Bezirksliga, Landesliga, Bayernliga: Es war eine Ära, die im Vohenstraußer Fußball so wohl nicht wiederkommen wird. Einer, der diese Epoche in den sechziger und Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts mitprägte, war Rudi Scholz. Athletisch im Zweikampf, filigran im Umgang mit dem Ball und dazu ein unerreichter Blick für den Mitspieler – das zeichnete den Defensivspieler aus. Nun ist einer der ganz Großen in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte der SpVgg Vohenstrauß im Alter von 89 Jahren gestorben.
Sein erstes Punktspiel für die Rot-Weißen absolvierte Rudi Scholz am 6. September 1953 – als 18-Jähriger. Rund zwei Jahrzehnte später (1972) beendete der ehemalige Bayernauswahl-Spieler mit 37 Jahren seine Karriere. Dazwischen lagen Triumphe, von denen viele Amateurfußballer nur träumen können.
Herausragende Bedeutung hatten vor allem zwei Aufstiege: Im Mai 1966 gelang der SpVgg Vohenstrauß erstmals der Sprung in die Landesliga. Drei Jahre später folgte unter Erfolgstrainer Helmut Wende der umjubelte Aufstieg in die Bayernliga. Beide Male führte Scholz seine Mannschaft als Spielführer aufs Feld. "Stahlharte Nerven", "unbezwingbare Ruhe", "Vereinsikone" – so lauteten damals Zitate, als "Der neue Tag" in Spielberichten die Leistungen von Scholz herausstellte.
Über die menschlichen und sportlichen Qualitäten des damaligen Kapitäns gibt es keine zwei Ansichten. "Ich habe Rudi als untadeligen Sportsmann kennengelernt. Er war auf und neben dem Platz immer ein Vorbild", sagt Josef "Bepp" Werner, einer aus der legendären Meister-Elf von 1969. Und auch Teamkollege Peter Fürnrohr stimmt in das Lob ein: "Seine Spielweise ähnelte der von Franz Beckenbauer. Er war der beste Fußballer, den die SpVgg Vohenstrauß je hatte."
Das sah auch sein Heimatverein so. Nach dessen 600. Spiel im Vohenstraußer Dress wurde Scholz am 9. Mai 1971 zum Ehrenspielführer ernannt. Nach seinem Karriereende blieb er der SpVgg treu, kickte noch längere Zeit bei den Alten Herren mit und betreute Jugendmannschaften.
Im Januar 2024 hätte Scholz für 75-jährige Mitgliedschaft bei der SpVgg ausgezeichnet werden sollen. Aber sein schlechter Gesundheitszustand ließ dies nicht zu. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche starb Rudi Scholz. Trauergottesdienst in der evangelischen Stadtkirche ist am Mittwoch um 10.30 Uhr, anschließend Beerdigung.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.