OTon: Ins wirklich eiskalte Wasser geworfen

Vor einiger Zeit bin ich in die Sportredaktion unseres Verlags gewechselt – ein Transfer, wenn man im Jargon bleiben möchte, ablösefrei versteht sich. Da ich selbst Sportler bin (an dieser Stelle bin ich so frei und bezeichne Kreisliga-Fußball als Sport) und mich auch sonst für die unterschiedlichsten Sportarten begeistern kann, ein absolut logischer Schritt. Mir hätte allerdings früher auffallen können, dass es im Verbreitungsgebiet rund um Weiden neben ein paar Fußballvereinen, ein paar Basketballern und den gediegenen Keglern einen Verein gibt, der über alle Maßen interessiert und polarisiert. Natürlich ist die Rede vom 1. EV Weiden – oder besser gesagt den Blue Devils, noch ansässig in der DEL2.

Zum Verständnis: Mit exakt 0 gesehenen Eishockeyspielen ging ich nicht gerade als Experte an die Sache ran. Eislaufen kann ich natürlich nicht und einen Eishockeyschläger hatte ich auch noch nicht in der Hand. Nachdem sich beim Fußball bereits das normale Laufen in Kombination mit Gegnerkontakt oftmals als schwierig – zum Teil lebensgefährlich – herausstellte, wäre allein der Gedanke an einen Versuch, mit Schlittschuhen übers Eis zu brettern, naiv.

Gegen Krefeld gab es für mich die Eishockey-Premiere. Die Partie endete in der Overtime mit 5:6 – ein fantastisches Spiel vor beeindruckender Kulisse. Leider nicht für mich. Relativ planlos stand ich an der Bande und versuchte händeringend zu verstehen, was da eigentlich los ist. Aber über die Wochen ging ich immer wieder ins Eisstadion und immer öfter konnte ich darauf verzichten, Kollegen oder andere Zuschauer mit trivialen Fragen zu terrorisieren.

Nach der Insolvenz der Ziegler Group steht das Weidener Profi-Eishockey nun vor dem Aus, gerade als ich mich ein wenig reingefuchst habe. Sollten sich die Devils wirklich aus dem DEL2-Spielbetrieb zurückziehen müssen, wäre das sicherlich ein großer Verlust für die gesamte Region – und mittlerweile auch für mich. Die Blue Devils haben nicht nur meinen sportlichen Horizont erweitert, sondern auch mein Berufs- und Privatleben bereichert. Es wäre jammerschade, sollte das wirklich zu Ende gehen.