Wie sicher sind Sie sich, dass dieser Text von einem echten Menschen geschrieben und nicht von einer Künstlichen Intelligenz (KI) erstellt wurde? Ziemlich? Oder doch nur ein bisschen? Zur Beruhigung: Bei den folgenden Zeilen habe ich mir noch ganz alleine den Kopf zerbrochen. In der Zukunft muss das aber nicht immer so sein. Die Tageszeitung taz hatte beispielsweise bereits vor einiger Zeit eine Kolumne eingeführt, die sie von einem Machine-Learning-System schreiben ließ. Die Robo-Kolumnistin wurde von Menschen nur mit Themenvorschlägen gefüttert. Dann nahm die künstliche „Schreibmaschine“ Markus Söder in die Mangel oder die Klimakrise unter die Lupe.
Nur eines von vielen Beispielen, das zeigt: KI hat auch im Journalismus längst Einzug gehalten. Und das über datenlastige Themen wie Finanz- oder Sportberichterstattung hinaus. Quellensuche, Rechtschreibhilfe, Formulierungsvorschläge – viele Journalisten haben KI schon in ihren Arbeitsalltag integriert. Eine Sache, die mir dabei allerdings noch mehr Kopfzerbrechen bereitet als diese Kolumne, ist die Regulierung der Technologie. Denn diese hinkt der rasanten Entwicklung hinterher. Das KI-Gesetz der EU tritt seit dem Jahr 2024 schrittweise in Kraft. Als Ziel wird auch genannt, die KI dürfe nicht diskriminierend sein. Die Realität sieht im Moment aber noch anders aus. So werden Flüchtlinge auf einem Bild schon mal als „Menschen am Strand“ bezeichnet. Faktisch nicht falsch – aber eben auch nicht in den richtigen, gesellschaftlichen Kontext eingeordnet.
Das grundsätzliche Problem dahinter: KI-Systeme werden oft nur mit westlichen Daten gefüttert, ganze Kulturen und Themen können so ausgeschlossen werden. Vorurteile und Stereotypen werden reproduziert. Für die sensible Arbeit im Journalismus noch nicht ideal. Die Robo-Kolumne der taz gibt es inzwischen übrigens nicht mehr. Aber wie heißt es so oft: "Alles, was die KI nicht kann, kann sie noch nicht." Wer weiß also, ob Sie in ein paar Jahren an dieser Stelle nicht eine künstliche Kolumne begrüßt? Ich lasse zur Sicherheit jetzt erst einmal die Rechtschreib-KI über den Text laufen. Wie viele Fehler sie wohl findet?
OTon
- Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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