Wenn ich könnte, würde ich manchmal gerne die Zeit zurückdrehen. Denn ich wäre gerne noch einmal Studentin. Die ungeliebte Schulzeit war endlich zu Ende, das Abi geschafft und ich fühlte mich so frei wie nie.
Ich wollte erstmal weit weg: Es ging fürs Studium nach Freiburg. Und dann das: Heimweh – die ersten zwei Wochen waren ganz schlimm. Dank eines jungen Mannes war ich schnell abgelenkt und konnte das Studentenleben richtig genießen. Ich liebte es, in die Uni zu gehen, aus dem Vorlesungsverzeichnis Kurse nach meinen Interessen auszuwählen, frühes Aufstehen vermeiden zu können, nach den Vorlesungen mit den Kommilitonen einen Kaffee zu trinken, mit ihnen einen Ausflug ins Elsass zu unternehmen oder auszugehen. Natürlich war nicht alles rosig: Immer musste ich aufs Geld achten. Wie oft hätte ich für die 90 Euro, die ich als Strafe für das Überfahren einer roten Ampel bezahlen musste, in die Mensa gehen können?
Obwohl ich fleißig war, hatte ich oft das Gefühl, nicht genug gelernt zu haben. Vor den Prüfungen waren mein Ehrgeiz und der Lernstress besonders groß. Der Frust nach einer nichtbestandenen Klausur war noch größer. Diese Erfahrung blieb mir nicht erspart. Auch wenn die Semesterferien etwa drei Monate lang waren, ich hatte immer etwas zu tun. In Romanistik schrieb ich ständig Hausarbeiten. Trotzdem hatte ich viel Freiraum, um die Tage so zu gestalten, wie ich wollte. Heute geht das mit meinem Job nicht mehr so leicht.
Gerade lese ich die Abschlussarbeit einer Freundin Korrektur und erinnere mich an diese tolle Zeit. "Genieß dein Studium. Es ist die schönste Zeit im Leben", haben mir einige Leute vor der Einschreibung versichert. Sie hatten Recht. Deshalb will ich auch noch einmal zurück an die Uni: Wenn ich in Rente bin und Zeit dazu habe.













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