Die Generalprobe war schon mal erfolgreich: Beim Weltcup in Karlsbad wurde Marlene Gomez Islinger in der Vorwoche Fünfte und holte sich so das nötige Selbstvertrauen für die folgende höhere Aufgabe. "Hamburg ist ja für uns deutsche Triathleten das Heimrennen der World Series. Ich wusste, dass da alles möglich ist", beschreibt die 28-Jährige im Nachgang ihre Erwartungen an einen der Saisonhöhepunkte. "Insgeheim hatte ich schon mit einem Top-Ten-Platz geliebäugelt."
Die Hoffnungen der Weidenerin erfüllten sich: Nach einem starken Schwimmen hielt sich Gomez Islinger permanent in der Führungsgruppe auf und kam im Einzelrennen über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) nach 58:37 Minuten als Sechstplatzierte ins Ziel. Der Rückstand auf Siegerin und Teamkollegin Laura Lindemann betrug lediglich 20 Sekunden. Mit diesem Resultat untermauerte sie ihren Status als Nummer zwei unter den deutschen Triathletinnen. "Dass ich zweitbeste Deutsche war, hat mich super gefreut."
Da das große Finale der Weltserie bereits vor einigen Wochen in Edmonton/Kanada stattgefunden hatte, verzichtete ein Teil der Weltelite auf einen Start in Hamburg. Ein Umstand, der die Freude der Oberpfälzerin aber nur wenig trüben konnte. "Das Feld war zwar nicht so stark wie sonst besetzt, aber es ist dennoch ein Rennen der Weltserie. Man muss auch hier erst mal Leistung bringen und seine Chance nutzen."
Und dies taten die deutschen Triathleten vor einer stimmungsvollen Kulisse auf breiter Front. Den von Laura Lindemann angestoßenen Dreifachtriumph vervollständigten Tim Hellwig im Männer-Rennen und die Mixed-Staffel, für die auch Gomez-Islinger nominiert wurde. Die 28-Jährige brachte als dritte Starterin ihre Farben wieder in Führung, die Hellwig trotz einer Zeitstrafe bis ins Ziel verteidigte. "Wir haben uns als deutsches Team extrem gut präsentiert", betont Gomez Islinger. "Dass bei einem World-Series-Rennen eine Nation alle Wettbewerbe gewonnen hat, gab es noch nie. Da haben wir ein bisschen Geschichte geschrieben."
Auf dem tollen Abschneiden lässt sich zudem aufbauen. Da die in Hamburg erzielten Punkte bereits für 2022 zählen, haben sich die deutschen Triathleten in eine vielversprechende Ausgangsposition für kommendes Jahr gebracht, wenn bereits der Kampf um die Zahl der Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris beginnt. Und auch für Gomez Islinger selbst sind die Perspektiven rosig. In der Weltrangliste ist die Oberpfälzerin mittlerweile auf Platz 24 vorgerückt. "Das bedeutet, dass ich jetzt ins jedes Starterfeld reinkomme. Das spornt mich unheimlich an."
Gomez Islinger wird nach den zuletzt anstrengenden Wochen nun zunächst einmal kürzer treten. Eine Trainingspause ist angesagt. Die Sprint-WM auf Bermuda wurde abgesagt. Ob sie im November beim Weltcup in Abu Dhabi an den Start geht, ist offen. "Jetzt ist Erholung angesagt", sagt sie und hat 2022 bereits fest im Blick: "Nächstes Jahr wird das Ganze nicht weniger anstrengend. Aber ich habe noch viel Potenzial und ein gutes Gefühl."
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