Drei Minuten vor dem Ende gab es kein Halten mehr: Rüdiger Fuhrmann, Trainer der SpVgg SV Weiden, setzte zum Sprint die Außenlinie entlang an, um mit seinen Spielern den Treffer zum entscheidenden 2:0 gegen den ASV Neumarkt zu feiern. Und einen Spieler wollte er ganz besonders herzen.
Stefan Pühler, 16 Jahre altes Nachwuchstalent, war erst zwei Minuten zuvor eingewechselt worden, ehe er sich robust im Zweikampf behauptete, vor Neumarkts Keeper Nick Guttenberger cool blieb, diesen austanzte und im Anschluss mit links ins leere Gehäuse einschob. "Das sind eben diese Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Da kommt unser Jugendspieler rein und schießt das zweite Tor. Einfach herrlich", jubilierte Fuhrmann nach dem Heimsieg.
Behnkes "Gurkerl"-Tor
Dabei hatte es eine Menge Geduld bei der SpVgg SV und den erneut über 800 Zuschauern erfordert. Erst in der 78. Minute war es Innenverteidiger Felix Behnke, der mit seinem Premierentreffer den Bann brach, und eine in allen Belangen überlegene Wasserwerkelf für ihren Aufwand belohnte. Dass sein Treffer in Österreich mitunter den Beinamen "Gurkerl" bekommen würde, störte Behnke weniger: "Das ist mir vollkommen egal, Tor ist Tor. Umso schöner, dass auch mir mal eines gelungen ist", sagte er zu seinem Ping-Pong-Kopfball nach einer Ecke, als der Ball zur Führung ins Neumarkter Gehäuse trudelte.
Allen voran im ersten Durchgang war auf der Tribüne immer wieder der Sprüche-Klassiker "Das rächt sich noch" zu hören. Die SpVgg SV versäumte es, aus ihrer überlegenen Spielweise auch Zählbares zu erzielen. Alleine Josef Rodler (2./37.) vergab zwei hochkarätige Möglichkeiten. Und schon im ersten Durchgang war Fuhrmann bei sintflutartigen Regenfällen immer wieder an die Seitenlinie gesprungen, klatschte euphorisch in die Hände, bejubelte gelungene Spielzüge seiner Elf – und davon gab es einige.
Lange Zeit brotlose Kunst
Immer wieder stürzte die doppelte Flügelzange Niklas Lang/Kevin Grünauer (rechts) und Moritz Zeitler/Erol Özbay (links) die Neumarkter Defensive von einer Verlegenheit in die nächste. Gefährliche Flanken sausten durch den ASV-Strafraum – alleine: es blieb lange Zeit brotlose Kunst. "Wir sind geduldig geblieben, haben hinten überhaupt nichts zugelassen und haben, wenn auch spät, unser Tor gemacht", sagte Fuhrmann.
Denn nach einem kleinen Hänger zu Beginn des zweiten Abschnitts hatte in der Schlussphase vieles schon auf eine torlose Punkteteilung hingedeutet. "Aber dann haben wir mit Auswechslungen frischen Wind ins Spiel gebracht und die Partie gerechterweise für uns entschieden", sagte Fuhrmann, der ob seines eigenen, laufintensiven Spiels am Folgetag keinen Muskelkater fürchtete: "Ich bin topfit."
SpVgg SV Weiden – ASV Neumarkt 2:0 (0:0)
- SpVgg SV Weiden: Kycek – Behnke, Lang, Jos. Rodler (85. Pühler), Meißner, Zeitler, Kopp, Bezdicka (90.+3 Gerber), Özbay, Grünauer (63. Boynuegrioglu), Ruda
- ASV Neumarkt: Guttenberger - Majewski, Brüggen, Roth, Schrödl, Heimisch (82. Hampl), Marx, Müller (87. Schneider), Hausner, Gümpelein (46. Meyer), Schell
- Tore: 1:0 (78.) Felix Behnke, 2:0 (87.) Stefan Pühler - SR: Stefan Klerner (DJK Lichtenfels) - Zuschauer: 802













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.