In zurückliegenden Jahrzehnten gab es in Fußballerkreisen ein geflügeltes Wort: "Wenn du aufsteigen willst, dann hole Horst Will als Trainer." Ein Spruch, der viel Wahrheit in sich trägt. Siebenmal führte der ehemalige Zweitligaprofi bei der SpVgg Bayreuth seine Mannschaften in die nächsthöhere Liga. Von seinem Fachwissen und Trainertalent profitierten nicht nur mehrere oberfränkische Vereine wie der TSV Trebgast, VfB Helmbrechts oder ATS Kulmbach, sondern auch erste Adressen in der nördlichen Oberpfalz. Mit der SpVgg Weiden schaffte er zweimal die Rückkehr in die Bayernliga (1995 und 2006), mit dem SV Mitterteich gelang ihm ebenso oft der Sprung in die Landesliga (1989 und 2000).
"Horst Will war, was den Fußball betrifft, ein akribischer Arbeiter und ein Disziplin-Fanatiker. Sein Fachwissen war über jeden Zweifel erhaben", erinnert sich Roland Eckert, Vorsitzender des SV Mitterteich, an eine "große Persönlichkeit, einen absolut integren und sympathischen Menschen". Den Trainer Horst Will erlebte Eckert aus zwei Blickwinkeln. "Ich bin mit ihm erst als Spieler, später dann als Vorsitzender in die Landesliga aufgestiegen. Der SV Mitterteich hat ihm immens viel zu verdanken." Sein Wirken beim SVM sei weit über das normale Maß hinausgegangen: "Horst Will ist eine Legende, die uns verlassen hat: Sein Tod ist schmerzhaft und ein herber Verlust."
Viel zu verdanken hat auch Michael Riester dem Erfolgscoach. "Unter ihm habe ich meinen Durchbruch als Spieler geschafft", sagt der 41-jährige Riester und hat dabei jene legendäre Landesligasaison 2005/06 im Blick: "Wir hatten zur Winterpause 13 Punkte Rückstand auf den Freien TuS Regensburg und sind trotzdem als Meister aufgestiegen. Daran hatte Horst Will einen großen Anteil." Menschenkenntnis und Führungsstärke nennt Riester als besondere Eigenschaften von Horst Will: "Er war besonnen, ruhig, fast so wie ein Carlo Ancelotti, und wusste genau, auf welche Spieler er sich verlassen konnte. Er hatte ein Gespür für die Mannschaft." Wenn jemand allerdings ausgeschert sei, habe Will auch seine andere Seite gezeigt. "Dann hat er knallhart durchgegriffen", erinnert sich der aktuelle Trainer der SpVgg SV Weiden.
Seine letzten Trainerstationen absolvierte Horst Will beim BSC Saas Bayreuth und SV Weidenberg, ehe er vor zehn Jahren einen Schlussstrich unter die Arbeit an der Seitenlinie zog. Die Freude am Fußball ging jedoch trotz zweier Herzinfarkte nicht verloren, er besuchte weiterhin Spiele in der Region. Allerdings ging es ihm zuletzt schlechter. Wenige Tage nach Weihnachten starb Horst Will im Krankenhaus.
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