Schwarzenfeld
18.12.2018 - 14:00 Uhr

"Shorty" macht's: Schwarzenfeld wird Länderspiel-Ort

Nationale Vergleich gab und gibt es in der Oberpfalz ganz, ganz selten. Im Februar erklingen im Schwarzenfelder Sportpark aber Nationalhymnen. Ein Schwarzenfelder erfüllt sich damit einen Kindheitstraum.

Thorsten „Shorty“ Altmann hat sich das Nationaltrikot der deutschen Rollstuhl-Rugby-Nationalmannschaft übergezogen. Der Schwarzenfelder freut sich auf das Länderspiel im Februar in seinem Heimatort. Bild: mr
Thorsten „Shorty“ Altmann hat sich das Nationaltrikot der deutschen Rollstuhl-Rugby-Nationalmannschaft übergezogen. Der Schwarzenfelder freut sich auf das Länderspiel im Februar in seinem Heimatort.

Eines müssen die Mitorganisatoren bei dem ganzen Stress rund um die Veranstaltung auf jeden Fall bedenken. "Sie sollten das Mikrofon vielleicht nicht unbedingt zu mir halten", meint Thorsten Altmann grinsend. "Ich bin nicht des beste Sänger, aber ich werde bei den Nationalhymnen natürlich singen."

Wenn Thorsten Altmann, den alle nur "Shorty" nennen, auch kein guter Sänger ist, er ist auf jeden Fall ein sehr guter Rollstuhl-Rugby-Spieler und hat es dort bis in die Nationalmannschaft geschafft. Länderspiele hat er schon einige absolviert, aber das ist wohl kaum zu toppen: Am Sonntag, 17. Februar, um 14 Uhr spielt die deutsche Auswahl im Schwarzenfelder Sportpark gegen Österreich. "Es war schon immer mein Wunsch, mit der Nationalmannschaft in meiner Heimat zu spielen", sagt der gerade 29 Jahre alt gewordene Sportler.

Von frühester Kindheit an sitzt "Shorty" im Rollstuhl, dennoch war seine Begeisterung für den Sport schon immer groß. Als der Oberpfälzer vor einigen Jahren zur Ausbildung in München war, lernte er Rollstuhl-Rugby kennen und lieben, spielte zunächst im Verein. Bald wurde sein Talent erkannt und er wurde auch Nationalspieler. Mittlerweile hat er schon an einigen internationalen Turnieren teilgenommen. Jetzt ist der Schwarzenfelder Hauptorganisator des Länderspiels in seinem Heimatort. "Da hängt natürlich jede Menge Arbeit dran", sagt er. Er ist zwar weiter auf Sponsorensuche, hat aber auch schon jede Menge Unterstützung. Mit den American Footballern der Red Devils Kümmersbruck ist eine Freundschaft entstanden. "Die helfen mir wieder", freut sich "Shorty" über deren Engagement. Befreundete DJs werden im Sportpark für Stimmung sorgen. Ein Fachexperte als Kommentator erklärt den Zuschauern das Spiel, in dem nicht selten die Spieler mit ihren Rollstühlen mit Karacho zusammenknallen.

Vor zwei Jahren hat der "Rolli" schon einmal ein Länderspiel mitorganisiert, damals in Amberg. Er hofft, dass Schwarzenfeld genauso toll wird. Den Sportpark dort hält er für ideal für Rollstuhl-Rugby. "Der Hallenboden darf nicht zu weich sein", erklärt der Schwarzenfelder, der bei der Agentur für Arbeit in Schwandorf arbeitet. "Das ist hier optimal."

Der Test gegen Österreich bildet den Abschluss eines Kurztrainingslagers in Schwarzenfeld. "Für uns ist das ein wichtiges Spiel im Hinblick auf die Europameisterschaft 2019 in Dänemark." Die Österreicher seien nicht zu unterschätzen, erklärt "Shorty". Bei der letzten B-EM habe das Team aus der Alpenrepublik nur knapp den Aufstieg in die A-Gruppe verpasst. In dieser wurde Deutschland beim letzten Turnier Sechster. Alles ist bei den Deutschen auf ein Ziel ausgerichtet: "Wir wollen 2020 zu den Paralympics nach Tokio." Doch der Weg nach Asien ist nicht nur geografisch weit. 2016 wurden die Spiele in Rio noch verpasst, erzählt der Schwarzenfelder: "Da war die Enttäuschung groß." Jetzt ist er einer der Erfahrenen im Team: "Wir befinden uns im Umbruch."

Das neue deutsche Team sollen auch in Schwarzenfeld viele Sportinteressierte anfeuern, hofft er. Als er bei der Marktgemeinde den Antrag fürs Länderspiel stellte, stieß er in den Unterlagen auch auf das Fassungsvermögen des Sportparks: 400 Zuschauer passen auf die Tribüne. "Also, wenn so viele kämen, wäre das der Hammer." Oder die Erfüllung des nächsten Traums.

Hintergrund:

"Tolles Ereignis" für Schwarzenfeld

Da braucht Manfred Rodde nicht lange überlegen. „Ein Länderspiel hatten wir hier noch nie“, sagt der Bürgermeister von Schwarzenfeld. „Das ist ein tolles Ereignis, bei man dabei sein muss.“ Rodde verfolgt den Weg von Rollstuhl-Rugby-Nationalspieler Thorsten Altmann schon länger, auch weil man sich aus dem Ortsteil Traunricht bestens kennt. Der Bürgermeister wird auch die Schirmherrschaft beim Länderspiel am 17. Februar gegen Österreich übernehmen. Und er hat von der Kommune eine tolle Nachricht: „Wir stellen die Halle für dieses Länderspiel natürlich kostenlos zur Verfügung.“

Die beiden Nationalteams werden am 15. Februar nach Schwarzenfeld anreisen und dort auch trainieren. Die Partie findet am Sonntag, 17. Februar um 14 Uhr statt. Der Eintritt ist kostenlos.

Beim Rollstuhl-Rugby beträgt die effektive Spielzeit 4 x 8 Minuten. Ein Spiel dauert in etwa eineinhalb Stunden. Jeweils vier „Rollis“ eines Teams sind auf dem Feld. Jeder Spieler wird auf einer Punkteskala klassifiziert. Die Punktzahl richtet sich nach dem Grad der körperlichen Beeinträchtigung. Je geringer die Beeinträchtigung, desto höher ist der Wert. Die vier Spieler zusammengerechnet dürfen aber eine gewisse Summe nicht überschreiten. So soll ein ausgeglichenes Spiel ermöglicht werden.

 
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