Weiden in der Oberpfalz
05.04.2022 - 22:55 Uhr

Blue Devils melden sich zurück

Siegen oder Saisonende, Alles oder Nichts, Tod oder Gladiolen: Bereits im dritten Play-off-Duell gegen die Hannover Indians ging es für die Blue Devils um alles. Und die Weidener lieferten gerade noch rechtzeitig ab.

Kaum zurück auf dem Eis traf Edgars Homjakovs (rechts) gleich zur Führung für die Blue Devils Weiden im dritten Spiel gegen die Hannover Indians. Bild: Elke Englmaier
Kaum zurück auf dem Eis traf Edgars Homjakovs (rechts) gleich zur Führung für die Blue Devils Weiden im dritten Spiel gegen die Hannover Indians.

Na also, es geht doch! Das mögen sich viele Fans der Blue Devils am Dienstagabend gedacht haben. Mit einem starken zweiten Drittel sicherten sie sich beim 4:1 den ersten Erfolg in der Best-of-5-Serie des Play-off-Viertelfinals in der Eishockey-Oberliga gegen die Hannover Indians. Noch liegen die Weidener zwar mit 1:2 in Rückstand, doch ein frühes Aus wurde somit abgewendet, und am Freitag im Stadion am Pferdeturm besteht nun die Möglichkeit zum Serienausgleich. Obwohl es die bislang vielleicht schwächste Vorstellung der Blue Devils in dieser Serie war, zeigten sie sich diesmal effizient und machten aus viel weniger Chancen als in den bisherigen Vergleichen mit den Indians ihre Tore. Und das lag vor allem auch an einem Mann.

Rechtzeitig zum ersten von möglicherweise drei Entscheidungsspielen kehrte der zuletzt so schmerzlich vermisste Edgars Homjakovs aufs Eis zurück. Doch auch mit dem wieder gesunden Letten im Team war in den ersten 20 Minuten noch nicht viel von Aufholjagdstimmung bei den Blue Devils zu spüren. Die Hausherren wirkten nervös und äußerst fahrig in ihren Aktionen. "Unser erstes Drittel war wirklich nicht gut. Das hat mich auch richtig gestört und das habe ich den Jungs in der Kabine auch deutlich zu verstehen gegeben, dass wir so nicht Play-off-Eishockey spielen können", analysierte Devils-Trainer Sebastian Buchwieser nach den 60 Minuten. "Aber Eishockey ist manchmal paradox, obwohl wir schwächer waren, gehen wir mit 1:0 in Führung."

Denn kurz vor Drittelende machte sich die Rückkehr von Edgars Homjakovs zum ersten Mal bezahlt: In einer Phase, als beide Teams je einen Akteur auf der Strafbank sitzen hatten, netzte der quirlige Lette zum doch überraschenden Führungstreffer ein. Während die Devils in den ersten beiden Vergleichen noch regelrechten Chancenwucher betrieben, reichte diesmal bereits die erste richtige Möglichkeit zur psychologisch so wichtigen Führung – Homjakovs sei Dank.

Und was so ein Frustlöser mit einer Mannschaft anstellen kann, das bekamen die 1438 Zuschauer im Mittelabschnitt zu sehen. Zunächst noch nicht ganz so druckvoll wie schon so oft in dieser Spielzeit, aber spätestens nach dem 2:0 waren die Blue Devils richtig "on fire". In Unterzahl eroberte Kapitän Chad Bassen die Scheibe, initiierte den schnellen Gegenstoß, bediente perfekt den mitgelaufenen Tomas Rubes, und der Tscheche brachte die Hans-Schröpf-Arena zum Beben.

Was folgte war ein wahres Chancen-Feuerwerk, die Devils feuerten aus allen Rohren, die Indians kamen überhaupt nicht mehr zum Zug. Der knappe Rückstand schmeichelte den Niedersachsen. Sieben Sekunden vor der Drittelsirene buchte Dennis Thielsch mit dem 3:0 schon einmal das Ticket für den Bus nach Hannover zum vierten Duell am Freitag.

Dass die Hannoveraner womöglich Kräfte für den vierten Vergleich am Freitag schonen könnten, dieser These trat Andrej Strakhov gleich zu Beginn des Schlussabschnitts entgegen. Keine zwei Minuten waren dort absolviert, als er den Anschlusstreffer erzielte. Die Blue Devils ließen sich davon jedoch nicht irritieren. Die Buchwieser-Truppe schaltete in den Verwaltungsmodus und spulte ihr Pensum routiniert ab. Mark Heatley sorgte in Überzahl für den Treffer zum 4:1-Endstand.

"Wer in einer Serie 2:0 führt und dann dennoch ausscheidet, ist der Depp der Nation. Es kann durchaus sein, dass die Indians jetzt merken, dass sie plötzlich etwas zu verlieren haben und ein bisschen ins Grübeln kommen", hofft Buchwieser vielleicht auf einen psychologischen Vorteil seiner Mannschaft. Die Hoffnung auf den Einzug ins Play-off-Halbfinale lebt in der Oberpfalz somit weiter.

Statistik:

Blue Devils Weiden – Hannover Indians 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)

  • Blue Devils: Hübl - Herbst, Schusser, Ostwald, Müller, Schreyer, Brown - Schmidt, Homjakovs, Luknowsky, Siller, Rubes, Thielsch, D. Palka, Bassen, Heatley, Hermer, Feder
  • Hannover: Böttcher Miserotti - Aichinger, Turnwald, Hertel, Bovenschen, Thalmeier, Strakhov - Bacek, Pohanka, Christmann, Bowles, Selivanov, R. Palka, Schubert, Kiss, Gibbons
  • Tore: 1:0 (17.) Homjakovs (Herbst, Bassen), 2:0 (30.) Rubes (Bassen), 3:0 (40.) Thielsch (Siller), 3:1 (42.) Strakhov (Bowles, R. Palka), 4:1 (55.) Heatley (Rubes) - SR: Flad, Feistl - Zuschauer: 1438 - Strafen: Weiden 12, Hannover 12
 
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