Netflix und Co. sind schuld. Da mich die Streaminganbieter mittlerweile mächtig langweilen können, schalte ich immer öfter die gute alte Glotze an. Freilich, das meiste, was da so läuft, ist ja noch schlimmer. Viele Fernsehmacher gehören sich dafür angeklagt – von Richterin Barbara Salesch. Aber manchmal entdeckt man da auch echte Perlen. Ich habe solche auf Sport1 gefunden. Und nein, es geht nicht um das Programm nach 0 Uhr. Es geht um Sportarten, die kaum einer kennt.
Der Sender übertrug die World Games, die Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten. Faustball, Frisbee, Flag-Football, solche Sachen. Jawoll, es lebe die Randsportart! Auf der ganzen Welt gibt es da ja unzählige, zum Teil sehr kuriose Sportarten. Brennnessel-Essen zum Beispiel oder die World Gravy Wrestling Championship, bei denen Menschen gegeneinander ringen – in 2500 Liter Bratensoße. Lecker.
Apropos. Warum gibt es eigentlich das Sauaugen-Weitspucken nicht mehr? Der Opel-Club Oberwildenau hatte das ein paar Mal veranstaltet. Wodka in den Mund, dann das Auge – und wieder raus damit. Der Rekord soll bei zwölf Metern liegen, hieß es mal in der Zeitung.
Aber nun zurück zu den Randsportarten. In Deutschland bedeutet das: alle Sportarten außer Fußball. Die sind ja nicht bloß kurios. Es gibt viele Disziplinen, in denen toller Sport gezeigt wird, die viel mehr Aufmerksamkeit verdienen und bei denen das Drumherum viel angenehmer ist als bei den aufgeblasenen Profifußballern.
Bei den European Championships in München habe ich mir Beachvolleyball angeschaut, war top. Großer Sport. Geile Stimmung. Die ist da mindestens genauso wichtig wie der Sport selber. Vielleicht haben die Organisatoren auch deswegen eine britische DJane für einen Kurzauftritt engagiert. Als „Superstar“ wurde sie vorgestellt, bloß interessierte ihr funky Auftritt fast keinen der 5000 Zuschauer. Die gingen dann kurz darauf beim normalen Stadion-DJ wieder ab – als dieser den Malle-Hit „Johnny Däpp“ abspielte. Manchmal kann es so einfach sein.
Beim Baseball in Regensburg – es ging ums Finale der Deutschen Meisterschaft – habe ich gesehen, wie entspannt und fair Spitzensport sein kann. Und wie lässig ein Mensch (der Trainer der Gegner aus Paderborn) gehen kann.
Das vergisst man ja oft. Dass es auch in der Oberpfalz und im angrenzenden Frankenland tollen Sport zu sehen gibt. Nein, nicht der Club, sondern Eishockey, Basketball oder auch American Football.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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