17.03.2022 - 13:16 Uhr

Achtung Ablenkung

Jeder geht mit schwierigen Themen anders um. Auch Ablenkung ist okay. Lena Schulze freut sich auf die Theater-Saison. Trotz Krieg.

Die Laienspielschar Windischeschenbach führt im Juni auf der Naturbühne der Burg Neuhaus das Stück „Madam Kröterich“ aus der Feder von Hannes Rupprecht auf. Bild: Marcus Brandt/dpa
Die Laienspielschar Windischeschenbach führt im Juni auf der Naturbühne der Burg Neuhaus das Stück „Madam Kröterich“ aus der Feder von Hannes Rupprecht auf.

Jeder hat natürlich eine eigene Weise mit schwierigen Themen umzugehen. Manche brauchen eher eine Vertiefung in die Materie mit umfassend Informationen, andere brauchen vielleicht manchmal aber auch Ablenkung und Unterhaltung. Beides ist völlig okay. Ich habe festgestellt, dass ich eher zur zweiteren Gruppe gehöre: Ablenkung. Mich in die schlimmen Nachrichten über den Krieg in der Ukraine zu vertiefen, hilft mir nicht weiter. Durch die täglichen Schlagzeilen in der Zeitung, die Nachrichten im Radio und im Fernsehen bin ich informiert, das reicht mir.

Klar, die dramatische Situation in der Ukraine lässt mich nicht kalt. Ich mache mir Gedanken über die flüchtenden Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen. Über die, die in umkämpften Gebieten festsitzen. Über die Soldaten, die ihr Leben gelassen haben, und die mutigen Menschen, die weiter für die Freiheit kämpfen. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich helfen kann. Hab Geld gespendet, Decken, Schlafsäcke und warme Winterkleidung herausgesucht, Hygieneartikel und Lebensmittel für die Ukrainehilfe eingekauft. Mehr kann ich im Moment nicht ausrichten. Gleichzeitig bin ich dankbar, dass sich mein Leben hier in der Oberpfalz aufs „Sorgen machen“ beschränkt.

Und trotzdem geht das Leben weiter. Also Achtung: Hier kommen ein paar Zeilen darüber, wie ich mich unendlich über die anstehende Theater-Saison freue. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause darf ich heuer wieder auf der Bühne stehen! Mit der Laienspielschar Windischeschenbach führen wir im Juni auf der Naturbühne der Burg Neuhaus das Stück „Madam Kröterich“ aus der Feder von Hannes Rupprecht auf. Als der Anruf kam, ob ich dabei sein will, hab ich sofort zugesagt. (Auch wenn der Regisseur meinte: „Du kriegst eine Rolle, da muss man ein bisschen mutig sein!“). Der ganze Trubel, das Proben, die Mannschaft – das hat mir die vergangenen Jahre so gefehlt. Und dann ist dieses Stück auch noch so witzig. Schon bei der ersten Leseprobe vor einigen Wochen hatten wir Laienschauspieler so viel gelacht. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber es gibt haufenweise lustige Szenen, viel Lokalkolorit und ein bisschen Slapstick. Weil als handelnde Figuren neben Menschen auch Tiere im Stück vorkommen, kommen viele farbenfrohe und ausgefallene Kostüme zum Einsatz. Dass solche Zusammenkünfte nach den Corona-Einschränkungen wieder möglich sind, macht mir gute Laune. Trotz Krieg.

OnetzPlus
Windischeschenbach18.02.2022

Noch ein OTon zum Theater

Hintergrund:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.

 
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