(fle) Michael Köllner verspürte ein dringendes, nur allzu menschliches Bedürfnis. Allerdings war ihm der Weg auf die Toilette in der Kabine verstellt. Auch nach über 30 Minuten war die Schar an Autogramm- und Selfiejägern rund um den Oberpfälzer Club-Trainer nicht kleiner geworden. Da setzte der Fuchsmühler also zum Sprint an. "Sorry, ich muss dringend aufs Klo. Ich bin gleich wieder da", sagte er zu den wartenden Nürnberg-Fans auf dem Fußballplatz der DJK Seugast und flitzte in die Katakomben. Und nur wenig später kehrte Köllner tatsächlich wieder zurück und setzte den Autogramm- und Selfie-Marathon geduldig fort.
Geordnetes Chaos
Der Fannähe, die Nürnbergs Trainer nach dem 4:0-Testspielsieg gegen Dukla Prag am Sonntag vorlebte, standen auch die Spieler in nichts nach. Hanno Behrens, Tim Leibold und besonders Lokalmatador Patrick Erras waren begehrte Ziele und benötigten für die wenigen Meter von der Ersatzbank in die Kabine fast eine Stunde. "Wir haben das Vorgehen nach der Partie mit dem 1. FC Nürnberg abgestimmt. Wir hatten angeboten, den Platz abzusperren und den Weg in die Kabine freizuhalten. Aber die Nürnberger wollten, dass die Fans den Platz nach dem Abpfiff stürmen. Auch wegen dieser Fannähe machen sie diese Spiele", erläuterte Chef-Organisator Thomas Hüttner von der JFG Obere Vils das "geordnete Chaos".
Das Fazit der Ausrichter-Gemeinschaft fiel durchwegs positiv aus: "Wir sind über den Ablauf total happy. Viele Kinder und Eltern gaben uns ein positives Feedback und auch Polizei sowie Rettungsdienst waren mit dem zwischenfallfreien Sonntag zufrieden." Na ja, fast. Eines der über 30 Einlaufkinder benötigte nach einem Mückenstich ärztliche Unterstützung. Vor der Rückfahrt nach Nürnberg hatten beide Teams noch gemeinsam im Sportheim der DJK Seugast gespeist. Zudem trugen sich Michael Köllner und Kapitän Hanno Behrens nach einer Laudatio von Bürgermeister Norbert Bücherl ins Goldene Buch der Marktgemeinde Freihung ein.
JFG-Enttäuschung
Eine kleine Kröte hatte die Führungsriege dann aber doch noch zu schlucken. Um dem Gastspiel des FCN in Seugast beiwohnen zu können (Anstoß um 17 Uhr), hatten die umliegenden Vereine die Möglichkeit, ihre Ligaspiele kostenfrei auf Samstag oder auf einen früheren Zeitpunkt am Sonntag zu verlegen. "Es ist enttäuschend, dass ausgerechnet die Stammvereine der ausrichtenden JFG Obere Vils keinen Gebrauch davon gemacht haben. Weder der 1. FC Schlicht noch der FV Vilseck oder der SV Sorghof haben ihre Spiele verlegt. Nur die DJK Seugast hat bereits am Samstag gespielt", bemängelte Hüttner stellvertretend für den Vorstand der JFG. "Beispielhaft war etwa der FC Freihung, der den Anstoß seiner A-Klassen-Partie am Sonntag vorverlegt hatte und mit seiner kompletten Truppe beim Club-Spiel zugegen war." Doch Hüttner und Co. waren mit 1110 Zuschauern wie mit dem gesamten Event zufrieden, daran änderte auch dieser marginale Schönheitsfleck nichts.
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