ONETZ: Herr Dütsch, Ihre Mannschaft steht noch ohne Sieg da. Bringt Sie das ins Grübeln?
Josef Dütsch: Natürlich beschäftigt das einen als Trainer. Aber ich bin jetzt 25 Jahre im Trainergeschäft, da wird man im Umgang mit einer solchen Situation routinierter. Vor 20 Jahren hätte ich mir mit Sicherheit noch mehr Gedanken gemacht.
ONETZ: Ihre Spieler haben in der vergangenen Spielzeit oftmals begeisternden Fußball gespielt. Warum läuft es nicht wie erhofft?
Josef Dütsch: Es ist ja nicht so, dass wir schlechter sind als unsere Gegner. Wir haben bislang nur gegen den FC OVI-Teunz richtig miserabel gespielt, das war vor allem in der ersten Halbzeit ein Grottenkick. In den anderen Spielen waren wir auf Augenhöhe, auch gegen Spitzenmannschaften der Liga wie den SV Raigering oder die SV Grafenwöhr. Beim TSV Detag Wernberg haben wir zwar 0:4 verloren, aber vor dem Rückstand die eigentlich an die Wand gespielt. Nach dem Schlusspfiff haben die Wernberger nicht gewusst, wieso sie überhaupt gewonnen haben.
ONETZ: Aber Gründe für den derzeit ausbleibenden Erfolg muss es ja geben. Welche Defizite sind denn offensichtlich?
Josef Dütsch: Letztlich sind es 1000 Kleinigkeiten, die sich summieren. Eine Sache ist natürlich, das uns immer wieder wichtige Spieler fehlen. Ich habe in den sechs Partien bereits 22 Spieler eingesetzt, weil immer wieder Leute im Urlaub sind oder verletzt fehlen. In Kastl am letzten Sonntag standen mir neun Mann aus dem Kader nicht zur Verfügung, darunter vier, fünf Stammkräfte. Was uns sehr weh tut, ist zum Beispiel der Ausfall von Benedikt Sehr, der gleich im ersten Spiel eine schwere Bänderverletzung erlitten hat.
ONETZ: Die Personalprobleme sind aber nicht der einzige Grund ...
Josef Dütsch: Nein. Wir gehen insgesamt nicht so aggressiv auf die zweiten Bälle wie noch in der letzten Saison. Da fehlen zwei, drei Prozent, die in der Bezirksliga spielentscheidend sein können. Die bringen wir nicht auf die Platte.
ONETZ: Offensichtlich ist aber auch die Ladehemmung. Mit vier Toren hat die SpVgg Schirmitz aktuell die schlechteste Offensive in der Bezirksliga ...
Josef Dütsch: Das ist unser Hauptproblem. Was wir vor dem gegnerischen Tor zeigen, ist an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Anders kann man es nicht sagen. In Wernberg sind wir zweimal zu zweit alleine auf den Detag-Torwart zugelaufen und haben nicht getroffen. In Kastl zuletzt das Gleiche: Da hatten wir vier Tausendprozentige, und dann verlieren wir mit 0:2. Als Abschlussschwäche kann man das nicht mehr deklarieren. Das ist fast schon kläglich.
ONETZ: In der Saisonvorbereitung war alles ganz anders. Da schien es, als würde sich Ihre Mannschaft warmschießen für die Liga ...
Josef Dütsch: Ja, da haben wir fast alle Spiele klar gewonnen und 23 Tore geschossen. Uns fehlt aktuell auch ein wenig das Quäntchen Glück. Wir schaffen es nicht, den Ball einfach mal reinzustolpern, ihn irgendwie über die Torlinie zu bringen. Einen Torjäger, der pro Saison 15 bis 20 Tore schießt, hatten wir noch nie. Bei uns hat sich das Toreschießen immer auf viele Schultern verteilt. Das müssen wir jetzt wieder schaffen.
ONETZ: Tut sich die Mannschaft vielleicht auch deshalb so schwer, weil sie zu sorglos in die Saison gegangen ist. Ganz nach dem Motto: Das läuft bestimmt von alleine wieder ...
Josef Dütsch: Das kann schon eine Rolle spielen. Aber wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen lassen. In den vergangenen fünf Jahren ist in Schirmitz alles positiv verlaufen, jetzt haben wir zum ersten Mal wieder einen Negativlauf. Deswegen alles auf den Kopf zu stellen, wäre falsch. Jetzt den Torwart als Mittelstürmer aufzustellen und den Linksaußen zwischen die Pfosten, ist doch Blödsinn. Wir trainieren weiter wie bisher. Ich bin überzeugt von der Mannschaft. Sie hat Charakter und wird auch wieder in die Spur kommen.
ONETZ: Am Sonntag geht es zu Hause gegen den SSV Paulsdorf. Der Aufsteiger hat wie Schirmitz ebenfalls erst zwei Punkte auf dem Konto. Eine richtungsweisende Begegnung?
Josef Dütsch: Ich kann mit Begriffen wie Sechs-Punkte-Spiel eigentlich nichts anfangen. Wenn wir so ein Spiel gewinnen und ich schaue danach auf die Tabelle, haben wir seltsamerweise auch nur drei Punkte mehr. Aber das Spiel gegen Paulsdorf ist sicherlich wichtig. Da müssen wir schon eine Reaktion zeigen.













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