Am Sonntag geht die Basketball-Europameisterschaft 2022 zu Ende. Ein Event, das mich in den vergangenen Jahren so gut wie gar nicht interessiert hat. Die deutsche Mannschaft überzeugt dieses Mal aber quasi auf ganzer Linie: Souverän durch die Gruppenphase mit Siegen gegen Frankreich, Bosnien und Ungarn. Auch Montenegro ist im Achtelfinale kein Gegner. Spätestens als die Deutschen im Viertelfinale auf Griechenland und damit auf den "Greek Freak" und ehemaligen wertvollsten Spieler der NBA, Giannis Antetokounmpo, treffen, sehe ich Schwarz für Schwarz-Rot-Gold. Aber auch hier setzt sich die Mannschaft durch. Warum interessiert mich das auf einmal?
Ich bin Fußballfan durch und durch. Spielt auch nur irgendeine Mannschaft von Rang und Namen, sitze ich für gewöhnlich vor dem Fernseher. Egal welche Liga, egal welches Land. Mit internationalem Basketball hatte ich bis jetzt jedoch wirklich nichts am Hut. Höchstens wenn in der amerikanischen Liga, der NBA, bis tief in die Nacht gespielt wird, schaue ich mir das an. Doch wenn die Deutsche Mannschaft aufs Parkett tritt, schalte auch ich irgendwie immer wieder ein. Und plötzlich ist mir auch egal, dass heute nicht LeBron James oder Stephen Curry spielt, sondern "nur" Deutschland gegen Montenegro.
Ähnliches Szenario am letzten Samstag, als Deutschland gegen Montenegro spielt: Ich und ein Kumpel sitzen zusammen, schauen (wie immer) Fußball. Bayern spielt gegen Stuttgart. Während wir danach auf den Anpfiff eines Spiels der spanischen Liga warten, fällt uns auf: "Moment, bei der EM spielen doch die Deutschen heute, oder?" Und tatsächlich: Zum zweiten Viertel schalten wir uns dazu und sehen wie Deutschland ins Viertelfinale einzieht und wir jubeln sogar ein bisschen vor dem Fernseher. Obwohl keiner ein Tor geschossen hat.
Höchstens wenn in der Vergangenheit Olympische Sommerspiele stattfanden, konnte ich mich eventuell ein kleines bisschen für Basketball außerhalb der NBA begeistern. Vielleicht auch nur deswegen, weil die USA alle vier Jahre mit einer Truppe zu Olympia kommen, die ihresgleichen bei den Wettkämpfen sucht. Doch während der Basketball-EM ist es mir irgendwie egal, dass ich Sportler und Sportlerinnen anfeuere, die eben nicht alle in der amerikanischen Über-Liga spielen, sondern eben "nur" in Deutschland.
Vielleicht schalte ich also in Zukunft trotzdem mal den Fernseher ein, wenn irgendwo ein Spiel in der deutschen Basketball-Liga läuft. Es gibt wohl doch mehr als nur Fußball.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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