Von Andreas Pöhner
Eigentlich sollte nach dem geräuschvollen Rückzug von Mäzen Jakob Schleicher im Oktober vergangenen Jahres der Fußball wieder an allererster Stelle stehen bei den Kickers Selb. Doch der Nordost-Landesligist kommt einfach nicht zur Ruhe. Am Tag nach der 0:2-Heimniederlage gegen den SC Großschwarzenlohe verkündete der Verein die Trennung "im beidseitigen Einvernehmen" von Trainer Udo Schnurrer. Der 53-Jährige war Mitte September als Nachfolger für den noch von Schleicher entmachteten Martin Damrot verpflichtet worden. Pikant: Der Vorgänger von Schnurrer wird nun auch wieder sein Nachfolger: Martin Damrot.
Der hat seit dem Zerwürfnis der Kickers mit Jakob Schleicher bereits als Sportlicher Leiter fungiert und sollte eigentlich erst im Sommer wieder das Traineramt übernehmen. Der 32-Jährige bekommt Verstärkung an die Seite gestellt: Stefan Rogler (59) – er hatte im Sommer das Traineramt beim Weidener Kreisligisten DJK Ebnath kurzfristig aus beruflichen Gründen niedergelegt – übernimmt den Posten eines Co-Trainers, den auch Tamer Tansev weiter innehat.
Dass Handlungsbedarf – an welchen Stellen auch immer – besteht, hatte der Verein schon am Vormittag des Ostersonntags in seinem Spielbericht auf der Homepage anklingen lassen. Von der Frage nach der Einstellung zum Spiel und zum Verein wurde da geschrieben. "Hier mangelt es derzeit an allen Ecken. Hier muss man den Hebel ansetzen, will man den Klassenerhalt in der Landesliga schaffen. Und das muss blitzartig bei allen im und außerhalb des Spielfeldes passieren", steht auf der Kickers-Homepage.
Damrot selbst, der die Kickers in der Saison 2018/19 als Trainer in die Landesliga geführt hat, versichert, dass der Verein mit Udo Schnurrer nicht im Bösen auseinandergehe. "Udo ist ein Sportsmann durch und durch. Wir haben gemeinsam über die Situation diskutiert und sie analysiert." Und gemeinsam sei man zu dem Entschluss gekommen, dass neue Impulse nötig wären. "Der Sport ist leider manchmal etwas ekelhaft", sagt Damrot, der Schnurrer nur einen kleinen Vorwurf macht. "Dass sein Wechsel im Sommer zum FC Tirschenreuth so früh bekannt gegeben wurde, war natürlich etwas suboptimal."
Nach einigen zuletzt "blutleeren Auftritten", nach denen immer nach Ausreden gesucht worden ist, will Martin Damrot die Trennung von Schnurrer zum jetzigen Zeitpunkt auch als ein Zeichen an die Mannschaft verstanden wissen, "dass es so nicht weitergeht". Auch wenn der Vorsprung auf die Relegationsplätze mittlerweile auf zwei Punkte zusammengeschrumpft ist, sieht Damrot noch immer eine "komfortable Situation" im Kampf gegen den Abstieg. "Aber die Ergebnisse haben zuletzt eben nicht gepasst." Das soll sich ab sofort wieder ändern. Und die "neuen Besen" kehrten bereits am Ostermontag gut, als die Kickers den Nachbarn FC Vorwärts Röslau in der zweiten Runde des Verbandspokals mit 2:1 besiegten.
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