David Böttcher Miserotti: Von diesem Namen werden die Spieler der Blue Devils in der Nacht auf Samstag geträumt haben. Am Teufelskerl im Kasten der Hannover Indians bissen sich die Weidener am Freitagabend im ersten Spiel der Play-off-Viertelfinal-Serie in der Eishockey-Oberliga die Zähne aus. 60 Minuten lang feuerte die Truppe von Coach Sebastian Buchwieser aus allen Rohren, doch der Goalie der Niedersachsen war einfach nicht zu bezwingen. Mit 0:3 unterlagen die Blue Devils vor 1570 Zuschauern und liegen im Kampf um den Halbfinal-Einzug erst einmal in Rückstand. Am Sonntag (19 Uhr) in Hannover stehen die Oberpfälzer somit bereits unter Druck, wenn das zweite Heimspiel am kommenden Dienstag nicht gleich zu einem Do-or-die-Spiel werden soll.
"Eine völlig unnötige Niederlage, weil wir es einfach versäumt haben, ein Tor zu erzielen. Klingt wie eine Binsenweisheit, trifft heute aber genau so zu", analysierte Devils-Trainer Sebastian Buchwieser die Niederlage. Ein Torschussverhältnis von 46:23 pro Weiden stützte diese Trainer-These. "Wenn wir nicht in Führung gehen, verlieren wir noch zu schnell die Geduld und agieren zu hektisch und ungenau."
Bereits vor dem Auftaktbully hatten die Blue Devils den ersten Schock zu verkraften: Der zuletzt bärenstarke Edgars Homjakovs, in Spiel fünf gegen Erfurt noch dreifacher Torschütze, fehlte im Aufgebot für das erste Spiel der Best-of-5-Serie gegen die Hannover Indians. Zu den Gründen machte der Verein keine Angaben. "Ich kann noch nicht sagen, ob er am Sonntag oder dann am Dienstag in den Kader zurückkehren wird", sagte Buchwieser. Doch auch ohne den quirligen Letten waren die Weidener im ersten Drittel Herr im eigenen Haus. Klar überlegen schnürten sie die Gäste in deren Drittel ein, verzeichneten Abschlüsse en masse, doch Indians-Goalie David Böttcher Miserotti hatte in den ersten 20 Minuten noch gewaltig etwas gegen eine Devils-Führung.
Mit Wiederbeginn waren aus dem Nichts die Indians präsenter auf dem Eis. Plötzlich waren sie es, die gefährliche Angriffe initiierten – und im Gegensatz zu den Blue Devils ihre Chancen auch nutzten. Zunächst schlug Devils-Verteidiger Rob Brown an der Scheibe vorbei, die folgende 3-gegen-1-Kontersituation vollendete Kyle Gibbons zur Gästeführung. Und nur zwei Minuten später stellte Robin Palka, Bruder von Devils-Stürmer Dennis Palka, auf 2:0. Das war alleine nach dem Verlauf des Mitteldrittels nicht unverdient. Zwar hatten die Hausherren bei weitem nicht mehr so viele Einschussmöglichkeiten wie noch in den ersten 20 Minuten, doch die Chancen, die sie hatten, waren hochkarätig. Allerdings war das Visier nicht richtig justiert, und Gäste-Goalie Böttcher Miserotti hielt weiter sensationell.
Einbahnstraßen-Eishockey gab es auch im Schlussdrittel: Die Blue Devils belagerten das Hannoveraner Drittel, doch nicht einmal in einer doppelten Überzahlsituation wollte ein Treffer gelingen. Zu stark und kompakt präsentierte sich die Defensive der Indians. Das Empty-net-Goal zum 0:3-Endstand passte zum missglückten Devils-Auftritt. Es bleibt müßig zu spekulieren, inwieweit ein Edgars Homjakovs hier entscheidende Lücken hätte reißen können. Sein Fehlen als alleinigen Grund für die Niederlage anzuführen, wäre auch zu einfach. Zu viele Torchancen blieben dafür ungenützt – auch wegen eines Mannes: David Böttcher Miserotti.
Blue Devils Weiden - Hannover Indians 0:3 (0:0, 0:2, 0:1)
- Blue Devils: Hübl - Ostwald, Müller, Herbst, Schusser, Schreyer, Brown - Heinisch, Rubes, Siller, Heatley, Schmidt, Luknowsky, Palka, Bassen, Thielsch, Piskor, Lucchini, Feder
- Hannover: Böttcher Miserotti - Aichinger, Turnwald, Hertel, Bovenschen, Möller, Strakhov - Bacek, Pohanka, Schubert, Bowles, Selivanov, Palka, Mieszkowski, Kiss, Gibbons, Thalmeier, Christmann
- Tore: 0:1 (25.) Gibbons (Pohanka), 0:2 (27.) R. Palka (Selivanov, Bovenschen), 0:3 (59.) Pohanka - SR: Erdle, Lajoie - Zuschauer: 1570 - Strafen: Weiden 4, Hannover 14
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