Regensburg
29.09.2018 - 13:57 Uhr

SSV Jahn stürmt auf Platz 3

Maximale Ausbeute in der harten englischen Woche: Mit dem 3:1 bei Schlusslicht MSV Duisburg rückt ein effizienter SSV Jahn auf Platz 3 vor. Die Gastgeber können einem Leid tun: Großer Aufwand, kein Ertrag, weil Regensburg besser kontert.

Marco Grüttner (links) freut sich, dass Sebastian Stolze seine Vorlage zum 0:2 verwertet. Bild: SSV Jahn
Marco Grüttner (links) freut sich, dass Sebastian Stolze seine Vorlage zum 0:2 verwertet.

Der SSV Jahn mit starkem Auftakt: Zwei blitzsaubere Konter, Marco Grüttner vewertet den ersten zum 0:1 (11.) und legt beim zweiten für Sebastian Stolze auf, 0:2 (13.). Föhrenbachs Unachtsamkeit vor Gyaus 1:2 bringt den MSV Duisburg zurück ins Spiel (24.).

In der zweiten Halbzeit bemüht sich der Gastgeber, das Spiel umzubiegen, kontrolliert das Geschehen über weite Strecken, kommt aber nur selten gefährlich vor Pentkes Kasten. Zum Schluss reicht dem SSV Jahn ein berechtigter Strafstoß, den Jann George sicher zum 1:3 (78.) verwandelt, um den Deckel drauf zu machen.

Beierlorzer: „Brutal schweres Spiel“

Achim Beierlorzer konnte sich das Spiel verhältnismäßig entspannt anschauen. Bild: dpa
Achim Beierlorzer konnte sich das Spiel verhältnismäßig entspannt anschauen.

„Wir müssen über Grenzen gehen“, wusste Jahn-Trainer Achim Beierlorzer schon vor dem Spiel, „weil wir ganz genau wussten, mit welcher Offensivwucht der MSV sein Spiel gestalten kann.“ Seine Mannschaft sei mit drei Chancen in den ersten fünf Minuten super ins Spiel gekommen. Dann typisch Fußball, wie beim SSV vor drei Spieltagen, als nach der eigenen Chance das Gegentor fällt: „Da gibt’s eine 100-prozentige Torchance für Duisburg, und im Gegenzug schießen wir das 1:0.“ So eng gehe es zu in der Zweiten Liga. „Dann legen wir nach und dieses 2:0 war ein sensationell herausgespieltes Tor.“

Dann habe man ein bisschen in Verwaltungsmodus geschaltet: „Dieses 2:1 war genauso ein Tor, das dem Druck geschuldet war.“ Aber seine Mannschaft habe dagegengehalten: „Wenn ich nur einen Spieler exemplarisch herausheben darf, dann ist es unser 6er-Spieler Andi Geipl, der wirklich bis zum Umfallen gekämpft hat.“ Mit dem Elfer sei er dafür belohnt worden. „Es war ein brutal schweres Spiel.“

Gruev: „Wir-Gefühl intakt“

Für MSV-Trainer Ilia Gruev wird's eng. Bild: dpa
Für MSV-Trainer Ilia Gruev wird's eng.

„Wir kreieren Chancen“, versteht MSV-Coach Ilia Gruev die Fußball-Welt nicht mehr, „und dann im Gegenzug bekommen wir, warum auch immer, das Gegentor.“ Nach 13 Minuten sei man schon mit 0:2 im Rückstand. „Was wir gut gemacht haben, wir geben nicht auf, schaffen das 1:2.“ Am Ende sei Regensburg effektiver gewesen. „9 Punkte in der Englischen Woche zu holen ist auch traumhaft.“ Man habe dennoch gesehen, wie seine Mannschaft mit Mut, mit Wucht, mit Leidenschaft angefangen hätte. Das Wir-Gefühl sei noch intakt: „Ich kann nur arbeiten, man sieht, dass wir hart arbeiten, man sieht auch, dass es zwischen Trainer und Mannschaft funktioniert – und das ist auch in so einer Phase, sehr, sehr wichtig.“

Er selber habe noch Kraft und Lust, die Krise zu meistern: „In so einer schwierigen Situation aufzugeben, ist für mich keine Option.“ Die Zuschauer seien mit der Auswechslung des Torschützen Gyau nicht einverstanden gewesen: „Sie sehen, dass er gut gespielt hat, wir auch, aber sie sehen nicht, wie seine Kräfte sind – man muss auch wissen, dass der Gyau lange nicht gespielt hat.“ Die Idee sei gewesen: „Regensburg hat sich zurückgezogen, Cauly sei ein Spieler, der sehr gut in 1:1-Situationen gehen könne, weil der Raum enger geworden sei.

SSV Jahn legt los

Die Oberpfälzer mit dem besseren Start: Adamyan köpft Grüttner Ball über den Kasten (5.). Wieder ein Pass auf den Nationalspieler, zweimal holt er sich die Kugel runter, bringt den Schuss dann nur unkontrolliert über die Latte (8.). Duisburg wird stärker, immer wieder Engin über links, mit dem sich Saller schwer tut. Erste Ecke, Verwirrung in der Regensburger Hintermannschaft, der Jahn bekommt die Kugel gerade so weg.

Duisburgs Stanislav Iljutcenko allein vor Pentke, der mit dem Fuß abwehrt. Dann geht’s schnell, Adamyan bedient Grüttner im Strafraum mustergültig, Keeper Mesenhöler noch mit der Faust dran, aber das Ding ist drin, 0:1 (11.). Der MSV jetzt noch verunsicherter, Grüttner bekommt den langen Ball, rein in die Mitte zu Stolze, der unbedrängt einschiebt, 0:2 (13.).

Der SSV bringt den MSV zurück

Duisburgs Bester, Joseph-Claude Gyau (rechts) schießt den Anschlusstreffer zum zwischenzeitlichen 1:2. Bild: dpa
Duisburgs Bester, Joseph-Claude Gyau (rechts) schießt den Anschlusstreffer zum zwischenzeitlichen 1:2.

Was geht da in Andi Geipl vor? Am Boden tätschelt er den Ball 18 Metern vor dem Kasten, Gelb und beste Freistoßposition: Wolze mit schönem Schlenzer Richtung linkes Kreuz, Pentke fängt den runter wie einen Brautstrauß (20.). Was für ein Geschenk für den MSV: Ahmet Engin bringt die Kugel von links, Jonas Föhrenbach lässt am Fünfer passieren, Joseph-Claude Gyau knallt das Ding aus spitzem Winkel unter die Latte, 1:2 (24.) – so macht man dem Tabellenletzten Mut.

Geipls Ecke nicht ungefährlich, zweimal stochern die Regensburger Richtung Tor, dann ist die Kugel weg (29.). Auf der anderen Seite zieht Andreas Wiegel aus 25 Metern ab, Philipp Pentke lässt abprallen. Schon wieder geht’s in die andere Richtung, Geipl will’s selber machen, andere wären besser positioniert, schwacher Schuss, abgefälscht, Ecke (31.). Ärgerlich: Nächste Kontermöglichkeit über rechts, viel Platz auf der anderen Seite, Stolze läuft eigensinnig auf den Gegenspieler zu, Ball weg (33.).

Seit dem Gegentor übernimmt Duisburg das Zepter, Regensburg jetzt zu passiv. Fabian Schnellhardt sucht die Lücke mit Flachpass, Pentke hat das Spielgerät (42.). Iljutcenko spielt am Elfer einmal zu viel, nur Ecke für den MSV – freier Kopfball drüber, nochmal von links: Gerrit Nauber mit Flugkopfball drüber – die Führung wackelt.

Jahns Abwehrchef verletzt

Nicht gut: Marcel Correia muss verletzt raus, Alex Nandzik kommt auf die linke Außenbahn. Wieder der SSV mit dem besseren Auftakt. Erst kommt Duisburgs Keeper gerade noch rechtzeitig, dann artistische Einlage von Marc Lais, der sich die Kugel im Fallen runterholt und den Ball dann nur auf den Keeper bringt (46.). Auf der anderen Seite hat der SSV Glück, dass der Pfiff des Schiris dem Abseits und nicht dem vermeintlichen Elfer gilt (48.).

Der Jahn macht jetzt im Aufbau zu viele Fehler, zweimal der Ballverlust, dann hat Engin freie Bahn, versucht’s aus 20 Metern, da fehlt so viel nicht (55.). Aus dem nächsten Kuddelmuddel Konterchance für den SSV, 4 gegen 3 Grüttner rechts im Strafraum, halb Pass, halb Schuss ins Aus (56.). Chaos im Regensburger Strafraum nach Freistoß aus dem Halbfeld, irgendwie bringen sie den Ball raus, der Konter gestoppt. Immer wieder Engin mit der Balleroberung, langer Pass, Borys Tashchy rutscht um Zentimeter vorbei (60.).

Adamyans Abseitstreffer

Bei den Zebras kommt John Verhoek für Tashchy (62.). Momentan spielen nur noch die Hausherren, Ball über rechts auf Gyau, der versemmelt in die Luft (63.). Jetzt auch mal Glück für die Gastgeber, Adamayan mit dem Abseitstor, die Fahne kommt erst, als die Kugel schon im Netz zappelt (65.). Dann rettet Nauber vor Adamyan zur Ecke, daraus resultiert der Konter über Gyau, Bene Saller zur Ecke (67.). Der MSV setzt sich fest, Asger Sörensen per Kopf zur Ecke.

Pfiffe im Stadion: Bisher volle Unterstützung für Ilia Gruev und Team, aber jetzt nimmt er den stärksten Mann vom Platz, Gyau muss raus, Cauly kommt – erste „Gruev-raus“-Rufe (68.). Auch Achim Beierlorzer hat Wechselbedarf, Adamyan, der sich aufgearbeitet hat, bekommt die Pause, Hamadi Al Ghaddioui die Chance, früh wie selten (73.). Grüttner immer wieder unkonzentriert, erst bekommt den Patzer des Abwehrspielers nicht kontrolliert, dann Ballverlust im Spielaufbau.

George verwandelt den Elfer

Seltsame Szene führt zur Entscheidung: Konter über rechts, Saller mit dem Pass ins Leere, die Kugel kommt fast am anderen Eckpunkt zu Hamadi Al Ghaddioui, der weiß nicht so recht, was er da allein soll, versucht‘s mit dem 1:1, kommt einmal vorbei, spielt Geipl an, der fällt fast behäbig über das Verteidigerbein, da muss er pfeifen: Jann George sicher, 1:3 (78.). Geipl macht Platz für Adrian Fein (82.).

Der MSV jetzt doch arg geknickt, es fehlt der Glaube. Al Ghaddioui mit starker Einzelleistung vor dem 16er, Ablage nach links, in Rückenlage drüber (90). Feine Einzelleistung von Fein, der sich in den Strafraum zaubert, der Keeper pariert, Grüttners zweiter Ball auf der Linie geklärt – das 1:4 wäre auch des Guten zu viel gewesen. Ein effizienter SSV Jahn gewinnt mit 3:1, das reicht. Und Duisburg stimmt in den Schlusspfiff mit ein.

 
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