Manfred Ziegler strebt nach Höherem. Er überwindet Grenzen und setzt neue Bestmarken im Hochsprung – und das mit 65 Jahren. Dem Athleten des TB Weiden sind Rekorde nicht fremd: Er stellte bereits bayerische, deutsche und europäische Höchstleistungen auf. Nun gelang ihm in seiner Altersklasse M65 nach dem Hallenweltrekord, den er im Winter bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Frankfurt mit 1,68 Metern egalisiert hatte, das nächste sportliche Ausrufezeichen.
Beim vorausgegangenem Rolf-Watter Sportfest in Regensburg erreichte er mit 1,63 Metern noch nicht sein Ziel. Doch beim Sportfest in Vohenstrauß fiel die entscheidende Höhe – gleich im ersten Versuch. Das Wettkampfprotokoll zeigte dabei ein ungewöhnliches Bild. Außer Wertung am Start konnte er die Höhen frei wählen. Um das angeschlagene Sprunggelenk zu schonen, verzichtete er auf Zwischenhöhen und steigerte direkt von 1,57 auf 1,68 Meter. Ein mutiger Schritt, der gleich beim ersten Anlauf mit einem gültigen Sprung und seinem zweiten Weltrekord belohnt wurde.
Rekorde hart erarbeitet
Die Leistung reiht sich in eine bemerkenswerte Serie ein. Bereits im Vorjahr hatte der Oberpfälzer mit dem deutschen Rekord von Thomas Zacharias gleichgezogen – ehemals Olympiateilnehmer und weltweit bester Profi-Hochspringer des Jahres 1971. „Von diesem Moment an habe ich monatelang mit großem Aufwand auf die Masters Weltrekorde hingearbeitet,“ so der TB Athlet.
Der Grund für seine Erfolge: „Ohne tägliches, umfangreiches Training geht gar nichts.“ Trotz seines Alters springt Ziegler heute Höhen, die er vor 10 Jahren nicht meisterte. Eine Kontinuität, die er durch diszipliniertes Training, technische Weiterentwicklung und Offenheit für neue Methoden sicherte.
Vor Freude springen
Der Hochsprung ist für Ziegler Physik und Emotion. „Es gilt, mit möglichst hoher Geschwindigkeit im Absprung seine Körperlängsachse optimal zu treffen. Gelingt das Vorhaben, sind die anschließenden Freudensprünge die besten. Der Mensch springt schließlich vor Freude.“
Bei seinen Rekordsprüngen sieht er seinen Sport als Versuch, alle Energie auf einen einzigen, explosiven Moment zu verdichten: Monatelanges Training, technische Bewegungsabläufe und Ziele werden auf einen kurzen Augenblick komprimiert.
Neue Ziele trotz vieler Rekorde
Mit dem Springen begann der Neustädter früh: mit 13 Jahren. Damals sprang er erstmals über eine Hochsprunglatte – damals noch mit einer kantigen Eisenstange. „Davor hatte jeder Respekt. Darauf wollte niemand landen“, erinnert er sich.
Jetzt hält er alle nationalen und internationalen Rekorde seiner Altersklasse. Doch neue Ziele sind für Ziegler schnell definiert: „Die Freiluftsaison ist noch jung. Vielleicht geht es ja noch ein Stück höher.“ Und im Oktober stehen die europäischen Masters-Meisterschaften auf Madeira an, 2026 folgt die Hallen-EM in Torun. „Der Titel eines Masters-Europameisters oder Weltmeisters fehlt mir noch."
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