Das Thema Katar erhitzt die Gemüter: Am Arbeitsplatz, unter Freunden, am Stammtisch - überall wird in diesen Tagen debattiert und oft genug auch gestritten. Viele Fans wollen die WM 2022, wie vorangegangene Turniere auch, ohne Einschränkungen am Fernseher verfolgen, etliche auch nur die deutschen Partien. Und eine nicht kleine Fraktion hat vor, das TV-Gerät komplett ausgeschaltet lassen. Quasi WM-Verweigerung aus innerer Überzeugung.
Ja, Katar steht zurecht am Pranger. Die Missstände, was Menschenrechte betrifft, sind eklatant. Egal ob Frauen, LGBTQ-Personen, Gastarbeiter - die Liste ausgegrenzter, benachteiligter oder gar verfolgter Personen ist lang. Von der Korruption ganz zu schweigen. Ohne an Fifa-Repräsentanten gezahlte Schmiergelder, so die mittlerweile gesicherte These, würde sich das Emirat nicht im Glanz des Weltfußballs sonnen können.
Den moralischen Zeigefinger, zu hoch zu heben, ist jedoch fehl am Platz. Denn was fragwürdige Gastgeber von sportlichen Großveranstaltungen betrifft, ist Katar längst kein Einzelfall. Erinnert sei an Putins Russland, das nur vier Jahre nach der Teilbesetzung der Ukraine 2018 die Fußball-WM ausrichten durfte. Oder an China, eine ausgewiesener Feind der Meinungsfreiheit, und dessen Olympischen Winterspiele 2022.
Ein Patentrezept, wie sich Fußballanhänger mit dieser vermaldeiten Wüsten-WM arrangieren können, gibt es letztlich nicht. Der persönliche Boykott ist eine Möglichkeit, vor dem TV-Gerät mit der deutschen Nationalelf mitzufiebern eine andere. Streit darüber hilft Hansi Flick und seiner Truppe nicht weiter. Die wollen Weltmeister werden. Katar hin oder her.















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