Musik begleitet mich immer wieder durch aufregende Situationen. Kurz nachdem ich mir mit 12 Jahren mein erstes Rockalbum „American Idiot“ von Green Day gekauft hatte, ging es auf Klassenfahrt in den Bayerischen Wald. Ich hatte Heimweh, wollte aber nicht vor meinen Mitschülern im Reisebus heulen. Also holte ich mir meinen Discman, legte meine neue CD ein und hörte die Songs „Boulevard of broken Dreams“, „Holiday“, „She’s a Rebel“ oder „Wake me up, when September ends“ bis das mulmige Gefühl in der Magengrube verschwand.
Ich erinnere mich noch gut an die erste Fahrt zum Southside Festival, die ich 2011 mit einer Freundin unternahm. Wir standen vorne an der Green Stage, dort spielten schon am ersten Tag sämtliche Lieblingsbands. Als The Hives ihre Hits vom „The Black and White Album“ mit Frack und Zylinder präsentierten, begann die Welt unter zu gehen. Bei „Tick, Tick Boom“, „Try it again“ oder „Bigger hole to fill“ schüttete es in Strömen, Blitz und Donner krachte um das Gelände herum. Der Regen hielt fast das ganze Wochenende an. Obwohl uns der Schlamm bis zu den Kniekehlen stand, tanzten wir im Pogo zu „The Pretender“ von den Foo Fighters oder am Sonntag zu „Megalomanic“ von Incubus.
Als mein Studium in Regensburg begann, saß ich damals wieder in einem Bus. Er fuhr zu meinem Studentenwohnheim. Dieses Mal hatte ich kein Heimweh, sondern Angst, war ich doch bis zu diesem Augenblick noch nie alleine in einer größeren Stadt unterwegs. Chester Benningtons Stimme half gegen meine Furcht, insbesondere Linkin Parks Album „Meteora“. „Somewhere I belong“, „Numb“ oder „Breaking the Habit“ rauschten durch meinen Kopf – und der Bus preschte durch die Straßen, aber meine Sorgen verflogen. Immer wenn ich diese Lieder höre, denke ich an diese Moment zurück – drehe die Anlage lauter und genieße die Erinnerung.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.