Weiden in der Oberpfalz
28.03.2019 - 19:13 Uhr

Mini-Tore, kein Keeper, Rotationsprinzip

Ach du Schreck: Der BFV plant bei den E-, F- und G-Junioren Änderungen, die mit dem ursprünglichen Fußballspiel nicht mehr viel zu tun haben.

Geht es nach den Plänen des BFV, gibt es bei den jüngsten Fußballern bald keinen Torhüter mehr. Bild: zg
Geht es nach den Plänen des BFV, gibt es bei den jüngsten Fußballern bald keinen Torhüter mehr.

Eine E-Mail des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) an seine 2968 Vereine mit mindestens einer Jugendmannschaft schlägt hohe Wellen: BFV-Jugendleiter Florian Weißmann kündigt darin für den 1. Juli gravierende Änderungen an: Die G- und F-Junioren spielen nur noch drei gegen drei auf vier Minitore - ohne Torwart. Es gibt keine Ligen mehr, nur noch Turniere und Jugendfestivals. Nach einem Rotationsprinzip muss jedes Kind Spielzeit erhalten.

Die E-Junioren spielen fünf gegen fünf auf Handball- oder Mini-Tore, mit einem Torwart, der nach jedem Spiel wechseln muss. Das Spielfeld ist 20 bis 25 mal 25 bis 30 Meter groß. Die passenden Mini-Tore müssen von den Vereinen gekauft werden - passenderweise bietet der BFV in seiner Mail einen zeitlich befristeten Sammelkauf an: In diesem Aktionszeitraum kosten die Tore 89 Euro, später 119 Euro. Zudem benötigen die Vereine neue Bälle (G- und F-Jugend Größe drei, E-Jugend Größe vier).

"Von einer sofortigen und alternativlosen Einführung dieser Spielform kann keine Rede sein", beschwichtigt Karl Helmberger, Jugendleiter im Kreis Cham/Schwandorf. "Es wird bei uns Schnuppertage im Juli und Test-Spieltage im Herbst geben. Der normale Liga-Spielbetrieb läuft weiter. Florian Weißmann war in seiner Mail etwas zu euphorisch." Mini-Fußball solle forciert, aber "nichts übers Knie gebrochen werden". Auch Bezirks-Jugendleiter Karl Fenzl relativierte die Mail: "Von Pflicht kann keine Rede sein. Nichtsdestotrotz finde ich diese neue Form sehr vorteilhaft."

Hintergrund:

Die Änderungen im Wortlaut aus der BFV-Mail

Richtlinie für den Minifußball (Fußball 5, Fußball 3)

Der Verbands-Jugendausschuss möchte mit den Spielformen im Minifußball die Kreativität und Spielintelligenz der einzelnen Spieler entwickeln. Um dies sicherzustellen, gelten folgende Maßstäbe:

• Fußballspielen für alle Kinder ermöglichen (Reduzierung der Meldehürde)

• gleiche Spielzeiten für alle Spieler

• viele Ballkontakte, viele Dribblings

• viele Tore = viele Erfolgserlebnisse

• Ausschalten des Relative Age Effect (relativer Alterseffekt) und der Drop Out-Raten (Ausscheidungs-Quote)

• keine Ersatzbank

• keine Positionsfixierung einzelner Spieler

I. Voraussetzungen

Der Minifußball findet in den Altersklassen der G-, F- und jüngeren E-Junioren statt. Zur Teilnahme ist eine Spielberechtigung zwingend notwendig. Ausgenommen davon sind Turniere bzw. Festivals der Altersklasse der G-Junioren. In diesem Fall ist die Mitgliedschaft im jeweiligen Verein ausreichend.

II. Spielfeldaufbau

Der Verbands-Jugendausschuss empfiehlt folgenden Spielfeldaufbau:

1. Das Spielfeld muss rechteckig sein und eine Größe von 20-25 x 25-30 Meter haben.

2. Es ist eine Schusszone von 6 Metern von der Torlinie entfernt zu kennzeichnen. Der Strafstoßpunkt entfällt.

3. Die Mittellinie ist zu markieren. Die Spielfeldbegrenzungen werden durch Hütchen markiert.

4. G- und F-Junioren: 2x 2 Minitore (1,80 x 1,20 Meter oder 1,20 x 0,80 Meter) oder 2 Tore (3 x 1,65 Meter); E-Junioren: Handballtore (3 x 2 Meter), alternativ Minitore Ebenso können

Tore durch Stangen oder Hütchen dargestellt werden. Die Tore können unterschiedlich aufgebaut werden.

III. Zahl der Spieler/-innen und Spielzeiten

1. Eine Mannschaft besteht aus drei (G- und F-Junioren) bzw. fünf Spielern (E-Junioren).

2. Torwart: Bei den G- und F-Junioren gibt es keinen Torwart. Bei den E-Junioren wird einer der fünf Spieler als Torwart gekennzeichnet, der nur in der eigenen Schusszone spielt. Nach jedem Spiel erfolgt eine Rotation des Torwarts.

3. Spielerwechsel erfolgen in Form einer Rotation der Spieler von der Seitenlinie, d.h. ein Spieler wird erst ein zweites Mal vom Feld genommen, wenn alle anderen Spieler bereits pausiert haben.

4. Die Anzahl der Rotationsspieler ist um einen Spieler weniger als auf dem Spielfeld spielen. Bei gleicher Spielerzahl ist eine weitere Mannschaft zu bilden.

IV. Spielform- und Bestimmungen

1. Festival

1. Die Spielfelder werden nummeriert. (Festlegung der Spielstärke)

2. Es wird im "Champions-League-Modus" gespielt. Die Gewinner steigen ein Feld auf, der Verlierer ein Feld ab. Gewinner auf dem stärksten Feld und Verlierer auf dem schwächsten Feld verbleiben dort.

3. Nach jedem Torerfolg wird bei beiden Mannschaften ein Rotationsspieler eingesetzt.

4. Endet ein Spiel unentschieden, wird die Mannschaft mit dem zuletzt erzielten Tor als Gewinner gewertet.

5. Die Spiele erfolgen in mehreren Spielabschnitten zu je in der Regel 7 Minuten.

2. Turnierform

1. Die Spielzeit je Spiel beträgt zwischen 10 und 15 Minuten

2. Es wird im Modus jeder-gegen-jeden gespielt

3. Eine Tabelle und Siegerehrung gibt es nicht.

V. Sonstige Bestimmungen

1. Der Spielball muss ein Leichtspielball der Größe 3 (G- und F-Junioren) bzw. Größe 4 (E-Junioren) bis 290 gr. sein.

2. Zu Spielbeginn wird der Ball von der Seite in das Spielfeld geworfen. Die Mannschaften befinden sich zu diesem Zeitpunkt auf der Linie der Schusszone.

3. Es wird ohne Abseitsregel, Strafstoß und direkten Freistoß gespielt.

4. Aus einem Eckstoß kann ein Tor direkt erzielt werden.

5. Innerhalb der Schusszone darf kein indirekter Freistoß ausgeführt werden. Der Ball ist auf die Schusszonenlinie zurückzulegen.

6. Ein Schiedsrichterball wird analog dem Anstoß ausgeführt.

7. Beim Toraus wird das Spiel mit Einstoßen oder Eindribbeln fortgesetzt, dies gilt auch bei einem Eckstoß. Der Eckstoß wird von der Schusszone ausgeführt.

8. Bei einem Seitenausball ist das Spiel durch Einstoßen oder Eindribbeln außerhalb der Schusszone fortzusetzen.

9. Bei der Ausführung von Freistößen und Eckstößen müssen die Spieler/- innen der gegnerischen Mannschaft mindestens fünf Meter vom Ball entfernt sein.

10. Im Übrigen gelten die vom DFB anerkannten Fußballregeln sowie Satzung und Ordnungen des BFV.

Inkrafttreten ab 1.7.2019

 
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