Regensburg
27.04.2019 - 16:10 Uhr

St. Knoll: Pauli dreht dank Marvin das Match gegen Jahn Regensburg

St. Pauli dreht in einer starken zweiten Hälfte das Spiel: 4:3 in einem rasanten Duell gegen Jahn Regensburg.

Ausgerechnet Marvin Knoll dreht das Spiel gegen seinen Ex-Verein. Bild: Jahn Regensburg
Ausgerechnet Marvin Knoll dreht das Spiel gegen seinen Ex-Verein.

In einem gnadenlosen Kampfspiel führt der SSV Jahn durch einen Doppelpack von Hamadi Al Ghaddioui zur Pause mit 2:1. Dimitrios Diamantakos hatte zwischenzeitlich für St. Pauli ausgeglichen.

Nach dem Seitenwechsel reißen die Hamburger das Spiel an sich. Die Regensburger, die es besser wissen sollten, produzieren Freistöße in gefährlicher Distanz, Knoll zweimal an den Pfosten, einmal pariert Weis, kassiert aber in der Folge das 2:2. Das 3:2 verwandelt der Bärtige selbst und den Konter zum 4:2 schließt der Japaner Ryo Miyaichi ab. Adamyans 4:3 in letzter Minute kommt zu spät

Beierlorzer: „Standards dürfen so nicht passieren“

„Es ist nicht so einfach nach so einem Spiel die richtigen Worte zu finden“; sagt Jahn-Trainer Achim Beierlorzer, „wir sind nach Hamburg gefahren und wollten unbedingt drei Punkte einfahren – das ist uns am Anfang ziemlich gut geglückt, gehen dann auch in Führung.“ Dann der Ausgleich, erneute Führung: „Es war schon deutlich zu spüren, dass St. Pauli alles investieren wird.“ Die zwei Tore zum 2:2 und 3:2 aus Standardsituationen hätten so nicht passieren dürfen.

Mit der Spielführung des Schiedsrichters Patrick Alt sei er nicht einverstanden gewesen: „Er sagt in der Pause, er will es großzügig laufen lassen, aber wenn es nur in eine Richtung läuft, das 4:2 für mich eine klare Abseitssituation.“ Dennoch müsse man akzeptieren, dass die Hamburger das Spiel mit viel Willen auf ihre Seite gezogen hätten.

Luhukay: Dank an die Fans für das Freudenhaus

„Zweimal in Rückstand geraten“, bilanziert St.-Pauli-Coach Jos Luhukay, „in der Halbzeit uns gemeinsam nochmal aufgerappelt, um den Weg fortzusetzen.“ Das 3:2 und 4:2 seien extrem wichtig gewesen, um das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. „Es war nicht einfach, weil Regensburg gab nicht auf.“ Man habe Großchancen zum fünften und sechsten Tor gehabt, aber: „Am Ende waren wir riesig froh.“

Er freue sich für seine Mannschaft, dass sie zweimal zurückgekommen sei. „Sie hat ihr wahres Gesicht gezeigt, Charaktereinstellung, auch fußballerisch und spielerisch im Spiel nach vorne auf das Herz des Gegners vor allem in der zweiten Halbzeit.“ Das mündete in die vier Tore, die man erzielt habe. „Ich möchte mich bedanken bei unseren Fans, dass wir heute so ein Freudenhaus waren – für viel Geduld in den letzten Wochen.“

St. Paulis Trainer Jos Luhukay (rechts) und der Interims-Sportdirektor Andreas Rettig freuen sich über den ersten Sieg. Bild: dpa
St. Paulis Trainer Jos Luhukay (rechts) und der Interims-Sportdirektor Andreas Rettig freuen sich über den ersten Sieg.

Erste Torannäherung: Jahn George spielt Maximilian Thalhammer in die Gasse, der flankt aus aussichtsreicher Position überhastet drüber (5.). Sargis Adamyan zieht einfach mal ab, die Kugel streift das Außennetz (6.). Miyaichi linksaußen an Saller vorbei, innen kommt Dudziak zum Schuss, zwei Meter vorbei. Starke Aktion von Andi Geipl auf der rechten Seite, Keeper Himmelmann fängt die Kugel vor Marco Grüttner ab (16.).

Extrem umkämpfte Partie, St. Pauli ist heiß, kommt aber noch nicht gefährlich vors Tor, weil Regensburg sehr aufmerksam verteidigt. Hamadi Al Ghaddioui versucht auf George durchzustecken, etwas zu weit (24.). Und dann ist es wieder Adamyan, der links außen stark vorbereitet, Flanke nach innen, Grüttner verlängert, Al Ghaddioui vollendet, 0:1 (27.). Thalhammer überrascht mit schnellem Abschluss nach einem Einwurf, der Ball streicht um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

Ausgleichs-Freude währt nur kurz

Die erste nennenswerte Chance bringt den Ausgleich für die Hamburger: Dimitrios Diamantakos verlädt am Strafraum Correia und Nachreiner, Jahn-Keeper Weis noch mit den Fingerspitzen dran, das Ding schlägt links unten ein, 1:1 (35.). Jetzt dreht St. Pauli auf: Dreifachchance, erst erneut der Grieche, dann Möller-Daehli, Weis mit Fußabwehr und dann fast noch ein Bayern-Elfer nach leichtem Kontakt.

Das nächste Tor aber für den Jahn: Adamyan lässt wieder links erst Park, dann den Rest der Braunen aussteigen, Ball in die Mitte, Hamadi Al Ghadioui mit der Schulter zum 1:2 (40.). Knoll probiert es aus 20 Metern mit dem Linken, die Kugel rauscht übers Tor (43.). In der Nachspielzeit nochmal Chaos im Jahn-Strafraum, da wird gerungen und gestoßen, aber die Hamburger zu hektisch, es bleibt bei der Pausenführung.

Hamadi Al Ghadioui wird für seinen Doppelpack gefeiert. Bild: Jahn Regensburg
Hamadi Al Ghadioui wird für seinen Doppelpack gefeiert.

St. Pauli dreht auf und das Spiel

St. Pauli fängt da an, wo sie vor der Pause aufgehört hatten: Wütende Attacken Richtung Jahn-Tor, der SSV steht noch stabil und spielt sich geschickt wieder aus der Gefahrenzone. Adamyan trifft Dudziak kurz vorm Strafraum, Weis pariert den Knoll-Freistoß, aber der Ball kommt nochmal nach innen, Flum köpft zum 2:2 ein (52.). Die nächste Traumposition für Knoll: 22 Meter fast zentral: Pfosten und Flum im Nachschuss auf Weis, Ecke (62.).

Zeit für ersten Wechsel, Adrian Fein kommt für Thalhammer (64.). Zu viele Freistöße für die Hamburger, Nachreiner mit dem Schubser, Knolls Flanke aus 40 Metern rauscht an Freund und Feind vorbei (66.). Die Konteransätze spielt der Jahn im Moment zu ungenau aus, Adamyan zu kurz, Himmelmann zur Stelle (67.). Nächster Freistoß für Pauli vom linken Strafraumeck und Gelb für Nachreiner: Knoll direkt an der Zweimann-Mauer vorbei, Weis überrascht, 3:2 (71.).

Das 3:4 kommt eine Minute zu spät

St. Pauli schickt Alex Meier aufs Feld (75.). Und Beierlorzer will mit dem Doppelwechsel das Spiel noch umbiegen: Sebastian Stolze und Jonas Nietfeld für Geipl und Saller – mit Dreierkette hopp oder top (77.). Fast das 4:2: Buchtmann flankt, Miyaichi übers leere Tor (82.). Und der nächste Freistoß für Knoll – gut 30 Meter, abgefangen. Die Entscheidung: Miyaichi freigespielt, umläuft Weis, Meier wäre im Abseits gewesen, er schiebt selbst ein, 4:2 (85.).

Weis rettet mit Fußabwehr gegen Dudziak (88.). Nach vorne geht beim Jahn nichts mehr, viele umstrittene, aber nicht entscheidende Schiedsrichterentscheidungen gegen Regensburg unterbinden das Aufbauspiel. Dann doch noch die Chance, George köpft aus fünf Metern drüber (92.). Aber auch Zehir taucht nochmal allein vor Weis auf, der ihm geschickt den Winkel zumacht. Kurz vor dem Schlusspfiff verwertet Adamyan ein starkes Zuspiel zum 3:4 – und als alle zehn Rot-Weißen vom Anstoß weg anlaufen, pfeift Patrick Alt ab.

Volles Haus am Millertor. Bild: Jahn Regenensburg
Volles Haus am Millertor.
 
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