den Jahn, Adamyan von links, Stolze aus 11 Metern, der Keeper mit den Fäusten, der Nachschuss vom Darmstädter geblockt (86.). Die nächste Bombenchance für Stolze, wieder geht Adamyan über links, erst direkt auf Heuer Fernandes, die zweite Kugel legt er für Stolze auf, der auch acht Metern in den Himmel drischt. Deshalb bleibt es am Ende beim 1:1.
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