Machen wir das Beste draus

Oberpfalz
31.12.2020 - 14:30 Uhr

Silvester: Bisher war das der perfekte Zeitpunkt, um zu vergessen und neu anzufangen. Heuer wird das schwer. Niemand weiß, wie es mit Corona weitergeht. Trotzdem: "Machen wir das Beste draus", meint Eva-Maria Hinterberger im OTon.

Das Jahr 2020 hat durchaus eher deutliche Worte verdient.

"Schlimmer wird's nimmer!" Wie oft ist mir dieser Satz in den vergangenen Jahren an Silvester durch den Kopf gegangen? Wie oft habe ich mir zum Jahreswechsel schon gedacht, dass die Geschehnisse der vergangenen Wochen und Monate Platz eins auf meiner ganz persönlichen Flop-Liste verdient haben? So auch Silvester 2019. Und dann kam dieses 2020 und stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Was war das bitte für ein Scheißjahr? Dass dieses Jahr das schlimmste in meinem bisherigen Leben - und wohl auch in dem vieler anderer - war, muss ich wohl kaum erwähnen. Jetzt ist es endlich vorbei. Und eigentlich sollte der Jahreswechsel ein Schlussstrich sein. Wie so oft in den vergangenen Jahren.

Egal, ob mit den besten Freunden auf einem einsamen Berg unterm Sternenhimmel, mit hunderten Fremden vor einer Konzertbühne oder mit Jogginghose auf der heimischen Couch. So unterschiedlich die Silvesternächte der vergangenen Jahre auch waren, eines hatten sie alle gemeinsam: Um Punkt Mitternacht haben wir angestoßen. Mal mit Champagner, mal mit Orangensaft, mal mit Jägermeister - Jugendsünde, nicht zu empfehlen. Wir haben uns umarmt. Wir haben gefeiert, dass "dieses Scheißjahr" endlich vorbei ist und mit ihm die kleinen und größeren Katastrophen der vergangenen zwölf Monate: eine langjährige Freundschaft, die in die Brüche gegangen ist, eine Verletzung, die Zukunftspläne und Träume vorerst zunichte gemacht hat, oder ein gebrochenes Herz. Im neuen Jahr sollte alles vergessen sein, es sollte ein Neustart werden.

Und heuer? Denke ich zurück, scheinen mir die Probleme der vergangenen Jahre nichtig. Ist doch irgendwie alles wieder gut geworden. Heuer bin ich mir da nicht so sicher und dabei habe ich mir noch nie so sehr gewünscht, dass im kommenden Jahr wirklich alles anders wird.

Die Geschehnisse der vergangenen zwölf Monate, die Tatsache, dass ein kleines Virus, die ganze Welt aus dem Konzept gebracht hat, diese Hilflosigkeit, haben sich viel zu sehr meinem Kopf festgesetzt. Weiß im Moment doch niemand, wie es weitergeht. Ob alles so kommt, wie wir uns das vorstellen - wir Corona in den Griff bekommen.

Aber was ich in den letzten Wochen und Monaten gelernt habe, ist, dass es nichts bringt, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich spare mir also das "Schlimmer wird's nimmer" und ersetzte es durch ein "Machen wir das Beste draus - egal was kommt."

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz30.12.2020
Hintergrund:

OTon

In der Kolumne „OTon“ schreiben junge Mitarbeiter von Oberpfalz-Medien über das, was ihnen im Alltag begegnet. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie sie die jungen Leute tagtäglich für

die Leser aufbereiten, sondern um ganz persönliche Geschichten und Meinungen.

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