Tirschenreuth
18.04.2020 - 10:05 Uhr

Land- statt Wassertraining

Ihre sportliche Heimat ist das Wasser, doch in Corona-Zeiten ist nichts mehr normal. Die Hallenbäder sind geschlossen, statt Schwimmen ist nur Trockentraining möglich. Und der Saisonhöhepunkt ist abgesagt.

Kathrin Bachmeier wäre bei den deutschen Meisterschaften in Berlin über 100 Meter Freistil an den Start gegangen, doch die Titelkämpfe wurden wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt. Bild: gb
Kathrin Bachmeier wäre bei den deutschen Meisterschaften in Berlin über 100 Meter Freistil an den Start gegangen, doch die Titelkämpfe wurden wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt.

Berlin ist eine Reise wert! Auch für Kathrin Bachmeier und vier Teamkolleginnen vom Tirschenreuther Schwimm-Club (TSC) wäre dies der Fall gewesen. In der Bundeshauptstadt sollten von 30. April bis 3. Mai die deutschen Schwimm-Meisterschaften ausgetragen werden. Doch wegen der Coronavirus-Pandemie steht der Sportbetrieb still, der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hat die Titelkämpfe abgesagt.

"Das ist schon recht hart. Ich habe darauf hingearbeitet und mich auf den Start gefreut", sagt Kathrin Bachmeier, eine der besten Schwimmerinnen der Oberpfalz und im Vorjahr Bayerische Meisterin über 200 Meter Freistil. Für die "Deutsche" in Berlin hatte sich die 17-jährige Gymnasiastin für die 100 Meter Freistil qualifiziert. Eine Aussage darüber, ob es einen Ersatztermin gebe, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, schreibt der DSV auf seiner Internet-Seite. Wenige Tage nach den Titelkämpfen in Berlin wäre Bachmeier vom 8. bis 10. Mai bei den ebenfalls abgesagten süddeutschen Meisterschaften in Riesa an den Start gegangen.

Über 100 Meter Freistil qualifiziert

In Berlin wäre Kathrin Bachmeier aber nicht nur im Einzelwettbewerb über 100 Meter Freistil angetreten, sondern zusammen mit Viktoria Bogner, Carina Bönisch, Lena Rath und Daria Codlova in den Staffelentscheidungen über 4x100- und 4x200-m-Freistil sowie 4x100-m- Lagen. Und mit Fynn Legat verpasst ein weiterer TSC-Akteur ein Highlight, nämlich die deutschen Jugendmeisterschaften von 26. bis 30. Mai in Berlin.

"Hoffentlich ist das alles bald vorbei", hofft Bachmeier auf das Ende der Einschränkungen. Durch das Schließen der Hallenbäder ist seit 15. März kein Schwimmtraining mehr möglich - und wann die Freibäder öffnen, steht in den Sternen. Normal standen wöchentlich fünf Einheiten zu je zwei Stunden im Wasser und zusätzlich zwei Krafteinheiten auf dem Programm. Zur Zeit plagt sich Bachmeier alleine, um fit zu bleiben. "Ich gehe so oft wie möglich zum Laufen. Ausdauer ist ja wichtig fürs Schwimmen." Für das Krafttraining ohne Geräte - zu Hause stehen keine zur Verfügung - holt sie sich Anleitungen von YouTube-Videos. Da Gruppentraining verboten ist, sind auch Bachmeiers Staffelkolleginnen auf sich alleine gestellt. "Wir sind viel in Kontakt. Wir schreiben uns viel, um uns gegenseitig zu motivieren", erzählt die 17-Jährige.

Während der Osterferien war ein zweiwöchiges Intensivtraining im Tirschenreuther Hallenbad zur Vorbereitung auf die "Deutsche" geplant. Das ist ebenso geplatzt wie alle DSV-Veranstaltungen bis vorerst Ende Juli. Bis auf Weiteres gibt es nur Einzelarbeit unter Anleitung von Cheftrainer German Helgert, der per Email Vorschläge zur individuellen Trainingsgestaltung macht. Ihm sei natürlich klar, dass die Einzelmaßnahmen ein reguläres Mannschaftstraining nicht annähernd ersetzen können. "Ebenso wenig kann ein Landtraining das Wassertraining ersetzen." In den Pfingstferien ist ein einwöchiges Trainingslager in Külsheim (Baden-Württemberg) vorgesehen. "Die Durchführung ist aktuell allerdings völlig unklar", sagt Helgert.

Am wichtigsten sei aktuell natürlich die Gesundheit aller, erklärt Helgert, der nicht abschätzen kann, wann und wie es weitergeht. Bachmeier bezweifelt, dass schnell wieder Normalität einkehrt, sie hofft aber: "Vielleicht können wir zumindest bald wieder in Kleingruppen gemeinsam trainieren."

 
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