Sie sind nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Die Rede ist von Social Media-Plattformen wie Instagram und Facebook. Egal wo man ist, wenn man sich umblickt, starrt so gut wie jeder in sein Smartphone, begleitet von einem Daumen, der fleißig über den Bildschirm wischt, um durch die Apps zu scrollen.
Vor allem dieses Scrollen durch Instagram machte mir zuletzt zu schaffen. „Ich schau doch nur mal kurz“ war mein Gedanke, wenn ich die App auf meinem Handy öffnete. Aus „mal kurz“ konnten da schon mal mehr als zehn Minuten werden. Wieder Zeit sinnlos verplempert, wollte ich doch schon längst anfangen mein Abendessen zu kochen oder die Wäsche aufzuhängen. Aber neben der „verlorenen“ Zeit, machen mir vor allem die Influencer zu schaffen. Egal wann ich die Instagram-App auf meinem Smartphone öffnete, wurden mir Bilder und Kurzvideos, sogenannte Reels, ununterbrochen vorgeschlagen zu allen denkbaren Themen: Kochideen, Haarstyling, Kaufempfehlungen zu Kosmetikprodukten und Fitnessthemen. An und für sich wahrscheinlich alles kein Problem, außer man lässt sich leicht „influencen“, also beeinflussen. Auch wenn ich mir immer selbst gesagt habe, dass die meisten Bilder eh nachbearbeitet wurden und nicht der Wirklichkeit entsprechen oder die Meinungen der Influencer ihre subjektive (oder in anderen Fällen gekaufte) Wahrnehmung ist, hat das mit dem nicht-beeinflussen-lassen, wie ich gestehen muss, nicht funktioniert.
Wenn ich in einer Drogerie einkaufen gegangen bin, dann nur wegen der Produkte, die ein bestimmter Influencer als „gute Kosmetik“ empfohlen hat. Selbst etwas austesten und eine eigene Meinung dazu bilden oder nur mal durch die Regale zu stöbern, habe ich so gut wie gar nicht mehr gemacht. Sogenannte Fitness- und Diätrezepte wollte ich auch nicht mehr ausprobieren, da mir dafür die Motivation und der Appetit gefehlt hat.
Irgendwann Anfang August hatte ich dann keine Lust mehr. Ich habe einen Entschluss gefasst: die Social Media Apps mussten von meinem Smartphone verschwinden. Also habe ich sie einfach deinstalliert. Zuerst wollte ich es nur für einen Monat machen. Doch mittlerweile über eineinhalb Monate später, vermisse ich sie nicht mehr. Ich vermisse es nicht, nicht zu wissen was die neuesten Trends sind, welche Diätmahlzeiten den meisten Erfolg versprechen und welche Kosmetik gut oder schlecht ist. Für mich hat Insta erstmal weiterhin Sendepause.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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