Bierduschen, Sekt-Fontänen, Laola-Wellen, ekstatische Jubelarien auf dem Eis, und von den sehr gut gefüllten Rängen erklingt der Klassiker "Oh wie ist das schön" – all dies gab es am Freitagabend in der Hans-Schröpf-Arena nicht. Obwohl den Blue Devils Weiden mit einem 8:2 (5:0, 2:1, 1:1)-Kantersieg im Heimspiel gegen die Passau Black Hawks die Titelverteidigung in der Eishockey-Oberliga Süd bereits am sechstletzten Spieltag der Hauptrunde glückte, blieben die ausgelassenen Feierlichkeiten aus.
Spieler und Trainer ließen in den vergangenen Tagen keine Gelegenheit aus, um herauszustellen, dass der Süd-Meistertitel zwar schön, das große Ziel in dieser Spielzeit aber ein anderes sei. Der erneute Titel ist daher nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Play-offs, an deren Ende der Aufstieg in die DEL2 stehen soll. Am Freitag haben die Weidener schon einmal fristgerecht den Lizenzantrag für die zweithöchste deutsche Eishockey-Liga eingereicht.
Dass die Blue Devils in dieser Saison beim Saisonhöhepunkt Play-offs auf dem Zenit ihrer Schaffenskraft agieren, dafür ist der Kader kurz vor Transferschluss noch einmal aufgerüstet worden, umso heftiger tobt bereits jetzt der Konkurrenzkampf um die Plätze. Gegen Passau fehlten etwa Moritz Schug, Marius Schmidt und Fabian Voit erkrankt oder verletzt, und dennoch meldete Coach Sebastian Buchwieser volle Kapelle mit acht Verteidigern und zwölf Stürmern. Der erst am Vortag vom EV Landshut (DEL2) verpflichtete Markus Eberhardt feierte sein Blitzdebüt. Für Verteidiger Mirko Schreyer blieb so nur mehr ein Platz auf der Tribüne.
Die, die dagegen randurften, überrannten einen völlig überforderten Kontrahenten förmlich. Die Zuschauer litten mit zunehmender Spieldauer an Genickstarre, diese Partie verlief stets nur in eine Richtung – und zwar in die des Passauer Gehäuses. Jeder einzelne Akteur wollte dem Trainer zeigen: "Schau her, auf mich darfst du in den Play-offs auf keinen Fall verzichten."
Doch auch bei all dem Hauen und Stechen um die Plätze im Devils-Kader blieb noch Zeit für die emotionalen Momente. So feierten Dominik Müller und Alessandro Schmidbauer nach längerer Verletzungspause ein Comeback nach Maß. Beide trugen sich bereits im ersten Drittel in die Torschützenliste ein. Vor allem Youngster Schmidbauer, der nach seiner schweren Gesichtsverletzung mit einem Gitter als Schutz spielte, wurde von seinen Teamkollegen geherzt und in die Luft gehoben.
Mit dem 5:0 nach einem furiosen ersten Drittel war diese Begegnung früh entschieden. Zum Mann des Tages avancierte Tomas Rubes, der alleine drei Mal traf. Zwar streuten die Blue Devils auch einmal künstlerische Pausen ein, doch der Klassenunterschied trat in jeder Sekunde dieser Begegnung zutage. In den letzten zehn Minuten erklang dann von den Rängen in Dauerschleife zumindest noch der Song, der den Fans noch aus der vergangenen Spielzeit in den Ohren klang: "Oberliga-Meister, Oberliga-Meister, Oberliga-Meister, EVW".
Statistik:
Blue Devils Weiden - Passau Black Hawks 8:2 (5:0, 2:1, 1:1)
- Weiden: Hübl - Ostwald, Müller, Herbst, Schusser, Davis, Eberhardt, Zernikel, Schmidbauer - Heinisch, Rubes, Gläser, Samanski, Homjakovs, Thielsch, Kechter, Nagtzaam, Siller, Ribarik, Bassen, Hechtl
- Passau: Mayer - Mantsch, Dybowski, Schlauderer, Jiranek, Lehner, Maul - Kolesnikov, Cizek, Routa, Janzen, Jiranek, Ovaska, Bitomsky, Rott, Grimm, Maus, Baßler
- Tore: 1:0 (3.) Gläser (Heinisch, Rubes), 2:0 (9.) Müller (Heinisch), 3:0 (12.) Rubes (Davis), 4:0 (14.) Bassen (Ribarik), 5:0 (17.) Schmidbauer (Homjakovs), 5:1 (26.) Ovaska (Cizek), 6:1 Rubes (Ostwald, Heinisch), 7:1 (35.) Rubes (Heinisch, Davis), 7:2 (50.) Dybowski (Routa, Maus), 8:2 (59.) Gläser (Rubes, Heinisch) - SR: Pálkövi, Lender - Zuschauer: 1546 - Strafen: Weiden 6, Passau 8
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