Die Welt ist so ernst geworden. Trump, Musk und die ganzen anderen Egomanen. In den sozialen Medien dominieren Hetze und Hass. Einen Aprilscherz macht fast niemand mehr. Selbst Stefan Raab hat nichts mehr zu lachen. Seine RTL-Show wird abgesetzt, sein Kandidat schmiert beim Eurovision-Song-Contest ab, wird gerade mal Fünfzehnter statt wie von Raab angekündigt Erster. Zum Vergleich: Guildo Horn wurde bei dem europäischen Musikwettbewerb 1998 Siebter – mit dem Lied „Guildo hat euch lieb!“. Waren halt andere Zeiten damals, oder wie Guildo sang: „Eine Zeit voller Zärtlichkeit / Da wurde knuddeln und knutschen und lieben / Immer groß geschrieben.“
Zum Glück gibt es heute noch Thomas Müller. Der Kabinenclown des FC Bayern, der Gaudibursch des Weltfußballs. Der ist ja immer gut drauf, hat immer ein breites Grinsen im Gesicht – okay, außer sein Verein scheidet im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel aus, dann darf niemand lachen, auch nicht die Reporterin, die ihn nach dem Spiel interviewt. Das war dann irgendwie auch lustig, aber darum geht's jetzt nicht. Es geht um Humor und eine gewisse Leichtigkeit im Leben, was Müller auch auszeichnet.
Nach seinem letzten Spiel für die Bayern in der heimischen Arena hat er einen Witz erzählt. Das muss man tatsächlich noch mal betonen: Einer der berühmtesten Fußballer der Welt erzählt vor 75.000 Zuschauern und seinen ach so wichtigen und coolen Sportskameraden einfach mal einen Witz, wie der lustige Onkel bei der Familienweihnachtsfeier. Ob der Witz dann auch wirklich lustig war, das müssen andere beurteilen. Aber immerhin hat er's versucht, der Müller-Thomas. Der ja den FC Bayern verlassen muss. Und den wir Fußballfans – und das ist jetzt kein Scherz – vor allem wegen seiner Art vermissen werden.
Ja, die Spaßvögel haben es gerade nicht so leicht. In Leipzig hatte ein Bürger eine sogenannte Humorbank angeregt, um „heitere Gelassenheit“ zu fördern, wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtete. Eine Sitzbank also, auf der lustige Sprüche prangen sollen. Nach langem Hin und Her stimmte das zuständige Amt vor kurzem zu. Die Bank wird aufgestellt. Die Kosten: 5214 Euro – für eine Sitzbank, die aus sechs Holzbrettern, einem Sockel und einer Prägung besteht. Im Ernst jetzt.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter von Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne "OTon" schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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